Ich muß nicht so tun, als ob ich daran glaube, daß Männer und Frauen gleich sind. Ich muß mich nicht hinstellen und erklären, daß gescheiterte oder unterdrückende Kulturen so gut wie meine sind. Ich muß auch nicht erklären, daß jeder Mensch etwas Besonderes ist oder daß die Reichen schuld an der Armut sind, oder daß alle Religionen ein Weg zu Gott sind. Ich muß auch nicht behaupten, daß ein schlechter Autor wie Alice Walker ein guter ist oder daß ein guter Autor wie Toni Morrison ein großartiger ist. Ich muß auch nicht so tun als ob Islam Frieden bedeutet.
Natürlich hat diese Offenheit – wie alles – seinen Preis. Ein Politiker, der auf Ehrlichkeit setzt, wird zwangsläufig oft unhöflich sein. Gute Manieren und Heuchelei sind eng mitander verknüpft. Und deshalb sind Konservative mit ihrem unbestechlichen Blick auf die Welt Anschwärzungen besonders ausgesetzt.
Es ist nicht besonders nett, die Dinge so darzustellen, wie sie sind.
Das ist die große Stärke der Linken: es sind alles Lebenslügen. Das ist deren einziger Vorteil soweit ich das zu sagen vermag. Letzten Endes funktioniert keines ihrer Programme wirklich. Vom Dirigismus bis zur Einkommensumverteilung bis zu den liberalisierten Strafgesetzen und dem Multikulturalismus, von ihren Anwürfen an Religion bis zu ihrer Redefinierung der Familie, linke Politik hat das alltägliche Leben nur verschlimmert, wo auch immer sie es installiert haben.
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Mit ihrem Eiertanz, mittels Umbenennung unangenehme Tatsachen aus der Welt zu schaffen: (oh nein, er ist kein Krüppel, er ist behindert; nein das ist doch kein Slum, das ist eine Innenstadt; das ist kein Aufgeben, das ist Umgruppierung – ) hat die linke Ideologie ihr eigenes Scheitern überlebt, und zwar innerhalb eines der verworrensten Konstrukten von sozialen Schmankerln seit Viktoria Königin war.
Das ist keine kleine Sache! Um die Regeln der Höflichkeit neuzuschreiben, muß man eine enorme Kraft aufbringen. Ich sehe das in Südkalifornien, im „Bleeding Heart“ der linken Ideologie, wo ich lebe. Ich wurde von meiner monatlichen Pokerrunde ausgesperrt, ich habe Tennispartner verloren, habe Freunde verloren – nicht weil ich streitlustig bin, sondern weil ich mich lauthals gefragt habe, warum es den Menschen nicht erlaubt ist, ihre eigenen Abtreibungsgesetze zu machen und ob die Welt nicht ein besserer Ort wäre, wenn es keine UN gäbe.
Das ist ein Scheißgefühl. Manchmal denke ich, es wäre besser als schlecht zu gelten als ein Flegel. Schlechtigkeit hat wohl irgendein Flair an sich, genauso wie ein Hauch von Radikalismus. Wenn du ein Kind belästigst, hast du immer noch die Chance, daß die die ACLU hilft.... ....
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Und weil wir es den Linken erlaubt haben, die Sprache der guten politischen Manieren neu zu definieren (sag nicht, daß Frauen nicht so gut in der Wissenschaft sind; sag bloß nicht, daß Schwarze dieselbe Verantwortung für ihre Taten tragen wie Weiße; sag bloß nicht, daß der, der geschossen hat, ein Muslim war; )das ist nicht nett - ... die Leute, die die Wahrheit aussprechen, sind nicht unbedingt die Art von Leuten, mit denen du gesehen werden willst.
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So wohlerzogen wir eben sind, die Wahrheit zu sagen ist weiterhin zwingend notwendig und macht uns auch zufrieden. Es gibt eben letzlich noch etwas größeres als Höflichkeit. „Entschlossenheit im Recht“ so nannte es Lincoln“ so uns Gott die Kraft gibt, das Richtige zu sehen“.