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Thema: Ausbildungsplatz: Es sieht nicht gut aus

  1. #11
    Lotto Lothar Benutzerbild von Stammtischler
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    vergiss die Kleinbetriebe, da wird man nur ausgebeutet.
    So eine Verallgemeinerung finde ich total überzogen.
    Grad im Handwerk ist es oft so, dass in kleineren Betrieben Kenntnisse vermittelt werden können, für die in großen Firmen weder Platz noch Zeit finden.

  2. #12
    denkt fortschrittlich Benutzerbild von Nichtraucher
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    Zitat Zitat von Stammtischler
    So eine Verallgemeinerung finde ich total überzogen.
    Ich kann noch eine weitere Verallgemeinerung bieten: Fangt ja nie eine Lehre im Einzelhandel an. Ich kenne viele, die im Einzelhandel gelernt haben, keiner von denen war wirklich glücklich in diesem Beruf.


    Grad im Handwerk ist es oft so, dass in kleineren Betrieben Kenntnisse vermittelt werden können, für die in großen Firmen weder Platz noch Zeit finden.
    Und grad in kleineren Betrieben sind Überstunden vorprogrammiert.

  3. #13
    Lotto Lothar Benutzerbild von Stammtischler
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    Und grad in kleineren Betrieben sind Überstunden vorprogrammiert.
    hab da halt andere Erfahrung gemacht.
    Es ist unbestritten, dass in vielen Betrieben grad die Lehrlinge für viele Sachen herhalten müssen.
    Man sollte mal eines nicht vergessen, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. :]

  4. #14
    Freiheit für Ernst Zündel Benutzerbild von Prediger
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    Ich kann noch eine weitere Verallgemeinerung bieten: Fangt ja nie eine Lehre im Einzelhandel an. Ich kenne viele, die im Einzelhandel gelernt haben, keiner von denen war wirklich glücklich in diesem Beruf.
    Das ist eigentlich logisch.

    Wer so was freiwillig als Lebensaufgabe wählt, hat nicht richtig nachgedacht.

    Ok, es gibt vielleicht sogar Leute, denn das mächtig Spaß macht.
    Und wenn sich dann einer selbständig macht mit 'nem Laden, mag es auch noch angehen.

    Aber sowas als Angestellter machen, z.B in einem Supermarkt? Mich schauderts schon vom nur dran denken. Ich würde da fast jede Drecksarbeit auf dem Bau vorziehen.

    Gruß vom Prediger
    Der größte Feind der BRD ist die Wahrheit!

  5. #15
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    Dem kann ich nur entschieden widersprechen. Ich selbst habe damals mit 16 mal eine Ausbildung in einem 20 Mann Betrieb (Spedition und Lagerhaltung) begonnen. Bereits nach zwei Wochen vollzog ich meine innere Kündigung und wollte zurück auf die Schule. Da ich jedoch noch nicht volljährig war, konnte ich noch nicht ohne Einwilligung meiner Eltern kündigen und diese waren zunächst strikt dagegen. Nach einigen Monaten erkannten auch meine Eltern, was das für ein Scheißbetrieb war und meldeten mich auf einer weiterführenden Schule an, die ich dann auch im darauf folgenden Schuljahr besuchte und mit Erfolg abschloss. Zuvor aber zog ich das erste Lehrjahr noch halbherzig durch. In der Berufsschule stellte ich in so ziemlich jeder Unterrichtsstunde die ganze Ausbildung in Frage, wodurch ich immer die ganze Aufmerksamkeit auf mich zog. In der Arbeit selbst machte ich die einfachsten Dinge falsch und mehrmals wurde mir mit fristloser Kündigung gedroht. Mir persönlich machte das gar nichts aus, damals beneidete ich jeden Arbeitslosen, weil ich Arbeit seit jeher hasse. Meine Eltern haben aber meinen Ausbilder immer spüren lassen, dass er ihnen intellektuell unterlegen war und einen massiven Druck auf dieses Drecksschwein ausgeübt, was auch gut so war, da mich dies vor der Willkür dieses oberschwäbischen Bastards bewahrte, dessen Lieblingswort "Leischdung" war. Insgesamt waren wir nämlich drei Azubis, den ersten schmiss er noch während des ersten Lehrjahrs raus. Ich ging, wie erwähnt, freiwillig, der dritte Azubi wurde gegen Ende des zweiten Lehrjahrs rausgeschmissen, da er nicht die gewollte "Leischdung" erbrachte.
    Insgesamt war das Betriebsklima einfach nur zum Kotzen. Jeder maulte rum, wie schrecklich es doch sei. Das Schlimmste an diesem kollektiven Rumgejammere war: Sie hatten alle Recht. Der Betrieb war in einem Firmenkomplex untergebracht. Eine ehemalige Mitarbeiterin war inzwischen bei einer Partnerfirma untergekommen und schaute jeden Tag vorbei. Sie erzählte uns immer, wie froh sie sei, nicht mehr bei uns arbeiten zu müssen.
    Der Lagerlagerleiter war ein heroinsüchtiger Junkie. Vormittags war er schlecht drauf, mittags holte er sein Methadon und nachmittags war er dann immer lustig drauf. Eines Tages kam er nie wieder von der Mittagspause zurück. Irgendwann erfuhren wir, dass er auf einer Therapie sei und er ward nie wieder gesehen. Nun übernahm die zweite Lagerarbeiterin dort das Führung. Sie war gelernte Einzelhandelskauffrau, war von intellektuellen Niveau etwa mit dem eines Besenstils vergleichbar und kam aus einem Allgäuer Kuhdorf. Einmal lästerte sie über den anderen Azubi: "Der ist doch unmöglich, der ist gerade mal 18 und hat schon eine Freundin. Sie sind doch vernünftig, Sie hatten doch noch nie eine Freundin!?!" - "Doch, schon mehrere!" - "Also, das ist ja unmöglich. Wozu brauchen denn die jungen Leute schon Freundinnen? Ich hatte noch mit 20 keinen einzigen Freund!" :rolleyes:
    Was mich am meisten gestört hat, waren die ständig anfallenden Überstunden. Offiziell durften wir um viertel vor Fünf gehen, oft wurde daraus aber sechs Uhr, manchmal auch noch später. Der Rekord lag m. W. bei halb neun. Freizeit- oder finanziellen Ausgleich gab es dafür nicht. Beschwerte man sich deswegen, wurde man nur auf das "Geschäftsinteresse" verwiesen. Interesse an dem Sauladen hatte ich aber keins, weshalb ich nach einigen Monaten dazu überging, immer pünktlich Dienstschluss zu machen, egal wie viel Arbeit noch zu erledigen war. Mein Ausbilder machte mich deswegen zwar öfters blöd an, ich aber verwies ihn immer auf das Jugenarbeitsschutzsgesetz. Er rief auch öfters meine Eltern deswegen an und beschwerte sich dann über mich, diese verwiesen ihn aber dann in seine Schranken und drohten ihm mit dem Arbeitsgericht, der Gewerbeaufsichtsbehörde usw. Somit konnte ich wenigstens pünktlich Feierabend machen.
    Einige der damaligen Mitarbeiter habe ich im Laufe der letzten Jahre zufällig mal beim Einkaufen, auf der Straße usw. getroffen. Alle haben sie inzwischen gekündigt oder sind rausgeschmissen worden. Keiner lässt ein gutes Haar an diesem Betrieb. Jeder, mich eingeschlossen, ist froh, die Zeit in diesem Kleinbetrieb hinter sich zu haben.
    Deshalb meine Empfehlung an dich, Friday, der ich dir all das ersparen will: Versuche, noch jetzt die Mittlere Reife nachzuholen und dir dann erst einen Ausbildungsplatz zu suchen. Am besten in einem Betrieb ab 500 Mitarbeitern aufwärts, vergiss die Kleinbetriebe, da wird man nur ausgebeutet.

