Kann es sein, dass wir unter "liberal" was Verschiedenes verstehen?
Ich meine nicht das puddingweiche Alles-geschehen-Lassen, das Toleranz-Gedusel gegenüber Feinden unserer Freiheit und das Täterkuscheln und Opfer-Verhöhnen durch "unsere" Justiz, was heute alles so "liberal" genannt wird. Ich meine jene politische Bewegung, die im frühen 19. Jahrhundert als Folge der europäischen Aufklärung entstanden ist, die das Recht des Einzelnen auf Selbstbestimmung zur grundlegenden Norm des sozialen Miteinanders macht, und auch bereit ist zu kämpfen dort, wo dieses Recht verletzt wird.
Ein wahrer Liberalismus, der diesen Namen verdient, würde nie zulassen, dass sich in seinem Einflussbereich Gegengesellschaften bilden, in denen Frauen eingesperrt, Mädchen zwangsverheiratet werden, Menschen als Ungläubige und Schwächere als "Opfer" verachtet und dementsprechend drangsaliert werden, Rütliborats ganze Schulen terrorisieren, die Schüler in Angst und Schrecken versetzen und die Entfaltung ihrer Potentiale verhindern.
Du hast allerdings leider Recht, dass gerade derartige Waschlappigkeit heutzutage oft "liberal" genannt wird. Eine Gesellschaft, die ihre Werte nicht verteidigt, zerstört sich in der Tat selbst, das ist richtig.