Wobei Herr Sinn nicht frei Schnauze reden darf. Etwa um 1985, als die Staatsquote von 35% überschritten wurde, haben die 5 Weisen eine konträre Meinung zur Regierung gehabt - und wurden teilweise ausgetauscht. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, seinen Posten zu verlieren, man redet der Regierung nach dem Mund. Bei der Überschreitung der 35% kam es zu massiven Wachstumseinbrüchen, die man nur mit Schulden kompensieren konnte. Es stellte sich die Frage, kein oder kaum Wachstum oder Schulden - das Ergebnis ist bekannt. Die 35% wurden mal als absolute Obergrenze festgestellt, die das Optimum von Verwaltung zum Bremsen der Wirtschaft darstellt - Steuern bremsen immer.
Jetzt kommt es noch darauf an, was mit den 35% gemacht wird. Wird das Geld nur zur Alimentation der Staatsangestellten verwendet, und fließt nicht größtenteils wieder in die Wirtschaft zurück, so sind auch die 35% viel zu viel. Eigentlich müsste man die Staatskonsumausgaben definieren. Die werden verglichen:
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Und in Deutschland investieren? Hier wird alles besteuert, und zwar immer mehr, auch die Substanz. Spätestens beim Vererben merkt man das, und die Politik ist unberechenbar. In was sollte man denn investieren, was nicht so stark besteuert und reglementiert wird, dass sich das rechnet? Und die EZB MUSS Geld drucken, wenn sie die maroden Anleihen zurück"kaufen" soll. Keine Schulden machen wäre angesagt. Aber sage das mal einem Beamten, der Politiker geworden ist.
Selbstverständlich. Daher gibt es ja begleitend neue bilaterale Handelsverträge, in denen man den Handel besser ausbalanciert. Das wird besonders China treffen. Den Export welcher Produkte nach China sollte den USA denn in gleichem Volumen erschwert werden?
Gleiches gilt für die deutsche Automobilindustrie.
Ob es für die Zukunft der amerikanischen Industrie besonders förderlich ist, ist eine andere Sache. Die Exportnationen wird es hart treffen und Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe sind nicht möglich. Darüber hinaus orientieren sich die USA hier tlw. an China, es ist einfach unglaublich viel ideologisch bedingte Doppelmoral im Spiel, wenn es darum geht, die USA schlecht zu machen. Na egal, die Deutschen werden damit leben müssen, das ihre Regierung sie ganz oben auf die Liste der eher unangenehmen Wirtschaftspartner gesetzt hat.
Hat Obama ja schon versucht mit massiven Zöllen und der „Buy American“-Idee (er verpflichtete Bundesbehörden, bei allen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen nur Stahl, Beton und andere Baustoffe aus US-Produktion zu verwenden) und ist gescheitert. Kanada hat damals Vergeltungsmaßnahmen beschlossen, China auch indem es z.b Geflügelfleisch und andere landwirtschaftliche US-Produkte massiv verzollen ließ, auch US-Autoteile wurde massiv bezollt und somit kam die US-Autoindustrie am lukrativen chines. Automarkt in Bedrängnis, ausländische Stahlfabriken in den USA kamen in Trouble, etc.
Und über die deutsche Autoindustrie habe ich schon gesprochen. BMW exportiert in die USA fast genausoviel, wie von den USA in die Welt. Tendenz steigend. BMW ist damit eigentlich im US-Markt integriert.
Die anderen hätten mehr Schwierigkeiten, würden aber wahrscheinlich ihre US-Werke ausbauen. Im Gegenzug würden sich für die USA Millardenmärkte wie China, EU und 100 andere Märkte, die Trump ja als Konkurrenz sieht, schließen. Weil: USA schotten sich ab und die anderen müssen sich für US-Produkte öffnen wird es nicht spielen. Andere Weltspieler könnten das für sich nützen. Hoover 1933 hat schon einmal die USA in die absolute Rezession damit befördert.
Um nicht auch zu vergessen, dass die USA auch Macht und Druckmittel aus der Hand geben. China mit 1,5 Mrd Leuten wird sich militärisch und wirtschaftlich trotzdem weiter entwickeln, aber sicherlich unnachgiebiger...
Wissenschaftlicher haben festgestellt, dass dass nur ein Viertel der zwischen 1990 und 2007 verlorenen Jobs auf Importe aus Fernost zurückzuführen sei. Viel entscheidender haben Automatisierung und Computerisierung den Rückgang gebracht. Vielleicht will Trump dann doch die kommunistische "Maschinensteuer" einführen
Mal schaun, vielleicht kann sich die USA mit 5% der Bevölkerung von allen anderen bösen Billig und Besserkonkurrenten abschotten....
