Amazon und Tesla unterscheiden sich allerdings in diversen Aspekten. Die Automobilindustrie ist im Vergleich kapitalintensiv und äußerst ausgereift. Tesla begibt sich nicht auf einen neuen (leeren) Markt, sondern in einen ausgewachsenen Markt, der von Riesen dominiert wird. Die großen deutschen Automobilkonzerne haben sich über die Jahrzehnte eine derart effiziente Kapitalmarktanbindung geschaffen, dass sie sich ähnlich günstig wie Banken refinanzieren können. Tesla kann, was gerechtfertigt ist, Junkbonds herausgeben. Und obwohl dieser Bereich des Kreditmarkts derzeit historische Höchststände erreicht hat (= historisch niedrige Refinanzierungskosten) verbrennt Tesla jedes Quartal Milliarden.
Wenn die Geldvernichtung dieses Konzerns in gleichbleibender Geschwindigkeit fortgesetzt wird, was wahrscheinlich ist, dürfte in nicht allzu großer Ferne eine Unfähigkeit entstehen, vorhandene Schulden zu bedienen. Der einzige Ausweg ist derzeit noch die Kapitalerhöhung am Aktienmarkt. Allerdings ist diese Quelle nicht unerschöpflich und stark von dem herrschenden Marktumfeld abhängig. Daher auch die strategische Entscheidung, trotz konsistenten Verlusten eine Dividende auszuschütten; welche durch Kapitalerhöhungen finanziert wird. Allein dieser Aspekt und die mannigfaltigen Tricks in der Bilanzierung zeigen, dass dieses Unternehmen eine Fassade braucht, um die Wahrheit zu verstecken.