Zitat von
tommy3333
Die europäischen Spitzenvereine machen mehr Umsatz (CL-Einnahmen, Merchandising) als die mittelmäßigen Vereine und haben es daher auch leicheter, höhere Kosten zu decken. Dass Real Madrid wg. seiner hohen Ausgaben für Spieler und seiner Schulden wirtschaftlich ungesund oder gar pleite sei, ist ein Klischee. In Spanien kommt noch hinzu, dass die Vereine ihre TV-Rechte selbst vermarkten dürfen. Jedes spanische Team darf einzeln mit den TV-Sendern verhandeln, wärend sie in D, GB oder FRA die Übertragungsrechte im Kollektiv verhandelt werden. Davon profiteren die insbes. die span. Spitzenklubs (zu Lasten der mittelmäßigen und abstiegsbedrohten Vereine Spaniens). Allein daraus nimmt Real Madrid ca. 160 Mill. EUR ein (Bayern dagegen weniger als ein Fünftel davon). Real Madrid macht neben seinen ca. 400 Mill. EUR Umsatz ca. 75 Mill. EUR Gewinn pro Jahr bei knapp 330 Mill. EUR Schulden. Auch Barca steht wirtschaftlich gesund da. Umsatz ca. 370 Mill. EUR, Gewinn ca. 160 Mill. EUR, Schulden ca. 200 Mill. EUR.
Anders sieht es dagegen bei den brit. Spitzenvereinen aus, die nur dadurch wirtsch. am Leben gehalten werden, dass ein milliardenschwerer Ölbaron oder Ölscheich sich die Mehrheitsanteile (50 + 1) erkauft hat. Daher auch meine Anspielung auf Abramovich. Wenn die Milliardäre ihre Lust an ihrem Spielzeug verlieren, kann der Verein, den es betrifft, dicht machen (es sei denn, sie finden einen neuen Milliardär). ManU hat neben seinen Umsatz von 330 Mill. auch einen Schuldenberg von 820 Mill. EUR und einen Verlust von 500 Mill. EUR. Chelsea steht auch nicht besser da (ca. 240 Mill. EUR Umsatz, ca. 820 Mill. EUR Schulden und ca. 570 Mill. EUR Verlust).
Auch die ital. Spitzenvereine haben eine wirtsch. Bilanz, für die ein Unternehmen in D Insolvenz anmelden müsste. Mit Ausnahme von Juventus Turin (ca. 200 Mill. EUR Umsatz, ca. 190 Mill. EUR Schulden, 15 Mill.EUR Gewinn). Abgsehendavon, dass die ital. Vereine Steuervorteile genießen, hatte auch schon Berlusconi da mit seinem Schuldendehngesetz (es erlaubt den hoch verschuldeten Klubs der Serie A, ihre durch den Wertverfall der sündhaft teuer eingekauften Spielerkader erlittenen Schulden und Verluste über zehn Jahre abzuschreiben) insbes. den AC Milan vor einem Kollaps bewahrt. Es kursieren auch Gerüchte, dass Berlusconi den AC Milan an Gaddafi verhökern will (über einen Verkauf von Anteilen).
Wenn ein Verein seine(n) besten Spieler verkauft, muss er deswegen noch nicht gleich ins Mittelmaß abrutschen. M'Gladgach hatte das in den 70ern auch getan und aus seinem Nachwuchs neue Spitzenspieler aus dem Hut gezaubert. Erst als die Nachwuchsarbeit stagnierte, stagnierte auch der sportliche Erfolg. Andere Vereine wie Werder Bremen haben es auch immer geschafft, gute Talente billig zu holen und sie zu Spitzenspielern zu fördern. Damit haben sie es auch geschafft, trotz ihrer Verkäufe in der Bundesliega weiterhin oben mitzuspielen.