    Allergisch gegen Leischdung und Arbeit?

    Hm, warum kann mich immer mehr immer seltener überraschen?

  6. #16
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    Zitat Zitat von Prediger
    Aber sowas als Angestellter machen, z.B in einem Supermarkt? Mich schauderts schon vom nur dran denken. Ich würde da fast jede Drecksarbeit auf dem Bau vorziehen.
    Dass wir beide mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen, hätte ich nicht gedacht. Ich habe einmal in einem Einzelhandel ein Praktikum gemacht, schon nach 2 Stunden wollte ich wieder gehen. Einer der Angestellten fragte mich, wie es mir denn so gefiele. Ich meinte, dass es wirklich kein Traumjob sei, was macht man denn nicht alles, um eine abgeschlossene Berufsausbildung in Zeiten knapper Lehrstellen zu haben. Sie entschieden zwischen mir und einem anderen (Letzterer hatte ein niedrigeres Bildungsniveau vorzuweisen). Natürlich entschieden sie sich dann für den anderen. Ich bin so froh, dass ich damals diesen Satz gesagt habe, wer weiß, am Ende müsste ich in so einem Arschlochladen täglich an der Kasse sitzen. Alleine dieser Gedanke stimmt mich furchtbar traurig.
    Vor diesem Praktikum hatte ich mal einen Einstellungstest bei einer anderen Einzelhandelskette. Das Testergebnis: Ich war überqualifiziert, deshalb kam ich nicht in die engere Auswahl. Zum Glück.
    Auch gebe ich dir mit dem Bau Recht: Zehnmal lieber wäre ich meinetwegen Gerüstebauer als Verkäufer in einem Supermarkt (spezialisiert auf Lebensmittel).

  7. #17
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    Zitat Zitat von Frantic
    Allergisch gegen Leischdung und Arbeit?
    Ja, das bin ich.

  8. #18
    Lotto Lothar Benutzerbild von Stammtischler
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    Ich meinte, dass es wirklich kein Traumjob sei, was macht man denn nicht alles, um eine abgeschlossene Berufsausbildung in Zeiten knapper Lehrstellen zu haben.
    Hast Du Deinen Traumjob gefunden?
    editiert. Henning als Mod.
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  9. #19
    denkt fortschrittlich Benutzerbild von Nichtraucher
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    Zitat Zitat von Stammtischler
    Hast Du Deinen Traumjob gefunden?
    Nein, aber es ist immer noch 10 x besser als Einzelhändler. Werde aber nach der Ausbildung schulisch weitermachen, das habe ich auch heute meinem Ausbilder gesagt, welcher sich sehr darüber gefreut hat.

  10. #20
    Lotto Lothar Benutzerbild von Stammtischler
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    Zitat Zitat von Nichtraucher
    Werde aber nach der Ausbildung schulisch weitermachen
    kann nie schaden, viel Erfolg.
    editiert. Henning als Mod.
    ProRatio-Initiative

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