Toller Strang! Glückwunsch. Ein bißchen Werbung für meinen Lieblingsstrang ist hoffentlich erlaubt:
[Links nur für registrierte Nutzer]
User in diesem Thread gebannt : Pythia |
Toller Strang! Glückwunsch. Ein bißchen Werbung für meinen Lieblingsstrang ist hoffentlich erlaubt:
[Links nur für registrierte Nutzer]
„Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
Robert A. Heinlein „Starship Troopers“
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
So, Schluß jetzt mit der Antike. Komischerweise hatten diese Schiffe keinerlei Einfluß auf das, was sich gegen Ende des ersten Jahrtausends in Nordeuropa als der Prototyp unserer aktuellen Schiffe entwickeln sollte. Alles, was auf unseren heutigen Meeren schwimmt hat seinen Ursprung in diesen drei bescheidenen Schiffstypen, die eigentlich so gar nicht mit ihren hochgezüchteten antiken Pendants konkurrieren konnten:
1. Das skandinavische Wikingerschiff. Ein klinkergebautes Langschiff unterschiedlichster Größe mit einem kurzen Mast mit Rahsegel. Symmetrisch in der Form, schlank und elastisch im Wasser liegend und in einigen mehr oder weniger gut erhaltenen Exemplaren in dänischen und norwegischen Museen anzutreffen :-)
Eine kürzere, kompaktere und hochbordigere Variante, die "Knorre", diente als Transport- und Handelsschiff. Anzunehmenderweise wurde dieser Typ von den Entdeckern Islands, Grönlands und Neufundlands bevorzugt verwendet.
2. Die Kogge (eigentlich "der" Koggen). Eine originär friesische Entwicklung mit flachem kraweelgebautem Boden (Planken auf Stoß) und ab der Aufkimmung (Knick der Bordwand nach oben) klinkergebauten Bordwänden ( Planken überlappen sich dachziegelartig). Die Steven (vorderer und hinterer (achterer) senkrechter Abschlußbalken des Schiffsrumpfes in Verlängerung des Kiels) sind im Gegensatz zu den gekrümmten Steven der Wikingerschiffe gerade ausgeführt. Massive Decksbalken durchstossen hier die Bordwände.
Koggen hatten ebenso wie Wikingerschiffe grundsätzlich nur einen Mast und ein Rahsegel, das durch das Anschlagen von "Bonnets" vergrößert werden konnte. Umgangssprachlich gilt heute zwar alles als "Kogge", was älter aussieht als die Gorch Fock, aber davon sollte man sich nicht beirren lassen. Ab etwa 1400 starb dieser Schiffstyp unwiederbringlich aus und wenn berufene Laien mehrmastige Schiffe immer noch als Kogge bezeichnen, dann darf man sie getrost als Ignoranten bezeichnen :-)
3. Der "Holk", der mysteriöseste der drei genannten Typen. Einfach weil noch nicht die geringste Spur eines Originalexemplars gefunden wurde. Man ist hier tatsächlich auf schlichte Münzabbildungen angewiesen, auf simplifizierte Siegeldarstellungen und auf einen bei Manufaktum angebotenen englischen Korb, der alle Konstruktionsmerkmale eines veritablen Holks aufweist :-)
Ursprünglich stammt dieser Typ aus England und/oder Flandern. Ich bin da nicht auf dem genauen Stand der Forschung, aber wenn sich hier Sensationelles ergeben hätte, wäre mir das nicht entgangen...
Abbildungen erfolgen morgen :-)
Geändert von Heifüsch (13.04.2013 um 02:37 Uhr)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Absolut grandios, vielen Dank! Nicht allein informativ, sondern auch sehr unterhaltsam zu lesen
Danke :-) Jetzt zu den Wikingerschiffen:
Wikingerschiffe sind sehr praktisch. Wenn man eins findet kann man es prima zu Feuerholz verarbeiten und damit seine Feldküche betreiben. So jedenfalls im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 geschehen, als österreichische Truppen einen Zufallsfund auf diese Weise sinnvoll nutzten.
Als dann später das Gokstadschiff und das prächtige Osebergschiff entdeckt wurden, ging man zum Glück sensibler mit den Dingern um, konservierte sie und präsentierte sie der staunenden Öffentlichkeit.
Diese Funde lösten eine wahre Begeisterungswelle für die nordische Schiffahrtshistorie und für antike Schiffe im Allgemeinen aus und markieren somit den Beginn der wissenschaftlichen Erforschung und Rekonstruktion der Architectura Navalis :-)
Ein Modell des Gokstadschiffes... [Links nur für registrierte Nutzer] (Im Hintergrund das Modell des Osebergschiffs)
Das Original im [Links nur für registrierte Nutzer] in [Links nur für registrierte Nutzer], [Links nur für registrierte Nutzer]
Geändert von Heifüsch (13.04.2013 um 11:07 Uhr)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Einfach nur wundervoll! Und ich muss mir in Vorlesungen anhören, Design sei eine Erfindung des 20ten Jahrhunderts
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Hier nun das Osebergschiff: [Links nur für registrierte Nutzer]
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Auch Dänemark kann einige Wikingerschiffe aufweisen. Allerdings ist von denen kaum noch etwas übrig, da sie als Schiffssperre versenkt wurden und nicht als Grabstätte an Land dienten.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Geändert von Heifüsch (13.04.2013 um 11:49 Uhr)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Bravo, Heifüsch. Ich liebe alte hölzerne Schiffe mit Segeln... scheiß Metallgedöns des Industralisierungszeitalters bitte draußen bleiben.
Eurasischer Faschismus wird gestoppt von Wachsamkeit, Widerstand, Einigkeit der Demokratien.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)