Mit dem AKW Obrigheim wurde heute Morgen das älteste kommerziell betriebene Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet. Um 7.58 Uhr wurde der Meiler für immer heruntergefahren, teilte der Betreiber, die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) in Karlsruhe, mit.
Reaktorfahrer in der Warte, dem zentralen Leitstand des Reaktors
In seinen rund 37 Jahren Laufzeit wurden im Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) rund 90 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Nach Stade in Niedersachsen und dem rheinland-pfälzischen Mülheim-Kärlich (Kreis Mayen-Koblenz) ist Obrigheim der dritte Reaktor, der nach dem Atomkonsens stillgelegt wird.
Nach dem Abschalten wird es rund 15 Jahre dauern, bis das Kraftwerk wirklich stillgelegt ist. In den kommenden zwei Jahren muss der Meiler zunächst auf die endgültige Stilllegung vorbereitet werden. In dieser Zeit werden die Brennelemente in das Standortzwischenlager gebracht und die Betriebsstoffe entsorgt, erklärte EnBW-Technikvorstand Thomas Hartkopf. Anschließend werde mit dem Abbau begonnen, der bis 2023 abgeschlossen sein soll. Die EnBW beziffert die Kosten für den Abbau des Meilers auf 500 Millionen Euro.
Unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten hätte das KWO noch nicht abgeschaltet werden müssen, betonte Hartkopf. Auch die Sicherheit des Meilers sei gewährleistet gewesen. "Wir haben Obrigheim abgeschaltet, weil wir damit unseren Teil zum politisch gewollten Atomkonsens erfüllen wollten und damit den gesetzlichen Bestimmungen Rechnung tragen", sagte Hartkopf.
Nach der Abschaltung von Obrigheim sind derzeit noch 17 weitere Atomkraftwerke in Deutschland in Betrieb. Die Stillegung alter Reaktoren und der damit verbundene langfristige Atomausstieg ist eines der wesentlichen Ziele der rot-grünen Bundesregierung.
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