Israel fordert von den USA eine glaubhafte militärische Drohung gegen das iranische Atomprogramm. Washington müsse die Bereitschaft zu einem Luftangriff zeigen, sollte Teheran nicht doch noch im Atomstreit einlenken, sagte ein hochrangiger israelischer Militärvertreter der FTD.
"Wenn man nur erwähnt, dass man die militärische Option hat, macht das keinen Eindruck." Die USA müssten den Iran durch die Demonstration der eigenen Stärke abschrecken. Der Rückzug aus dem Irak biete eine Chance. "Wenn man sich von einem Schauplatz zurückzieht, kann man sich auf ein anderes Sicherheitsrisiko konzentrieren, und das ist für uns der Iran."
Diplomatie vor dem Scheitern.
Mit dem Werben um US-Unterstützung zeigt der jüdische Staat, dass er einen militärischen Alleingang scheut. Immer wieder wird darüber spekuliert, ob und wie Israel allein einen Angriff gegen iranische Atomanlagen fliegen könnte. Ein solcher Schlag ist riskant, weil die Kapazität der israelischen Luftwaffe begrenzt ist und sie ohne offizielle Erlaubnis die Türkei, den Irak oder Saudi-Arabien überfliegen müsste.
Jerusalem versucht nun, die USA für eine massive Drohkulisse gegen den Iran zu gewinnen. US-Präsident Barack Obama hat bislang eine eindeutige Positionierung für oder gegen eine Unterstützung eines Angriffs abgelehnt. Wenn Teheran auch bei den im September erwarteten neuen Gesprächen nicht einlenkt, steigt der Entscheidungsdruck auf ihn allerdings enorm. Obama bestätigte bislang lediglich, dass ein möglicher Angriff auf den Iran "nicht vom Tisch" sei.
Auch der Iran hat seine Drohungen verschärft und Schläge gegen Israel und US-Stützpunkte angekündigt, sollten die Atomanlagen angegriffen werden. In Israel ist die Furcht vor einem ausufernden Krieg nach einem Angriff auf den Iran aber nicht so groß wie die vieler westlicher Beobachter. Die größten Befürchtungen richten sich auf die Hisbollah, die ihr Raketenarsenal im Libanon kräftig aufgestockt habe.