Nun, Beria ≠ Stalin ist auch wahr. Soll Stalin nicht entlasten, aber eine getrennte Betrachtung ist trotzdem erforderlich. Stalin hat eine kritische Rolle gespielt, insofern er der Henker des wahren Kommunismus' war. Ungeachtet all seiner Verbrechen, möchte ich mir keine Welt vorstellen, in der er nicht an die Macht gekommen wäre. Seine Säuberung des Politbüros und der Partei (und ich meine explizit nur diese beiden Strukturen) von der leninschen Garde, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ebenso wie die mehr als verdiente Beseitigung Trotzkis. Er war ein Machiavellist höchster Klasse, hat vielen guten Menschen das Leben genommen, aber durch sein bizarres politisches Spiel hat er Russland vor der völligen Auslöschung in einer marxistischen Dystopie bewahrt. Nach ihm war die UdSSR nur noch im Namen kommunistisch. Ein wenig ist das vielleicht sogar dem Führer zu verdanken, denn wer weiß, ob Stalin die Kirche verschont und den russischen Nationalismus wiedererweckt hätte, wäre nicht der Zweite Weltkrieg.
Ich bin gegen die einseitige Betrachtung historischer Figuren, die so vieldeutig sind, wie Stalin (gilt übrigens auch für Adolf). Worauf man sich definitiv einigen kann, schätze ich, ist, dass seine Herrschaft deutlich weniger als ideal war – um es milde auszudrücken.
"Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila
Darauf kann man sich sicher einigen. Aber welche Herrschaft ist denn schon ideal? Ich kenne keine. Ich weiß aber, dass ein Stalin für das russische/sowjetische Volk besser war als ein Chruschtschow und ein Putin besser als Jelzin. Obwohl es nirgendwo das Ideal, das Paradies auf Erden gab und gibt. Das gibt es nirgendwo auf der Welt und das wird es auch nirgendwo geben.
In Erinnerung an meinen lieben Bruder Stanislaw (1983-2023), gefallen in der Lugansker Volksrepublik.
"Besser als Jelzin". Du setzt ziemlich niedrige Maßstäbe, ich nicht. Wie ich bereits zum Ausdruck gebracht habe, war Stalin definitiv besser als Trotzki. Gott sei Dank, dass wir vor ihm verschont blieben. Noch besser wäre es aber gewesen, die Weiße Garde hätte die ganze rote Pestilenz von Vornherein im Keim erstickt, dann wäre Russland heute der Neid und die Leuchtfackel der Welt. Ich sage das als Nachkomme einiger Kommunisten der ersten Stunde. Ist nicht so, dass der Großteil meiner Familie am unteren Rand der Nahrungskette gewesen wäre.
"Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila
Das weißt du doch nicht. Diese "Was wäre wenn" Spiele sind spannend, aber ziemlich riskant. Möglicherweise wäre ein weißes Russland ohne Stalin den Aggressoren aus Hitlerdeutschland schutzlos ausgeliefert gewesen, wenn keine allumfassende Industrialisierung stattgefunden hätte. Und am Ende gäbe es kein Russland mehr.
Ich bin dagegen, dass man immer daran denkt "Was wäre wenn?", sondern dass man, das was war als gegeben hinnimmt, dafür dankbar ist (ich denke, dass alles einen Sinn hatte, auch die Stalin-Zeit!) und darauf aufbauend die Zukunft für unser wunderbares Land gestaltet!
Tja, selbst wenn, die deutsche Kriegsführung wies halt anscheinend eklatante Mängel auf. Wärt ihr tüchtiger gewesen, hättet ihr den Krieg gewonnen.
In Erinnerung an meinen lieben Bruder Stanislaw (1983-2023), gefallen in der Lugansker Volksrepublik.
Die Geschichte kennt fürwahr keinen Konjunktiv, aber es gibt Dinge, die sind naheliegender als andere. Zum Beispiel ist es naheliegend, dass Hitler gar nicht an die Macht gekommen wäre, wenn in Deutschland nicht die Furcht vor dem sowjetischen Bolschewismus und seiner ekelhaften "Weltrevolution" geherrscht hätte. Auch hätte Adolf ein weißes Russland nicht unbedingt angegriffen. Es ist ebenso naheliegend, dass das zaristische Russland kurz vor einem kapitalistischen Wirtschaftswunder stand und wundervolle liberale Reformen bereithielt, die aufgrund des Krieges und der sozialen Unruhen nicht rechtzeitig realisiert werden konnten. Das Land, das der Welt das Radio, das Periodensystem der Elemente und die Anfänge der zivilen Luftfahrt geschenkt hat, wurde meiner Ansicht nach um ein goldenes Zeitalter des Friedens und des Wohlstands beraubt. Schlimmer noch: Der Ruhm unserer Vorväter, die in Jahrhunderten des Blutvergießens den Balkan befreit haben und von den orthodoxen Slawen als Brudervolk angesehen wurden, ist durch den roten Abschaum völlig diskreditiert worden. Wo noch heute Statuen der "Befreierzaren" stehen, ist man auf Russen nicht mehr gut zu sprechen und läuft vor Furcht blind in die Hände der EU, die an Widerwärtigkeit dem Kommunismus recht nahe kommt.
"Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila
In Erinnerung an meinen lieben Bruder Stanislaw (1983-2023), gefallen in der Lugansker Volksrepublik.
Hitler wollte den Großteil der Russen versklaven. Den Rest über den Ural verteiben, liquidieren und nur den kleinsten Teil der Russen assimilieren. Die Eroberung des Ostens begründet er nicht mit der Macht der Bolschewisten. Die Polen waren keine Bolschewisten. Die sollten aber ebenso versklavt werden, weil sie Slawen waren. Zudem gab Stalin die Idee der Weltrevolution schon in den 20ern auf.
Das zaristische Russland war von westlichen Anleihen abhängig. Anfang der 20er und Ende der 20er gab es Weltwirtschaftskrisen. Ende der 30er gab es im Westen eine weitere Wirtschaftskrise. In westlichen Ländern sind die Industrieproduktionen bis zum 2. Weltkrieg kaum gestiegen bzw. gesunken. Im zaristischen Russland wäre das nicht viel anders gewesen. Dank Stalin sind die Industrieproduktionen dagegen um 800% gestiegen. Wenn das zaristische Russland in so einer Blütephase war dann hätte es genug Gewehre produziert. Stattdessen hat der Zar aber lieber seine Millionen für irgendwelchen Luxus ausgegeben.
Außerdem sind nicht alle Balkanesen so dankbar wie du denkst. Manche übten schon unter dem Zaren verrat, ebenso wie es die Österreicher immer wieder taten, aber die naiven Zaren vertrauten denen trotzdem immer wieder blind. Nach dem Vaterländischen Krieg gegen Napoleon passierte nicht mehr viel. Der Krimkrieg lief nicht gut aus. Die Landgewinne von Alexander II. auf dem Balkan wurden durch die Engländer nur durch Drohgebärden geraubt. Dabei wurde viel russisches Blut für nichts vergoßen. Dann noch von den Japanern geschlagen, ohne dabei Rückhalt beim Volk zu haben. Und schließlich der 1. Weltkrieg, wo Soldaten teilweise mit Händeklatschen gegen den Gegner kämpfen mussten. Das Zarenreich war nicht mehr zu retten. Wenn nicht die Sozialrevolutionäre oder Bolschewisten so hätten die Liberalen früher oder später das Russische Kaiserreich beseitigt gehabt.
„Wenn wir gewinnen, werden wir mit der Expansion der Befreiung von amerikanischer Ideologie in Europa beginnen.“
Alexander Dugin
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