Sexualbegleiterin Anna „Für viele Pflegebedürftige bin ich die erste Nackte im Leben“
Manche möchten nur mal gucken, andere wollen gleich mehr. Anna, 36, aus Frankfurt ist Sexualassistentin und lässt sich für Sex mit gesunden, aber vor allem auch mit pflegebedürftigen Menschen bezahlen. Für sie ist es mehr als ein Job, sie möchte etwas bewegen. „Jeder Mensch sollte das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität haben“, sagt sie.
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Für sie ist eine Bezuschussung von Sex für Menschen mit Einschränkungen nicht nur angemessen, sondern auch „ethisch-moralisch notwendig.“ Sie hält Sexualität im Leben eines Menschen für ein Grundbedürfnis wie Essen, Schlafen oder Atmen. Doch die Praxis sieht anders aus.
Für viele ihrer „Gäste“ ist Anna die erste Frau, die sie nackt sehen. „Ich freue mich immer wieder wenn Anverwandte – meist sind es die Mütter – auch schwerstbehinderter Söhne bei mir anfragen, und tolerant, sachlich und dem Sohne wohlwollend die von ihm gewünschten sexuellen Dienstleistungen mit mir absprechen und mich beauftragen.“
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Für den Fall, dass sich der Vorschlag der subventionierten Sexualbegleitung durchsetzen sollte, hat Anna bereits vorgesorgt. Schon jetzt stellt sie für ihre Gäste Rechnungen und Kassenbelege aus. „Eine Abrechnung mit der Krankenkasse sollte also zumindest buchhalterisch mit mir oder anderen Sexarbeiterinnen, die steuerehrlich arbeiten, absolut transparent und reibungslos möglich sein.“