In einer großen Krisensituation – 1941 - haben die Frauen unseres Frauenbundes in Regensburg und in Amberg gegen die damals triumfierende, nationalsozialistische Bewegung, diese neuheidnische Ideologie, christentumsfeindliche, menschenfeindliche Ideologie gewandt. Es war in unserem Bistum in Regensburg mit 1000 Personen, meist aber Frauen, und in Amberg mit 500 Teilnehmern - auch meistens Frauen -, waren es die größten, öffentlichen Demonstrationen gegen dieses nationalsozialistische Unrechtssystem. Denen mit ihrem titanischen Wollen, mit ihrem Aufbegehren gegen Gott, dem Nicht-Dienen-Wollen, Sein-Wollen wie Gott, sich selber an die Stelle Gottes setzen wollen in dieser Ideologie, war natürlich das Kreuz Jesu Christi. Jesus Christus, der für uns am Kreuz aus Liebe für und Menschen gestorben ist, ein Dorn im Auge. Darum der Erlass, alle Kreuze - Bildnisse Christi des gekreuzigten Herrn - müssen aus den öffentlichen Schulen heraus, aus allen öffentlichen Gebäuden heraus muss Christus verschwinden.
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Auch jetzt erleben wir eine Kampagne gegen die Kirche. Von so vielen Medien wird gegen die Kirche gezischt, so als ob man sich vorkommt, als ob man in einem Gänsestall hier die Gänse aufgeweckt hätte, so wird gefaucht und gezischt gegen die Kirche. Gewiss, wir wissen es, dass auch wir Sünder sind und dass auch wir nicht die Kirche der Heiligen alleine sind, sondern auch der Sünder. Das gehört auch zur Reife unseres Glaubens. Dass wir nicht ein völlig idealisiertes und menschenfernes, weltfernes Bild haben von der Kirche, sodass wir unsere Lehre von der Erbsünde und der Anfälligkeit auch der Getauften für die Sünde, ja für die Verbrechen vergessen würden und deshalb von einer idealistischen Höhe in eine resignierte und zynische Distanz zur Kirche umschwenken würden.
Es geht darum heute, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu erschüttern. Das ist das Ziel dieser Kampagne gegen die Kirche. Die Leute, die vorm Fernsehen sitzen, die Zeitung aufschlagen, denen wird dann suggeriert, und sie werden manipuliert durch zurechtgestutzte und verkürzte Berichte, durch ständige Wiederholungen von Vorgängen aus alter Zeit, wo dann der Eindruck erweckt wird, die Kirche - das ist ein Nest, wo die Leute völlig verdorben sind und wo alles drunter und drüber geht. Und dann sagt unser Zeitgenosse: Da melde ich mich jetzt ab, da mache ich nicht mehr mit. Das ist das Ziel. Hier kommt es darauf an, Reife des Glaubens zu haben, nicht auf all diese Schalmeien wie 1941 hereinfallen, so auch heute nicht.
Und so wie damals die Katholikinnen und Katholiken treu gewesen sind der Kirche Jesu Christi, der sie angehören und die sie als lebendige Glieder des Leibes Christi ja auch sind und darstellen und treu sind zu ihren Hirten, zu den Bischöfen und Priestern, die - obgleich sie auch fehlbare und sündige Menschen sind - aber doch in ihrer großen Mehrheit sich ganz dahingeben, ihr Leben selbstlos einsetzen für uns, und für uns da sind, so wollen wir auch heute in dieser bedrängten Situation als Kirche zusammenstehen auf Jesus Christus hinblicken, der uns den Weg vorangeht, der uns aber auch unsere Sünde und Schuld vergibt. Das was wir wissen, wir sind Kirche der Heiligen, der Heiligkeit, die von Gott her kommt, aber oft durch unsere Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten verdunkeln wir das Bild der Kirche und geben wir Anlass dazu, dass andere ihre Kirchenfeindschaft nun bestätigt sehen und Brandsätze hineinwerfen wollen in das Haus Gottes und es von dem Erdboden vertilgen wollen.
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Dass wir - ich war auch dabei und bin froh, dabei gewesen zu sein und diese Ausstellung eröffnen zu können im Bahnhofsgelände hier in Regensburg - zu den vielen Frauen und auch Männern, jungen Menschen, die aus den früheren Ostblockländern gelockt oder entführt werden, weil man sie zu Sexsklavinnen machen will, die die Menschen zutiefst entwürdigt. Hier fehlt mir der öffentliche Aufschrei. Hier sind unsere Medien nicht dahinter, nur ganz klein wird es irgendwo geschrieben. Wenn es um Fälle geht innerhalb der Kirche vor 50 Jahren, da sind alle Seiten voll seit 3 Monaten. Aber wenn es um Menschen geht, die jetzt augebeutet und entwürdigt werden, die zu Lustobjekten heruntergewürdigt werden, da fehlt der Aufschrei. Und da ist es - wie 1941 - nötig, dass unsere Frauen aufschreien und bekennen, auch wenn die Umgebung herum nichts hören will und das nicht für aktuell hält.