Der derzeitige Zustand der Welt im Zeichen von Neoliberalismus und Globalisierung, Kapitalkonzentration und Konzernherrschaft, "Kapitalismus pur" und "freiem Spiel der Kräfte", Postmoderne und "Ende des Fortschritts" wirft die Frage auf, was danach kommen mag.
So habe ich auf die Antwortmöglichkeit "es geht immer so weiter" verzichtet, weil ich das System für hochgradig instabil halte. Es verordnet den Menschen ein "Ende des Fortschritts" und verweigert ihn die (konservative) heile Welt, in der es auch ohne Fortschritt gemütlich sein mag.
Die politische Mitte hat es geschafft, politisch Radikale ganz an den Rand zu drängen, doch sie verweigert ihnen die gemütliche Nische, die "Flucht ins Private", welche den Verlust auf rote oder braune Blütenträume verschmerzen lässt.
Im Gegenteil: es sind nicht ideologische Kopfgeburten, sondern nicht enden wollende miese Alltagserfahrungen, die immer neue Radikale züchten und dafür sorgen, dass die Radikalen von ihren "Flausen" nicht lassen können.
Es gibt himmelschreiende Missstände, doch keine Möglichkeit, sie im Rahmen der Institutionen zu überwinden. Das System will nicht vor sich selbst gerettet werden, das macht es allen Rettern immer wieder klar.
IMHO agiert es bei der Erhaltung seiner Struktur völlig vernunftlos. All die Unzufriedenen und Möchtergern-Umstürzler, die das Internet entdeckt haben, um ihren Frust abzureagieren, wären in einen rational-vernunftgeleiteten System längst a. ins System kooptiert worden b. in einer Nische abgeschoben worden c. in Festungshaft, wo sie ungestört ihre Bücher schreiben können d. in KZ, GULAG oder tot :rolleyes:
In der Globalität der Totalität - oder umgekehrt, wer weiß das schon genau - landen sie nur auf "dem Markt" - wie alle anderen auch :rolleyes:
Die Frage ist also nicht, ob, sondern was nach den akuten Zuständen kommt:
1. Der zentralistische Weltstaat
Eine Weltregierung kassiert all die "Global Player" und Territorialstaaten ein und die Menschheit wird zentral mehr oder weniger sachrational regiert.
2. Der föderale Weltstaat
Wie 1., nur mit größerer Bedeutung von Gebietskörperschaften und mehr Rücksichtnahme auf nationale und kulturelle Besonderheiten.
3. Ethnopluralismus
Völker und Nationen wickeln die akute, kranke Ordnung ab und errichten ein Ordnungssystem mit autonomen Nationalstaaten. Keine Weltregierung, nur internationale Organisationen - Schiedsgerichte etc.
4. Weltweiter Anarchismus
Weder auf nationaler noch Weltebene gibt es Regierungen und Staat. Die Gemeinwesen verwalten sich selbst, Weltinstitutionen sind allenfalls Zweckverbände, auch hier z. B. ein Schiedsgericht.