Linke und Sozialisten hierzuforum und anderswo werden nicht müde zu beteuern, dass sie sich von der Diktatur Josef Stalins und ihren Auswüchsen distanzieren, dass sie einen "anderen Sozialismus" mit menschlichem Gesicht präferieren, dass der Stalinismus kein wahrer Sozialismus war etc.
Diese Geisteshaltung ist in linken Kreisen weitgehend anerkannt, und auch in der gesellschaftlichen Mitte angekommen, sie bedarf keiner weiteren Diskussion.
Eine Frage die man sich als denkender mensch stellt ist allerdings: Weshalb wird eine vergleichbare Unterscheidung im Falle des Nationalsozialismus generell nicht getroffen, weshalb gibt es bei Historikern, Politikern und selbst "Rechten" in der Regel keine Differenzierung zwischen Nationalsozialismus und Hitlerismus? Beide diktatorische Regime zeigen historisch große Ähnlichkeiten, sie bedienten sich einer Ideologie um de facto einen Cäsarismus zu errichten, der mit den ursprünglichen Ideen der Bewegungen nicht mehr viel gemein hatte, diese teilweise pervertierte und zu verheerenden Folgen führte.
Im Falle des Nationalsozialismus war beispielsweise der massive Schulterschluss mit Kapital und Großindustrie, welcher es der NSDAP erst wirklich erlaubte "hoffähig" zu werden und sie mit rechtskonservativen Kreisen "versöhnte" eine solche deutliche Abwendung von den ursprünglichen Idealen weiter Teile der Bewegung.
Sowohl nach der Oktoberrevolution wie nach der nationalsozialistischebn Machtergreifung kam es zu blutigen inneren Auseinandersetzungen, in welchen die politischen Gegner innerhalb der eigenen Bewegung kaltgestellt wurden. Im falle des Nationalsozialismus ist der Röhm-Putsch das meistziteirte und bekannteste Beispiel, es gab zahlreiche andere.
Erst nachdem diese internen "Säuberungen" durchgeführt waren, konnten sich die Regimes des Stalinismus und Hitlerismus ungehindert etablieren, mit den bekannten Folgen.
Im falle Stalins wird dies, wie gesagt, allgemein differenziert gesehen und von Historikern, Politikern und politisch interessierten gleichermaßen akzeptiert. Im falle des Nationalsozialismus finden solche Diskussionen maximal am Rande statt, wenn überhaupt.
Kann man ein "Nazi" sein und das Hitler-Regime ablehen? So wie man Sozialist sein kann und gleichzeitig die Stalin-Diktatur ablehnen kann?
Kann man ein "Nazi" sein und den Holocaust als schilmmes Verbrechen akzeptieren, so wie man als Sozialist die stalinistischen Massenmorde verdammen kann?
Kann man ein "Nazi" sein ohne den Antisemitismus in den Vordergrund zu stellen, kann man die Juden sogar als Gegner auf Augenhöhe akzeptieren, ihnen sogar - eine entsprechende nationale Einstellung vorausgesetzt - einen Platz in der Volksgemeinschaft zugestehen?
Die Namen der Gebrüder Strasser dürften vielen im Forum geläufig sein, Blödelpedia schreibt ausnahmsweise sogar halbwegs vernünftig über diese Männer, hier die Links für diejenigen, die sich für den Nationalsozialismus abseits undifferenzierter Phrasen interessieren:
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Warum ist trotz der stalinistischen Verbrechen der Sozialismus/Kommunismus nach wie vor salonfähig? Warum gilt gleiches nicht für einen Nationalsozialismus, der sich vom Hitlerismus distanziert?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen. es geht hier nicht darum, den Nationalsozialismus "reinzuwaschen" oder zu "propagieren", es geht um die Frage, warum er so undifferenziert betrachtet und vollständig verteufelt wird, im Gegensatz zu seinen "linken" politischen Gegenspielern, und ob diese Betrachtungsweise eurer Ansicht nach korrekt ist. Ich bin der Meinung: nein.