AW: Dom-Römer-Projekt (Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt)
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Leif
Es hätte eines Planes bedurft, der aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.
Ich glaube das Ego modernistischer Architekten und Statdplaner war entscheidender.
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Leif
Wer glaubt, die Innenstädte Würzburgs oder Nürnbergs wären fast vollständig rekonstruiert worden, sollte sich vielleicht wirklich noch einmal mit dem Stadtbild vor '45 dort auseinandersetzen. Das ist kein Vergleich! Heute gibt es ein Postkartenmotiv in jeder Stadt, früher war es dort jede Gasse! Zumal in historisch so dicht und qualitätsvoll bebauten Städten dieses Schlages.
Man möge mir bitte nicht erzählen, in über 60 Jahren wäre nicht das Geld zusammengekommen, um unsere Altstädte zu rekonstruieren. Es hätte eines Planes bedurft, aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.
Man hat doch sogar erhaltene alte Gebäude abgerissen, in einem vulgärmodernistischen Wahn. Wenn das nur aus Geldmangel gewesen wäre...
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Dr.Zuckerbrot
Man hat doch sogar erhaltene alte Gebäude abgerissen, in einem vulgärmodernistischen Wahn.
Und zwar nicht zu knapp!
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Leif
Wer glaubt, die Innenstädte Würzburgs oder Nürnbergs wären fast vollständig rekonstruiert worden, sollte sich vielleicht wirklich noch einmal mit dem Stadtbild vor '45 dort auseinandersetzen. Das ist kein Vergleich! Heute gibt es ein Postkartenmotiv in jeder Stadt, früher war es dort jede Gasse! Zumal in historisch so dicht und qualitätsvoll bebauten Städten dieses Schlages.
Man möge mir bitte nicht erzählen, in über 60 Jahren wäre nicht das Geld zusammengekommen, um unsere Altstädte zu rekonstruieren. Es hätte eines Planes bedurft, aber ist mit der wechselvollen Natur demokratischer Legislaturperiodenpolitik nicht vereinbar.
Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.
=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.
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jack000
Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.
=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.
In der Hinsicht ist dir natürlich zuzustimmen.
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Feldmann
Ich glaube das Ego modernistischer Architekten und Statdplaner war entscheidender.
Das sehe ich genauso. Architekten wollen grundsätzlich etwas neues erschaffen und die interessieren sich nicht dafür, was vorher da war und ob das neue überhaupt in die bestehende Struktur passt.
Hier ist "Egoismus" das entscheidende Wort. Anders lässt sich dieser Schrott, der nach 1945 gebaut wurde nicht erklären.
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Feldmann
Würde man alle Gebäude rekonstruieren - wenn man das überhaupt mit entsprechenden Vorlagen kann -, dann wären auch die Rekonstruktionen nur "Neubauten". Insofern ist es vernünftig, eine Raum- und Fassadensituation wiederherzustellen, die ein Gefühl des Historischen ermöglicht und zugleich den Gebäuden die Modernität gibt, die heutige Bewohner verlangen. Ein Beispiel für das Frankfurter Vorhaben gewährt die Stadt Münster, die mit ihrem nachempfundenen historischen Flair viele Besucher anlockt und zugleich ihren Bewohnern einen hohen, sehr geschätzten Wohnwert vermittelt. Auf diese Weise werden meiner Meinung nach Geschichte und Gegenwart auf glückliche Weise miteinander verbunden. Gewiss könnte man überlegen, das eine oder andere Haus in Frankfurt, sofern ihm eine besondere historische oder kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt, nach Möglichkeit originalgetreu zu rekonstruieren. In Münster z. B. wurde auf diese Weise mit dem Erbdrostenhof verfahren. Leider ermöglicht die derzeitige Nutzung des Erbdrostenhofes den Tagesbesuchern nicht, den prächtigen, einzigartig rekonstruierten Festsaal zu besichtigen. In diesen Fällen halte ich eine teure Rekonstruktion auf Kosten der Steuerzahler für überflüssig. Denn den Saal nicht besichtigen zu dürfen, bedeutet für Besucher dasselbe wie seine vormalige Nichtexistenz.