Geändert von Wolfger von Leginfeld (16.02.2017 um 13:48 Uhr)
Ich habe den Artikel nur quer gelesen, ist ja doch etwas lang. Sicher sind die Kosten der Verwaltung für sich genommen schon ein wichtiger Standortfaktor und Steuer- und Abgabenfinanziert. Was mich viel mehr stört als die Kostenstruktur ist die Regelungsdichte und deren Einfluss auf Kleinselbständige und Mittelstand, Startups im universitären Bereich. Großunternehmen liegen in der Steuerlast effektiv wohl so um 35% und haben wegen der Skaleneffekte ihre Fachleute im Umgang mit der Verwaltung/Steuerrecht/Regulierungen. Wer sich das nicht leisten kann, für den ist die Anzahl der Regelungen für den normalen Arbeitsablauf, von der Entfernung der Toilette über die Dicke von Türzargen bis hin zur Frage rechtlicher Details in Arbeitsverträgen, Entsorgungsvorschriften, bei Startups noch die Fragen der Zulässigkeit bestimmter Forschungen mit Sonderauflagen, derart dicht, das man sich bereits staatlicher Willkür ausgesetzt fühlt. Kontrolleure, die Verstöße finden wollen, finden diese aufgrund der kaum überblickbaren Anzahl an Vorschriften, sofern man eben selbst keine Experten beschäftigt, was sich Kleinunternehmen nicht leisten können. Da kümmert dann weniger die Kostenstruktur der Verwaltung, sondern die Kosten für die Abdeckung aller Vorschriften im Betriebsablauf. In einigen Bereichen haben sich schon Korruption und Parallelstrukturen gebildet, in denen Kontrolleure entweder Schmiergelder kassieren oder über Rechtsverstöße hinweg sehen, so lange keine politische Weisung kommt, bei genau diesem einen Betrieb genau hin zu sehen. Im Prinzip wird die Verwaltung damit zum Werkzeug der Politik, politisches Wohlgefallen zu erzwingen, es könnte ja sonst zu einer "Sonderprüfung" kommen und das erstreckt sich nicht nur auf Steuererklärungen. Ein Teil des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der immer intensiveren Umverteilungspolitik und immer schwereren Eingriffe in die unternehmerische Freiheit sehe ich hier begründet. Einzig Groß- und multinationale Unternehmen verfügen über das notwendige Expertenwissen, Finanzstärke und Druckpotential, sich in gewissem Umfang gegen politisch bedingte Gängelung durch lokale- oder Landespolitik wehren zu können. Aber selbst diese sind dazu über gegangen, besser zu schweigen als zu kritisieren, setzen lieber auf Kapitalexport und warten ab, wie lange sich die Produktion noch lohnt statt gestaltend in die Meinungsbildung ein zu greifen und sich zur Zielscheibe zu machen. Man verbändelt sich zusehends mit dem Staat, auch das ein Effekt der wachsenden Staatsquote.
Das mit der unberechenbaren Politik habe ich persönlich mitbekommen. Als ich aus meinem ersten Beruf aus stieg und mich selbstständig machte, arbeitete ich auf eigene Rechnung als Daytrader. Unter Schröder halbierte sich plötzlich mein Steuersatz, ein paar Jahre später verdoppelte er sich wieder, dann kam die Abgeltungssteuer, die Steuern halbierten sich zwar, sollten aber von den Banken für jedes Gewinngeschäft automatisch abgeführt werden, bei Verlustgeschäften aber nicht gegengerechnet werden. Das führt zu einem beständigen Kapitalabfluss, so das bei geringer Kapitalbasis sehr schnell die Handelsaktivität erlahmt. Darüber hinaus hält man öfter einen Grundbestand, den man mal auf stockt, mal ab baut. Da muss dann der genaue zeitliche Ablauf berücksichtigt werden. Damit wurde die Handelssoftware plötzlich nutzlos, da sie die neuen Anforderungen nicht abbilden konnte. Das war 2008. Mitte des Jahres entschloss ich mich dann endgültig zu emigrieren. Noch einen Monat vor inkraft treten des Gesetzes 2009 teilte mir meine Hausbank auf Nachfrage mit, sie wisse selbst nicht, wie sie das neue Gesetz zur Abgeltungssteuer bei Wertpapiergeschäften von Privatkunden abbilden könne, ohne Steuerrecht zu verletzen. Für intensive Händler konstruierten sie eine interne Lösung, die einen wöchentlich geglätteten Durchschnitt aus Gewinnen und Verlusten bildet und nur den noch verbleibenden Gewinn ab führt, aber ob das vom Finanzamt akzeptiert würde, wisse sie nicht, man verfüge auch über keine Software, die den Kunden aktuell ermöglichte, die Richtigkeit der bankinternen Daten zu überprüfen.
Da fühlt man sich wie in einem Entwicklungsland. Wird man zur Zielscheibe, wenn irgend ein Fachbeamter im Finanzministerium einen schlechten Tag hat, ist man erledigt. Die Großen betrifft das nicht, die haben natürlich ihre internen Lösungen in entsprechenden Fachgremien mit dem Finanzministerium vorher ausgehandelt. Große Softwarehäuser entwickeln da auf die schnelle keine Produkte für den Nieschenmarkt Deutschland. also so gehts nicht.
Inzwischen habe ich mich aus dem Geschäft zurück gezogen, aber die letzten Jahre im Ausland waren sehr beruhigend, der Überblick über die eigenen Geschäfte gegeben, die Steuererklärung erfrischend einfach.
