Wie es zugeht in den Hügeln von Rio de Janeiro, das ahnen Kinofreunde spätestens seit Brasiliens Erfolgsfilm; das schießwütige Werk "Tropa de Elite" (Elitetruppe) des Regisseurs José Padilha erzählt von der brutalen Spezialeinheit Bope, die anlässlich eines Papstbesuches unter vermeintlichen Delinquenten der zahllosen Armenviertel aufräumen soll.
Millionen Brasilianer sahen zu. Die Szenen von Folter und Tod sind für Zuschauer schwer erträglich, doch sie entsprechen ungefähr der grausigen Wirklichkeit in der Cidade Maravilhosa, der Wunderbaren Stadt.
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Diesmal jagten die Einsatzkräfte offenbar zwei mächtige Anführer der Rauschgiftbanden, beide entkamen.
Dafür streckte man während der Schießerei unter anderen einen 15-Jährigen und einen 16-Jährigen nieder. Alles Kriminelle, meldete die Polizei, wie gewohnt. Die Operation sei ein Erfolg gewesen. Eine unbeteiligte Frau wurde im Kugelhagel verletzt. Es traf sie eine sogenannte Bala Perdida, ein Querschläger, auch das ist eine ständige Gefahr.
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Das wären
ungefähr 1000 Polizeiopfer pro Jahr, insgesamt werden in Rio jährlich mehr als 5000 Morde gezählt. