AW: der finanzielle Kollaps in Europa
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Cicero1
Was es in den letzten 50 bis 70 Jahren gab, war eine Auseinanderentwicklung der Einkommen von Vorstandsvorsitzenden und dem Durchschnittsbeschäftigten. Verdiente dieser 1950 vielleicht das 10- bis 20-fache eines Durchschnittsbeschäftigten, ist es heute das 100- oder 200-fache. Das kann man korrigieren. Dazu braucht man aber nicht gleich das Kind mit dem Bad ausschütten und das von 1917 bis 1990 gescheiterte System einführen. Den Spitzensteuersatz auf über 90 % erhöhen, so wie es in den USA von 1930 bis 1960 der Fall war, und die Schere ist wieder geschlossen.
Davon abgesehen ist der Begriff "angelsächsischer Finanzkapitalismus" falsch. Dieses kapitalistische System ist weitaus älter als die USA oder das moderne Großbritannien - das gab es schon im alten Rom - und da ging es noch weit ungerechter zu. Einen Sozialstaat wie heute gab es da nicht.
Was ich im Übrigen mit meinem erarbeiteten Geld, das ohnehin schon mehrfach besteuert ist, mache, geht niemanden etwas an. Ob ich es konsumiere, oder spare und anlege, um im Alter eine bessere Altersvorsorge zu haben, um nicht von der Grundsicherung leben zu müssen, ist meine Entscheidung. Dann lebe ich keineswegs auf Kosten anderer, sondern habe in produktiven Zeiten Verzicht geübt, das Geld nicht mit vollen Händen rausgeworfen.
Ich vergleiche heute einfach Süd- und Nordkorea und beurteile, welches System das erfolgreichere ist. Gleiches Land, gleiche Kultur, gleiche Mentalität und auch sonst gleiche Bedingungen. Wo sind aufgrund von sozialistischen Experimenten 1 Million Menschen verhungert, mussten sich von Gras, Wurzeln und Ratten ernähren, werden wegen falscher Meinungen in Konzentrationslager gesteckt? Und in Südkorea leben auch die produktiven Kräfte besser als die produktiven Kräfte in Nordkorea. Oder man vergleicht innerhalb Deutschlands - alte Bundesrepublik und DDR. Den meisten Menschen ist es im Übrigen egal, dass es Reichere gibt als sie selbst, solange es ihnen selbst gut geht.
Wieder ein Haufen Strohmannargumente. Du scheinst nicht zu verstehen worum es mir geht. Du hängst dich vollkommen daran auf, dass ich das Wort Sozialismus benutzt habe, obwohl ich bereits klargestellt hatte, dass diese Begriffe den Blick auf das eigentliche verschleiern können.
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Cicero1
Ich vergleiche heute einfach Süd- und Nordkorea und beurteile, welches System das erfolgreichere ist.
Da solltest du eher Südkorea mit Großbritannien vergleichen, denn das ist der Gegensatz um den es mir geht. Produktive Industriewirtschaft auf der einen (SK) parasitäre, abschöpfende Finanzwirtschaft auf der anderen (GB) Seite.
Südkorea kommt dem was ich mir vorstelle ziemlich nahe. Industriewirtschaft mit Schutzzöllen und reguliertem Finanzsektor.
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Gero
Vergleich einmal Großbritannien und die USA vor 50 Jahren mit heute, dann siehst du dass der angelsächsische Finanzkapitalismus der Industrie auch nicht sonderlich förderlich ist. Im Gegenteil. Es profitieren nur die Rentiere (Aktionäre, Gläubiger, Vermieter), die auf Kosten der tatsächlich produktiven Kräfte leben.
Das ist eine vereinfachte und ideologiedurchsetzte Betrachtung.
Tatsächlich bedeutet Aktionär zu sein auch automatisch Anteilseigner eines Unternehmens zu sein, damit Mitinhaber der Betriebsmittel und Mitentscheider der Unternehmensausrichtung. Und ob du als Aktionär profitierst ist vor allem eine Frage ob das Unternehmen vernünftig geführt wird.
