AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen
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Valdyn
Die deutsche Industrie war keine Kriegsindustrie oder das, was man sich darunter vorstellen würde. Man hat die ersten Jahre noch nicht einmal im 3-Schichtbetrieb gearbeitet. Auf einen langen Krieg, auf eine Materialschlacht, war man gar nicht ausgelegt.
...
Hitlers zweiter Vierjahresplan sollte Deutschland auf den Krieg vorbreiten. Die zentralen Punkte waren, Militär und Wirtschaft in 4 Jahren kriegsfähig zu machen. Er sagte, dass Deutschland überbevölkert sei, unter Rohstoffmangel litt und der eigene Boden nicht mehr ausreichte um das Volk zu ernähren. Ergo: Erweiterung des Lebensraums.
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Valdyn
Hätte es denn wirklich keinen Krieg gegeben, wenn man Polen nicht angegriffen hätte? Hätte man wirklich zugesehen, wie sich in Zentraleuropa eine entweder deutsche oder russische Weltmacht etabliert? Der 2. WK war doch wohl übergeordnet ein Krieg um die Dominanz in Europa.
Insofern war auch Italien ein wichtiger strategischer Verbündeter.
Das Münchner Abkommen 1938 macht diesen Automatismus nicht plausibel, retrospektiv wird dem Westen vorgeworfen, die Großmachtpolitik des Reiches und seine Rolle in Europa akzeptiert zu haben. Chamberlain war immerhin bis 1940 Premierminister, erst dann kam Churchill.
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Virtuel
[...]
Was für ein nahezu romantischer Blick auf die Russen...
Die russischen Soldaten hatten zu spuren, Gewalt und nochmals Gewalt, mehr war da nicht.
Noch in den Nachkriegsjahren wurden junge russische Soldaten in der DDR sofort und an Ort und Stelle erschossen, wenn sie desertiert waren - aus den Kasernen der DDR in denen sie vegetierten.
Kenne von Verwandten zig Fälle die das miterlebt haben in den Fluren von Privathäusern, in die sich die Soldaten gerettet hatten. Kein Prozeß, keine Verurteilung, nix außer ner Kugel.
So haben sie es mit den vorrückenden Truppen auch gemacht, die nachfolgenden erschossen alle die sich dem Kampf nicht stellen wollten, verwundet wurden oder sich auch nur zurückbewegten.
Das ist richtig und schon etliche Male besprochen worden, ändert aber nichts an der fast mythischen Verbundenheit des Russen mit seiner Heimaterde und der erfolgreichen Mobilisierung der Landesverteidigung als "Vaterländischer Krieg".
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Valdyn
Nur dass z. B. Deutschland 41 schon drei Jahre im Krieg war und qualitativ und quantitativ den Russen zum Zeitpunkt von Barbarossa deutlich unterlegen.
Was sagt uns alleine das eigentlich schon indirekt über das Potential und die Absichten, wenn ein Staat wie die SU, innerhalb weniger Monate in der Lage ist, den Rüstvorsprung von drei Jahren aufzuholen und sogar zu überholen?
Hitler sagt es ja auch gegenüber Mannerheim, dass sie die SU sogar noch weit unterschätzt hatten.
Mir ist jedenfalls vollkommen schleierhaft, wie man nicht der Präventivkriegsthese folgen kann. Völlig unabhängig davon wie man sonst zum 3. Reich steht.
die Sowjets hatten einen gigantischen Vorsprung und zwar am 22. Juni. Was sollten/wollten die denn aufholen? Selbst nach dem Datum bauten die im Jahr 41 noch 10.000 Panzer und 10.000e Kanonen >5cm, zu den 68.000 vom 22. Juni, die Wehrmacht hatte gerademal 7000 davon
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brain freeze
Das Münchner Abkommen 1938 macht diesen Automatismus nicht plausibel, retrospektiv wird dem Westen vorgeworfen, die Großmachtpolitik des Reiches und seine Rolle in Europa akzeptiert zu haben. Chamberlain war immerhin bis 1940 Premierminister, erst dann kam Churchill.
Dann hätte es eben zuerst "nur" zwischen dem Reich und der SU um die Vorherrschaft geknallt. Am Ende dann ungefähr mit demselben Ergebnis, dass die Angelsachen da nicht tatenlos hätten zugesehen.
Der Punkt ist doch, dass Engländer und seit dem ersten WK auch die Amerikaner Einfluss in Europa haben wollten/wollen und es gar nicht zugelassen hätten, wenn sich da eine zusätzliche Gross/Weltmacht etabliert hätte. Hitler hin oder her.
Man darf nicht ignorieren, dass mit dem ersten WK die alte europäische Ordnung abgeschafft wurde und nach dem ersten WK Europa noch lange nicht neu geordnet war. Da spielen naturgemäss alle mit.
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brain freeze
Das Münchner Abkommen 1938 macht diesen Automatismus nicht plausibel, retrospektiv wird dem Westen vorgeworfen, die Großmachtpolitik des Reiches und seine Rolle in Europa akzeptiert zu haben. Chamberlain war immerhin bis 1940 Premierminister, erst dann kam Churchill.
Lass Dich nicht von den Scholastikern ins Boxhorn jagen. Was akzeptierten die Briten, was länger als ein Jahr Bestand hatte?
Es ging denen darum das Geschichtsrad weiterzubewegen. Wie wo was habe ich in meinen Beiträgen heute versucht zu erhellen.
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Valdyn
Nur dass z. B. Deutschland 41 schon drei Jahre im Krieg war und qualitativ und quantitativ den Russen zum Zeitpunkt von Barbarossa deutlich unterlegen.
Qualitativ war die Rote Armee der Wehrmacht unterlegen. Ohne jeden Zweifel. Quantitativ war sie schon auf Grund der Landesgröße überlegen.
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Was sagt uns alleine das eigentlich schon indirekt über das Potential und die Absichten, wenn ein Staat wie die SU, innerhalb weniger Monate in der Lage ist, den Rüstvorsprung von drei Jahren aufzuholen und sogar zu überholen?
Eine voll auf Krieg umgeswitchte Wirtschaft ? Weshalb konnte das Reich wohl seine Produktionsausstöße innerhalb weniger Jahre vervielfachen ?
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Parabellum
Qualitativ war die Rote Armee der Wehrmacht unterlegen. Ohne jeden Zweifel.
Nein. Beispiel Panzer.
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Süßer
Lass Dich nicht von den Scholastikern ins Boxhorn jagen. Was akzeptierten die Briten, was länger als ein Jahr Bestand hatte?
Es ging denen darum das Geschichtsrad weiterzubewegen. Wie wo was habe ich in meinen Beiträgen heute versucht zu erhellen.
Es ist nur so, für das Reich war München 1938 ein voller Erfolg, Diplomatie hatte also eine Chance, um legitime Ziele schrittweise durchzusetzen, erst die Besetzung der Resttschechei lieferte dem Westen einen unnötigen Vorwand, den Druck zu erhöhen.
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Parabellum
Eine voll auf Krieg umgeswitchte Wirtschaft ? Weshalb konnte das Reich wohl seine Produktionsausstöße innerhalb weniger Jahre vervielfachen ?
Ja. Einbindung von zivilen Unternehmen in militärische Produktion (sehr gegen den Willen der ursprünglichen Rüstungsbetriebe), Umstellung von der prozentualen Vergütung auf Festpreise, Einführung einer 3-Schicht-Produktion, um die Betriebe 24 Stunden am Tag auszulasten.