Ich bin kein Geschichtskenner. Jahreszahlen, Daten - das sagt mir immer noch wenig. Manches nimmt man hin, desinteressiert, unkritisch; anderes wird bezweifelt, man will sich keinen Ärger einhandeln und - schweigt.

Man kennt Adorno und sein weinerliches Gejammer: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. So ausgelutscht, so allgemein wie er ist, sollte man diesen Satz lallen. Zumeist gilt Adornos Gewäsch als Cassandra-Ruf. Hip Hip Hurra und dreifacher Nazialarm! Narhalla-Marsch...! Jede Regung wird in diesen Kontext gesetzt, daran muss sich alles messen.

Adorno impliziert den Rückblick. Man braucht nur das Ende des letzten Satzes verinnerlichen und sich dann einen Reim ausdenken. Natürlich muss es etwas mit Nazis zu tun haben. Welch wunderbare Ablenkung. Irgendwie passt alles. Grad so, wie es die Mode will.

Neulich aber hörte ich ein Schlüsselwort. Der Satz fiel in einem völlig anderen Zusammenhang, hob sich aber von allem ab:

Wer die Vergangenheit verstehen will, der muss die Gegenwart studieren.

Jetzt werde ich vielleicht Prügel einstecken, denn oben genannter Satz fiel in einer N24-Dokumentation über Dinosaurier. Die Absonderlichkeit mancher Saurier im Vergleich zu heutigen Tierarten, Verhalten und Aussehen; diese Dinge.

Losgelöst vom Thema lässt mich der Gedanke nicht los. Adorno rückwärts, vom Heute ins Gestern. Kriege kommen und gehen. Menschen verrecken, ob in Jugoslawien, in Afghanistan, dem Irak und bald im Iran. Die Gegenwart studieren, um die Vergangenheit zu verstehen?

Diskussionen über die Kriegsschuld Deutschlands gab es hier haufenweise. Das soll nicht mein Thema sein. Vergleicht man die Gegenwart mit der Vergangenheit, welche Parallelen gibt es zum 2.Weltkrieg? Sieht hier jemand Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen? Wie reimt sich Gestern auf Heute?