Zitat Zitat von Heinrich_Kraemer Beitrag anzeigen
Schöne Veranschaulichung, wie die staatliche Volkserziehung via normierter Sprache funktioniert: Denken in Dichotomien wie richtig/falsch, schuldig/ nicht schuldig usw., zur Zementierung staatlicher Herrschaft über Sprache. Also die Suggestion als gäbe es sowas wie eine ewige Sprache, die an die ewigen selbstvergötzenden Herrschaftsdynastien gebunden wäre, welche erstere aber erst schaffen, den Untertanen durchs Hirn gejagt wird.

Vielmehr schauts doch so aus: Sprache ist stets dynamisch, abhängig von Region (z.B. München als Verwachsung unterschiedlicher Dörfer besitzt bis heute unterschiedliche Akzentuierung je nach Stadtteil), von der Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen, dem Selbstverständniss der Zugehörigkeit zu bestimmten Schichten, von der Generation. Und das bis in die Grammatik hinein.
Immer beeinflusst von bestimmten Einwirkungen von innen wie außen, zur Abgrenzung bestimmter Volksgruppen. So ist das modernere Münchnerisch vom staatlichen Hochdeutsch stark durchdrungen (bei bayrische Hauptstadt mit preusshicer zentraler Bürokratie durchdrungen und verpreusst ja auch nicht sehr verwunderlich), wird über Akzent aber umgewandelt als Bsp. nurmal, während die Provinzen u.a. andere Sprachabwandlungen durchmachen.

Entscheidend dürfte aber sein, daß mit Sprache eine bestimmte Einstellung, Mentalität, Lebensform, Selbstverständniss einhergeht, die über die Formalien hinausgeht. So kann man zwar bspw. schön exakt Englisch lernen, die unbeschreibliche Form der "englishness" (Distanziertheit, bestimmter Humor, Exaltiertheit, Extraversion usw.) bleibt einem verschlossen. Verstärkt durch betonte unterschiedliche Akzentuierungen bsp. des "th".
Und genau hier setzt der Staat an, um durch Normierung der Sprache die Normierung der Chrakatere in seinem Sinne durchzusetzen. Beginnend beim Gesetz, daß auch jeder jederzeit versteht, was man tun darf und was nicht: richtig/falsch.
Weshalb kritisierst du meine Aussage um sie dann vollumfänglich zu bestätigen?