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Die Streumunition ist eine Weiterentwicklung der Schrapnellgeschosse, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg enormes menschliches Leid verursachten. Die neue Technik besteht darin, dass der von einem Flugzeug abgeworfene oder von Artillerie verschossene Waffenkanister knapp vor seinem Aufprall am Erdboden bis zu 2000 Kleinbomben verstreut. Manche Modelle gleiten an Fallschirmen zu Boden. Eingesetzt werden die Streubomben insbesondere gegen Panzerkolonnen, zur Zerstörung von Flugzeuglandepisten oder um vom Gegner verlegte Landminen zur Explosion zu bringen.
Die meisten Opfer sind aber Menschen – Soldaten wie Zivilisten, gut ein Viertel davon sind Kinder.
Etwa 20 Prozent dieser billig produzierten Kleinbomben explodieren bei ihrem Abwurf nicht. Die Blindgänger liegen dann bis in alle Ewigkeit am Boden herum. Sie gehen schon bei leichter Berührung hoch, etwa wenn ein Mensch oder ein Tier darauf tritt.
Streubomben wurden in zahlreichen Ländern zur Standardmunition der Luftwaffe. Hergestellt wurden sie von 34 Staaten. Eingesetzt haben sie mindestens 23 Länder
Eine Welle der Entrüstung und damit einen Schub für die Verhandlungen über das Verbot der Streumunition löste das Vorgehen Israels im Krieg gegen den Libanon 2006 aus.
In den letzten 72 Stunden des Kriegs, nachdem der Weltsicherheitsrat bereits die Feuereinstellung angeordnet hatte, warfen die Israelis mehr als vier Millionen Streubomben über dem Libanon ab. Daraus ließ sich kein anderer Schluss ziehen, als dass weite Gebiete unbewohnbar gemacht werden sollten.
Das Verbot von Streumunition weist aber Lücken auf. Nicht erfasst werden „kluge“ Sprengkörper, die mit Zielerkennungsgerät und Selbstzerstörungsmechanismus ausgerüstet sind. Diese Ausnahme hatten Deutschland und Frankreich angestrebt. Demnach gilt auch die neue Smart-Munition der Bundeswehr nicht als Streubombe.
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