Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Ich glaube nicht. Bismarck war ein Mann des 19. Jahrhunderts. Durch den Imperialismus der europäischen Staaten wurde eine unheilvolle Entwicklung in Gang gesetzt, die er auch nicht verhindern hätte können. Seine kluge Bündnispolitik, die verhinderte, daß Deutschland isoliert wurde, hätte auch nicht die Entstehung der Entente (GB+Frankreich, später +Rußland) auf Dauer verhindern können. Vielleicht hätte er aber noch Italien mit ins Boot holen können, aber den Zweifrontenkrieg hätte er auch nicht verhindern können. Der Antigermanismus der Engländer war letztendlich kriegsentscheidend.
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Da ja bekanntlich alle Grossmächte zum Krieg gegen das Reich hetzten wäre es selbst einem Meister wie Bismarck schwer gefallen diesen Neidkrieg zu verhindern.
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Obs Bismarck geschafft hätte? Keine Ahnung. Aber Kaiser Friedrich hätte vielleicht etwas Spannung gerade gegenüber England abbauen können, durch seine engere familiäre Bindung zum englischen Königshaus.
Kaiser Wilhelm II hat sich ja nun auch nicht sonderlich beliebt gemacht desöfteren.
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Mal abgesehen davon, dass er bei Ausbruch des WK bereits tot war, hat auch Bismarck nur mit Wasser gekocht.
Es ist schwer zu sagen und kommt wohl stark auf den Zeitpunkt an. Im Spätsommer 1914 war der Karren schon recht tief im Dreck, da hätte er wohl auch nicht sehr viel zum guten gewendet.
Aber einige der dummen Fehler von Wilhelm II wären ihm garantiert nicht unterlaufen.
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Bismarck war selbst einer der größten Kriegstreiber der damaligen Zeit, Schließlich hat er den Krieg 1870/71 vom Zaun gebrochen. Es hätte wahrscheinlich garnicht in seinem Interesse gelegen, den 1. Weltkrieg zu verhindern. Er hätte wahrscheinlich eher versucht die Engländer auf seine Seite zu ziehen, gegen Frankreich und Russland
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Ich weiß gar nicht warum Bismarck immer so emporgelobt wird. Immerhin verdanken wir ihm im Endeffekt die Feindschaft zu Russland und das unsägliche Bündnis mit Ö.-U. Ganz zu schweigen von der Demütigung der Franzosen in Versailles. So macht man keine erfolgreiche Außenpolitik.
Wenigstens hatte er erkannt, daß Kolonien wirtschaftlich gesehen Blödsinn waren. Als Frankreich dem DR das heutige Vietnam als Kompensation anbot, lehnte er ab mit dem Verweis, daß Deutschland sich so einen Luxus nicht leisten könne. :]
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Zitat:
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Biskra
Ich weiß gar nicht warum Bismarck immer so emporgelobt wird. Immerhin verdanken wir ihm im Endeffekt die Feindschaft zu Russland und das unsägliche Bündnis mit Ö.-U. Ganz zu schweigen von der Demütigung der Franzosen in Versailles. So macht man keine erfolgreiche Außenpolitik.
Wenigstens hatte er erkannt, daß Kolonien wirtschaftlich gesehen Blödsinn waren. Als Frankreich dem DR das heutige Vietnam als Kompensation anbot, lehnte er ab mit dem Verweis, daß Deutschland sich so einen Luxus nicht leisten könne. :]
Später leistete sich die DDR dann diesen Luxus - in Form von Vertragsarbeitern...!:))
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
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Kreuzbube
Später leistete sich die DDR dann diesen Luxus - in Form von Vertragsarbeitern...!:))
Das war kein Luxus sondern knallharte Wirtschaftspolitik. Billige Lohnsklaven aus Fern-Ost, getarnt als Entwicklungshilfe. Die DDR wollte halt auch ihre Türken haben, v.A. in der unterbesetzten Textilindustrie. :]
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
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Arminius66
Bismarck war selbst einer der größten Kriegstreiber der damaligen Zeit, Schließlich hat er den Krieg 1870/71 vom Zaun gebrochen.
Bismarck hat 1870 den Krieg vom Zaun gebrochen, Polen 1939 Deutschland überfallen, Japan zwei Atombomben auf Amerika geschmissen und Israel Auschwitz betrieben? Fällt Dir was auf?
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Arminius66
Es hätte wahrscheinlich garnicht in seinem Interesse gelegen, den 1. Weltkrieg zu verhindern. Er hätte wahrscheinlich eher versucht die Engländer auf seine Seite zu ziehen, gegen Frankreich und Russland
Das Kaiserreich ist mit Rußland und KuK-Österreich in einem Bündnis gewesen. Bismarcks nörgelnde Ermahnung an seine Nachfolger war, "nur ja nicht den Draht nach Petersburg abreißen zu lassen". Von wegen, die Engländer auf seine Seite ziehen. Einer der ganz wenigen deutschen Politiker, die den britischen Neid auf Deutschlands Erfolg richtig eingeschätzt haben, und der fürchtete, daß sie deswegen nicht davor zurückschrecken werden, einen Krieg anzuzetteln, ist Bismarck gewesen.
Die Anglophilie von Kaiserin Augusta ist einer der wesentlichsten Gründe gewesen, warum sich die beiden regelrecht gehaßt haben. Bismarck hat die Kaiserin, die ihm einen Orden aushändigen wollte, derart flegelhaft behandelt, daß sich die deutschen Mösenbeweihräucherer von ihm eine ganz, ganz dicke Scheibe abschneiden können.
Bismarck ließ die Kaiserin in seinem Vorzimmer warten und ihr ausrichten, morgens um 10 liege er normalerweise noch im Bett, ihre Majestät möchten bitte zu einem anderen Zeitpunkt erscheinen.
Nicht nur in Bezug auf das Dritte Reich braucht das deutsche Geschichtsbild eine Totalrevision! So gut wie alle Kernaussagen müßte man ins Gegenteil verkehren, und man wäre der historischen Wahrheit bei weitem näher als im Moment.
Bismarck, einen der genialsten und sensibelsten Friedenspolitiker aller Zeiten zum Kriegstreiber umzuwidmen, ist ein Glanzstück der gehirnwaschenden Reeducation.
In einer wie üblich verzerrt und entstellt wiedergebenen Rede, in der er klar macht, daß die französischen Versuche, Deutschland nach erfolgter Aufrüstung mit einem Rachekrieg zu überziehen, wenig Eindruck machen, sagt er am Schluß:
"Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt. Und es ist schon die Gottesfurcht allein, die uns den Frieden lieben und erhalten läßt."
AW: Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
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Biskra
Das war kein Luxus sondern knallharte Wirtschaftspolitik. Billige Lohnsklaven aus Fern-Ost, getarnt als Entwicklungshilfe. Die DDR wollte halt auch ihre Türken haben, v.A. in der unterbesetzten Textilindustrie. :]
Na ganz so war es nicht - sie wurden gut versorgt, ausgebildet und mit dem Ziel der "sozialistischen Wirtschafts-und Entwicklungshilfe" auf eine planmäßige Rückkehr als Fachkräfte/Ingenieure in ihre Heimat vorbereitet. Kommen bei heutigen Vietnam-Reisereportagen gelegentlich ehemalige Vertragsarbeiter zu Wort, berichten sie ausnahmslos Gutes von ihrer DDR-Zeit!:]