Zitat von
Der Gelehrte
Stahlschmied:
Ich halte die Äußerungen Steinbrücks - wenn sie denn der Wahrheit entsprechen - keineswegs für einen Baustein zur Auflösung Deutschlands.
Die Äußerungen tragen den Realitäten in zweifacher Weise Rechnung:
1) Ist es unter den gegebenen Umständen überhaupt nicht mehr möglich, eine rein national bestimmte Wirtschaftspolitik zu machen, weil diese de facto nur noch den Mittelstand erreicht, nicht aber die Großkonzerne.
Es ist also notwendig, die Setzung der erforderlichen Rahmenbedingungen eine Ebene höher anzusiedeln, was dann die europäische wäre. Dies bedeutet natürlich, daß das Ziel einer europäischen Wirtschafts- und Finazpolitik die Harmonisierung z.B. der Steuersätze sein muß.
2) Ist es in einem föderalen System überhaupt kein Problem, bestimmte Aufgaben nach oben oder nach unten an jeweils die Ebene zu delegieren, die zur Bewältigung anstehender Aufgaben am besten geeignet ist (Prinzip der Subsidiarität). Was bedeutet, daß weder in Berlin oder gar Brüssel über die Auswahl der Kanaldeckel in einer Kommune entschieden werden muß, umgekehrt aber auch keine vernünftige Wirtschaftspolitik mehr auf den unteren Ebenen erfolgen kann.
Von einer "Auflösung" kann aber keine Rede sein. Mir will scheinen, daß die NPD-Anfrage nur ein weiteres Mal einen Popanz aufbläst, der so gar nicht existiert. Schade. Denn mit derlei populistischem Gerede geht die (notwendige!) Debatte unter, wie weit eigentlich dieser Souveränitätsverlust gehen soll.