In der DDR hatten alle Bürger eine 100prozentige Beteiligung an allen Unternehmen. Nur welchen Profit hatten sie davon?
Selbiges gilt für Vermieter. Vermieter zu sein bedeutet Investitionen zu tätigen. In Neubau oder Bestand, in Erhalt und Modernisierung. Der Mietzins deckt diese Kosten und sollte im Idealfall auch noch Gewinn bringen. Allerdings ist dieser nicht so hoch wie du vielleicht annimmst. Die Mietrendite beträgt im Schnitt zwischen 2 und 4 Prozent; aber nur wenn alle Mieter zahlen, keine größeren Schäden auszubessern sind oder teure Gerichtsprozesse geführt werden müssen.
Diese einseitige Bekritteln von vermeintlich raffgierigen Besitzern beschreibt nicht annähernd die Realität der meisten Menschen, die in Sachwerte investiert haben.
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Gero
Da solltest du eher Südkorea mit Großbritannien vergleichen, denn das ist der Gegensatz um den es mir geht. Produktive Industriewirtschaft auf der einen (SK) parasitäre, abschöpfende Finanzwirtschaft auf der anderen (GB) Seite.
Südkorea kommt dem was ich mir vorstelle ziemlich nahe. Industriewirtschaft mit Schutzzöllen und reguliertem Finanzsektor.
Einerseits möchtest Du Großkonzerne und Aktiengesellschaften abschaffen, aber in Südkorea sind die dann in Ordnung? Den Widerspruch müsstest Du erkennen!
Wenn Du Großunternehmen zerschlagen willst, wie willst Du dann Großprojekte wie Kraftwerksbau, Flugzeugbau durchführen? Mit Kleinunternehmen geht das oft gar nicht. Sollen die Großunternehmen entschädigungslos enteignet werden? Das wäre ein Thema für den Bereich Wirtschaftsgeschichte, warum Großunternehmen in modernen Gesellschaften entstanden sind.
Großbritannien hatte ja früher mehr Industrie, nur erlebte die einen Niedergang, was möglicherweise an den verlorenen Kolonien lag. Der Dienstleistungssektor macht mittlerweile 80 % der Wirtschaft aus. Der britische Finanzsektor wird oft überschätzt und macht nur 7 % der britischen Wirtschaft aus, also nicht mal ein Zehntel des Dienstleistungssektors. In der Schweiz ist der Anteil höher und macht wimre dort etwa 10 % aus. Was nun "parasitär" ist, darüber könnte man trefflich streiten, ist wohl Ansichtssache. Das gilt dann auch für andere Teile des Dienstleistungssektors, z.B. die Werbeindustrie, Architektur, Kultur, Kunst, Design, Film, Fernsehen, Radio, Musik, Museen, Galerien, Bibliotheken, für die öffentliche Verwaltung, das Beamtentum u.s.w. - das ist alles nichts Überlebenswichtiges, die machen ja alle nichts "Produktives" - das haben die Taliban ja gezeigt, das man das alles nicht braucht. Wenn Du alle entlässt, die in "parasitären" Sektoren arbeiten, hätte man ein riesiges Arbeitslosenheer. Und den ganzen Finanzsektor auflösen, wird nicht funktionieren. Ohne Banken und Versicherungen wird keine moderne Volkswirtschaft funktionieren.
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@Gero, ich bin gerne bereit den Kapitalismus abzuschaffen. Zeige mit einem Experiment in einem anderen Land, wie man es besser macht, dann übernehmen wir das in Deutschland. Aber bitte keine Experimente mehr in Deutschland. Die zwei Versuche es besser zu machen von 1933-1945 und 1949 bis 1990 haben eigentlich gereicht.
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Larry Plotter
Ob ein Staat von Banken erpressbar wird oder nicht,
kann der Staat doch selber regeln.
Stimmenkauf über nicht finanzierbare Wahlgeschenke ist doch kein Grundrecht in einem Staat.
