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Thema: Wo sind die modernen Philosophen?

  1. #11
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Zitat Zitat von EinDachs Beitrag anzeigen
    Ich glaub, Satre hat jetzt auch mehr Anhänger als damals als er lebte.
    Obwohl Sartre - wie auch Adorno - für lebende Philosophen als ausgesprochene Popstars wirkten. Als bedeutender Philosoph der letzten 30 Jahre würde mir als erstes Jacques Derrida einfallen.


    Freiheit oder AfD!

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  2. #12
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Zitat Zitat von Cash! Beitrag anzeigen
    Blödsinn. Einen Philosophen zeichnet vor allem aus, dass er zu spät kommt.
    ...
    Es liegt auch an der Informationsfülle. Heute wird zu viel publiziert, zu viel geschrieben. Durch die Inflation der Texte sinkt zwangsläufig das Niveau. Man wird zugedröhnt mit oberflächlichem Geplänkel.

    ---
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  3. #13
    Mitglied Benutzerbild von Ajax
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Zitat Zitat von Der We(h)rwolf Beitrag anzeigen
    Heutzutage zählt hauptsächlich nur der wirtschaftliche Nutzen und die Effizienz einer Sache. Kulturelle Dinge werden da als eher überflüssig angesehen.
    In einer Welt, die alle ihre Werte nur nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen bemisst, bleibt kein Platz für Philosophie und Metaphysik, denn das ist immateriell, somit hat es für den Modernisten keinen Wert. Was man nicht in Geld bemessen kann, hat heute für ihn keine Bedeutung mehr. Darunter fallen ebenso Sitte, Moral, Werte wie Ehre, Tugend usw. Das alles ist abstrakt und für den modernen, verkümmerten Geist nicht fassbar.

    Wenn auch jetzt in den bezwungnen Hallen
    Tyrannei der Freiheit Tempel bricht:
    Deutsches Volk, du konntest fallen,
    Aber sinken kannst du nicht!

    Theodor Körner

  4. #14
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    ich war es, dem hier schon vor längerer zeit, der strang
    "bedeutende amerikanische philosophen" einfiel.
    der eingangsbeitrag sah so aus:

    bedeutende amerikanische philosophen:


    ende.

    nicht erst mit der elite initiative hat man sich hier zulande der vorstellung von der verzichtbarkeit der geisteswissenschaften erheblich angenähert. die bringt eben eher selten verwertbare patente hervor, deren anzahl bei der ernennung zu einer "elite" uni beispielsweise ein wesentliches kriterium war.


    bemerkung am rande:

    es ist auffällig, dass die personen, die sich heute am ehesten selbst als philosophen bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden, von der ausbildung her meist der "kulturwissenschaft" nahestehen.

    diese nun ist genau gennommen eine hilfswissenschaft.
    man verfügt am ende über grundkenntnisse in allen möglichen bereichen, wie psychologie, sozialpsychologie, pädagogik, ästhetik, kunstwissenschaft etc., ist aber auf keinem der gebiete ein wirklicher experte.

    dies führt natürlich in der konsequenz zu einem hang zum oberflächlichen und beliebigen.


    ps.:
    in den letzten jahren wurde die stellen im bereich philologie an Deutschen hochschulen erheblich zusammengestrichen. aus allerlei gründen, ist allerdings nicht zu erwarten, dass die entlassenen nun in die fussspuren ihres grossen kollegen treten werden.
    Geändert von twoxego (22.05.2010 um 10:44 Uhr)
    "Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
    ~Frank Zappa~



  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Ich habe einen guten Text der Schopenhauer-Gesellschaft gefunden.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    „Das wäre was: Den grandios brachialen Kritiker der menschlichen Natur gegen heutige Dummheiten anpoltern zu sehen ...

    Aufstehen, Herr Schopenhauer, Sie dürfen wieder zurück ins Leben.

    Verdammt noch mal, das ist ja wohl der übelste Witz, den ich seit Jahrhunderten gehört habe.

    Nein, wirklich, im Wintersemester 2059/60 können sie an der Humboldt-, Entschuldigung, Berliner Universität noch mal Vorlesungen halten. Ihre alte Wirkungsstätte!

    Na prima. Wird denn der elende Hegel mit seinen wirren Eseleien auch wieder da sein?

    Nein, diesmal nicht.

    Ah! Ach so? Na dann…

    Die reine Freude wäre eine Rückkehr in diese Welt für Arthur Schopenhauer nicht. Kein anderer Philosoph, kaum ein Schriftsteller hat aus ausgiebig und eindringlich die Qualen der Existenz beschrieben wie er. Das »Nichts« in dem er sich derzeit befinden dürfte, hat er sein Leben lang mit deutsch-buddhistischer Gründlichkeit als Idealzustand gepriesen und für sich selbst angestrebt. Warum sollten wir ausgerechnet ihn ins problematische Sein zurückholen?

    Vor allem, um ihn lautstark gegen Dummheiten aller Art poltern zu lassen. Ganz sicher wird die künftige Menschheit Schopenhauers klare Sprache und seine tieferen Einsichten dringend benötigen. Und als zeitgereister Neuankömmling wäre er sofort in seinem Element, denn ein Außenseiter war er schon zu Lebzeiten.