Deine Position ist im wesentlichen politisch motiviert. China blockieren . . . mit 5% abschotten . . . wer hat denn so was gesagt? Und was soll man darauf antworten? Werde glücklich mit deiner Einstellung. Ich habe jedenfalls keine Positionen mehr im Euro und es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten Jahre ein paar der größeren Dax-Unternehmen ihre Geschäftssitze verlegen und warte jetzt erst mal ab, wie sich die Lage entwickelt, da mir der analytische Verstand fehlt, alle Details zu berücksichtigen und die Entwicklung präzise zu prognostizieren. Es reicht, die offensichtlichsten Fehlentwicklungen zu erkennen, die spielen sich in Europa ab.
Tatsache ist, das für Deutschland alleine mit GBR und USA 27% der Exporte im Feuer stehen und ich die Bundesregierung für ausreichend dämlich halte, aus ideologischen Gründen GBR für ihren Austritt aus der EU bestrafen zu wollen, in dem man ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt absichtlich erschwert, während man Kanada gerade die Hand reicht, darüber hinaus bei Verhandlungen der USA unnötig Porzellan zerschlägt.
Die Ungleichgewichte im Euro, Target-Salden und der Zerfall der europäischen Regelwerke kommen erschwerend dazu. Es ist in der EU üblich geworden, die europäischen Verträge zu brechen, wenn sie gerade hinderlich sind. Derart Irrational wird Trump nicht vorgehen, die USA gelten als zuverlässige Vertragspartner. Sie werden zukünftig halt nur stärker darauf achten, das die geschlossenen Verträge mehr in nationalem Interesse sind.
Geändert von Dragus (16.02.2017 um 14:50 Uhr)
Meine Position ist nicht politisch motiviert. Sondern ich dachte nur an Kostolany und Buffett, die immer FÜR Freihandel waren.
Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?Das wird besonders China treffen...Die Exportnationen wird es hart treffen...
Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.
Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.
Ich bin genau so für Kapitalismus wie für Freihandel.
Aber muss ich deswegen für Frühkapitalismus und absoluten Freihandel sein?
Man kündigt einen bestehenden Handelsvertrag, man fördert Produktion im Innland steuerlich, man handelt neue Verträge aus, die auf nationale Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen.Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?
Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.
Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.
Das wird China treffen, weil China Kreditfinanziert auf großen Überkapazitäten in Märkten mit geringer Wertschöpfung sitzt. Nicht unbedingt, weil die USA nun als Markt etwas schwerer Zugänglich werden, sondern ganz generell, weil sie beim nächsten Weltwirtschaftsabschwung als Exportnation bei der jetzigen Industriestruktur ganz besonders hart getroffen werden. Ein Handelskrieg werden also beide Seiten vermeiden wollen, ganz besonders China.
Das wissen alle an den Verhandlungen beteiligten und das wird Trump in seine Verhandlungsstrategie einfließen lassen, jedenfalls spricht nichts dagegen. Es kann durchaus sein, das die USA am Ende bessere Zugangskonditionen für den chinesischen Markt bekommen als die Deutschen, die sich ohne Mucken benachteiligen lassen. Von daher sage ich ja: Man muss nun abwarten, was konkret verhandelt wird. Ob Trump einfach die Politik von Obama fort führt, die Grundlage deiner Einschätzung, ist ja auch nur eine Hypothese. Ich gehe eben davon aus, er versucht etwas anderes, nämlich die im Eingangstext beschriebene Gewerbesteuerreform, weil er nicht genau so scheitern will wie Obama.
Als langfristiger Investor kann man vieles aus sitzen, habe da mit Buffet usw. keinerlei Probleme, da geht es dann aber eher darum, aus der Summe der Konkurrenten diejenigen heraus zu filtern, die am besten gemanagt sind. Der Einfluss der Regierung durch Handelsverträge hat eher volkswirtschaftliche Auswirkungen, gut geführte Unternehmen können so etwas doch i.d.R. kompensieren.
Eben, deshalb setzt man weiter auf gut geführte Unternehmen, die mehr wert sind als sie kosten. Sachwerte sind sowieso für viele ein MUSS.
Nur frage ich mich abseits der Börse halt wie Trump sich das so vorstellt. Einfach so einen Handelsvertrag kündigen. Lassen sich die Chinesen (und andere) das gefallen? Was ist dann so ein Vertrag überhaupt noch wert? Alle 4 Jahre kündigen nach Lust und Laune?
Es ist nämlich eine Sache, den teilweise protektionistischen Markt Chinas aufzubrechen, d.h den Vertrag zu konkretisieren, da unterstütze ich Trump, aber sich selbst nur die Rosinen rauszupicken und sich quasi auch vor der besseren, nicht nur billigeren Konkurrrenz, Produkten zu schützen, ja da werden wir sehen wie die "Welt", nicht nur Deutschland/EU reagiert. Denn die BRD und andere Exportländer der EU finanzieren ja auch die halbe EU mit.
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