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Die Bürger verlangen bestimmt keine Modernität. Die Architekten- und Baufirmenmafia hat denen nur glauben gemacht, schöne Gebäude wären unbezahlbar. Dabei hat der Stuck einer Mietskaserne beispielsweise nur mit 2% der Baukosten zu Buche geschlagen.
Wer es sich leisten kann, lebt im entsprechenden Altbau.
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jack000
Ich würde das Beispiel Nürnberg und Würzburg nicht unterschätzen. Das ist vieles Sinnvolles umgesetzt worden. Es ist in diesem Zusammenhang erstmal wichtig, das die Stadtstrukturen wieder hergestellt werden. Dann erst ist das Potential überhaupt vorhanden um etwas zu rekonstruieren. Wenn temporär da eine Bruchbude rumsteht ist das nicht weiter schlimm, denn dann kann man (wenn Geld und Wille vorhanden sind) weiter rekonstruieren.
=> Wenn aber erstmal die Stadtstruktur hin ist, ist alles verloren. Als Negativbeispiel will ich hier mal Kassel nennen. Eine Stadt noch kaputter machen geht fast nicht mehr.
Heutzutage versucht man ja glücklicherweise wieder das originale Straßenraster für viel Geld wiederherzustellen.
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jack000
Hier ist "Egoismus" das entscheidende Wort. Anders lässt sich dieser Schrott, der nach 1945 gebaut wurde nicht erklären.
:gp:
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Arnold
Würde man alle Gebäude rekonstruieren - wenn man das überhaupt mit entsprechenden Vorlagen kann -, dann wären auch die Rekonstruktionen nur "Neubauten".
Eine Rekonstruktion ist die Wiederherstellung des Originals und kein einfacher Neubau.
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Arnold
Insofern ist es vernünftig, eine Raum- und Fassadensituation wiederherzustellen, die ein Gefühl des Historischen ermöglicht und zugleich den Gebäuden die Modernität gibt, die heutige Bewohner verlangen. Ein Beispiel für das Frankfurter Vorhaben gewährt die Stadt Münster, die mit ihrem nachempfundenen historischen Flair viele Besucher anlockt und zugleich ihren Bewohnern einen hohen, sehr geschätzten Wohnwert vermittelt. Auf diese Weise werden meiner Meinung nach Geschichte und Gegenwart auf glückliche Weise miteinander verbunden.
So etwas ist "Kitsch" oder "Disneyland", eine pseudohistorische Kulisse für Touristen.
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Arnold
Gewiss könnte man überlegen, das eine oder andere Haus in Frankfurt, sofern ihm eine besondere historische oder kunstgeschichtliche Bedeutung zukommt, nach Möglichkeit originalgetreu zu rekonstruieren.
Eine Altstadt funktioniert nur als Ensemble. Deshalb ist eine Rekonstruktion von Einzelbauten zwecklos.
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Leif
Wer es sich leisten kann, lebt im entsprechenden Altbau.
Die übliche Doppelmoral der Modernisten. Die anderen dürfen im Wohnsilo hausen, aber man selbst macht es sich im renovierten Altbau mit Stuckdecke gemütlich.
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Heifüsch
Mehr Schein als Sein, wie immer in solchen Fällen.
Der eigentliche Reiz alter Gebäude geht nun mal von ihren nicht ebenmäßigen Flächen, Ecken und Kanten aus, von traditionellen Materialien und Anstrichen, von handgeformten Dachziegeln und handwerklich gearbeiteten hölzernen Fenstern. Diese einfachen Grundregeln könnten ohne Weiteres berücksichtigt werden, wenn sie denn überhaupt bekannt oder auch nur gewollt wären. Aber dem ist wohl nicht so, leider :-(
Dynamit - Rudi hatte einst ganze Arbeit geleistet ...
Doch man kann hier nicht weil eine paar Romantiker es meinen,
im Herzen einer modernen Grosstadt eine Filiale des Hessenparks einrichten!
Aber wenn das Ergebnis so aussieht wie es die Bilder versprechen ; dann wird ´s ganz schön werden!