Wenn DU Deine Zinsen für Deine Eigentumswohnung nicht mehr zahlen kannst,
was hast DU dann für ein Recht gegenüber den kreditgebenden Banken?
Bei Null Zinsen besteht das Problem nicht. Der einzelne Staat ist in internationale Finanzsysteme und Märkte eingebunden. Er ist daher von den Mechanismen des Marktes abhängig.
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Großmoff
...
Wobei hier das Problem wieder eher bei den Subventionen und dem Unterschied zwischen Privatperson und großem Unternehmen besteht. Ein großes Unternehmen wird seine Häuser eher sanieren, thermisch, und das dann auf seine Mieter umlegen. Meinst du nach der Amortisierung zahlen die alle weniger? Die zahlen die Meite einfach weiter. Dann wird die Heizung getauscht. Der Mieter hat da kein Mitspracherecht, zahlt dann für eine neue Heizungsanlage UND es werden Subventionen vom Staat (also vom Steuerzahler) dazugegeben. Als kleiner Häuslebauer, der erst einmal mit den Schulden klarkommen muss völlig undenkbar weil die Schulden dadurch unnatürlich wachsen würden. Die Förderungen sind geringer. Immerhin ist so ein Hochhaus mit mehr Parteien mit einer effizienteren Heizungsanlage betreibbar weil fast alle Anlagen bei größerer Dimensionierung einen höheren Wirkungsgrad haben. Kleine Anlagen sind für Unternehmen nicht interessant genug, die Gewinnmarge ist zu gering. Also bekommt der kleine Scheißer mal wieder die Rechnung für die großen Immobilienunternehmen, die nicht nur aktiv durch die Miete Geld erwirtschaften, sondern durch die Förderungen auch einen höheren Wert ihrer Immobilie bekommen. Ob diese Maßnahmen Hand und Fuß haben ist dabei irrelevant.
Der kleine Vermieter jedoch muss sich eben, wie du schreibst, auch bei einem Mietausfall schon gehörig umsehen, oder ein Mietnomade. Das kann den finanziellen Ruin bedeuten wenn man noch zusätzlich Geld reinstecken muss anstatt es heraus zu bekommen.
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Depti
Bei Null Zinsen besteht das Problem nicht. Der einzelne Staat ist in internationale Finanzsysteme und Märkte eingebunden. Er ist daher von den Mechanismen des Marktes abhängig.
Bei null Zinsen verlagert sich nur das Problem auf andere Bereiche.
Ein Staat kann mit null Zinsen z.B. keine Altersversorgung für seine Bürger aufbauen und der Bürger selber auch nicht.
Null Zinsen bedeutet auch das sich die Anleger andere Anlageformen aussuchen, was für einen Staat dann auch kontraproduktiv ist.
Siehe dazu die vermehrte Nachfrage nach Immobilien , welche nun die fehlende Rendite bringen müssen,
oder Aktien, was dann auf grössere Ausschläge (nach oben und unten) bei der Wirtschaft (über einen längeren Zeitraum gesehen) hinausläuft,
was dann einem Staat finanziell auch sehr gefährlich werden kann.
Egal wie man es dreht und wendet, bei KEINER Situation kommt ein Staat um eine vernümftige "Haushaltsführung" herum.
Doch genau das wollen Staaten bzw. Politiker nicht, d.h. sie wollen ungebremst Geld ausgeben
ohne Risiko und ohne Verantwortung (z.B. Stimmenkauf).
DAS ist das eigentliche Problem.
Wer wie derzeit, keine Zinsen zahlen will (oder auf Grund vorheriger staatlicher Misswirtschaft nicht zahlen kann/Nullzinspolitik),
der zahlt die Rechnung in einem anderen Bereich und das dann meist doppelt.
Und damit wird der Staat wiederum erpressbar oder kippt sogar ganz.
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Larry Plotter
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Umlagefinanzierte Altersversorgung? Funktioniert doch...
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Nietzsche
Umlagefinanzierte Altersversorgung? Funktioniert doch...
Ja, ja , die Renten sind sicher,.....nur über die Höhe wurde nichts gesagt.