    Hohn und Spott goss er über die »Professorenphilosophie der Philosophieprofessoren«. Sein Metier war handfester Art. Na schön, auch er hat ein philosophisches System errichtet, ein historisch bedeutsames sogar, in Kurzform: Hinter allen Erscheinungen der Welt erkannte Schopenhauer als das » Ding an sich« den (blinden, unbeherrschbaren) Willen, der überall in der Natur wütet, somit auch im Menschen. Sigmund Freud nannte dieses Ding später »Trieb« und würdigte Schopenhauer ausdrücklich als seinen Vorläufer.

    Aber noch mehr »Systeme« wird die Welt von morgen bestimmt nicht brauchen. Sondern: einen ungehobelten Kritiker, einen völlig unabhängigen Denker, einen Schopenhauer. Dieser Meister der deutschen Sprache schimpft, donnert, grantelt, argumentiert, wie es heute schon keiner mehr kann, im gepflegten Bizness-Denglisch der Zukunft es erst recht niemand mehr können wird.

    Nachdem er sein Philosophenleben lang das »nothwendige Unglück« des menschlichen Daseins nachgewiesen hatte, verfasste Schopenhauer als alter Mann eine Art Selbsthilfe-Bestseller, die wunderbaren Aphorismen zur Lebensweisheit. Als einzigen Weg zum erträglichen Leben empfahl er -inspiriert, wenn nicht erleuchtet durch die Lektüre indischer Weisheitslehren – die konsequente Vermeidung von Unglück durch die »Verneinung des Willens«. Der gaukle einem, blind und eigennützig, wie er ist, doch ständig nur Glücksillusionen vor. »Ein glückliches Leben ist unmöglich«, predigte Schopenhauer, das Beste, was der Mensch erreichen könne, sei die Abwesenheit geistiger und körperlicher Schmerzen.

    Das mag so sein oder auch nicht. Zum Weltwunder wird Schopenhauer dadurch, dass ausgerechnet er mit all seiner teutonisch polternden Wortgewalt fernöstliche Transzendenz in den Westen importiert hat. Aus seiner Aneignung des »Buddhaismus« entwickelte er eine Mitleidsethik, die buchstäblich keiner Fliege etwas zuleide tun konnte (anders als den Menschen, denen er verbal gern einiges zuleide tat). Dem Materialismus, dem Statusdünkel, den Zerstreuungsgelüsten seiner Zeit setzte Schopenhauer die radikale Besinnung auf innere Werte entgegen: die Konzentration auf das, »was einer ist« im Gegensatz zu dem, was einer besitzt oder nur zu sein vorgibt. »Was einer ist«, sei zwar weitgehend »von der Natur« bestimmt, lasse sich aber durch »geistige Genüsse« ein wenig beeinflussen. Diese Genüsse seien zudem das beste Mittel gegen das »Grundübel des Lebens«, die früher oder später – gerade im materiellen Überfluss – einsetzende Langeweile.

    Nicht nur die Nachwelt könnte viel von Schopenhauer lernen, sondern auch Schopenhauer viel von der Nachwelt. Seine berüchtigte Verachtung der »Weiber« etwa, ein Spiegel des deprimierenden Frauenbildes seiner Zeit, müsste sich emanzipierten Gegenbeweisen stellen. Stoff für eine Komödie.

    Schon in den 1840ern wetterte Schopenhauer auf bis heute beglückende Art gegen die verlockendsten Irrwege der irdischen Existenz. Den Konsumismus der Moderne kannte er da noch gar nicht, die flächendeckenden Glücksverheißungen der Werbung, den Hedonismus der Popkultur. 2059 könnte Arthur Schopenhauer richtig loslegen.


    Erschienen am 12.11.2009 in „Die Zeit“ (Ausg. 2009/47). Der Artikel wurde von Jürgen Rutenberg verfasst.
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  6. #16
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    das "ding an sich" geht immer noch auf Kant zurück.
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  7. #17
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Zitat Zitat von twoxego Beitrag anzeigen
    das "ding an sich" geht immer noch auf Kant zurück.
    Richtig, der Gegensatz zur Erscheinung. Aber darum ging es in dem Artikel ja nicht.

    ---
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  8. #18
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    es ist trotzdem albern, es zu erwähnen.

    ich schreibe es mir auch nicht als verdienst zu, zu wissen,
    dass der sinus des einfallwinkels zum sinus des brechungswinkel im umgekehrten verhältnis steht.

    ps.:
    was das wohl bedeuten mag?
    na egal, es ist bestimmt langweilig.
    "Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
    ~Frank Zappa~



  9. #19
    Wiederkehrer Benutzerbild von Rotbart
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Zitat Zitat von bernhard44 Beitrag anzeigen
    darf man Peter Sloterdijk nennen oder bekommt ich da Prügel?
    Der ist mir jetzt auch eingefallen.

  10. #20
    Mitglied
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    Standard AW: Wo sind die modernen Philosophen?

    Philosophie will mit aus Unwissenheit eingebildeten Weltbildern wegdenken, worum es in Wirklichkeit geht:
    Es geht um die Nutzbarmachung der Naturgesetze für unser materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
    Das ist prinzipiell grenzenlos möglich, ohne es damit Anderen in Abrede zu stellen.
    Philosophen wollen das weglügen und erfinden sich dazu menschenerniedrigende "Gesetze", die den Planeten der Affenschieber flankieren.
    Dazu werden sie ÖDlerisch zwangsfinanziert.
    Das macht sie zum Teil der Stasi, zu schädlichen Kostenfaktoren.
    "Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen." Joseph Weizenbaum
    GmbHler sind RufmordGift, Arbeitsverträge sind Pest, Arbeitsrichter verhöhnen SozialstaatsOpfer.

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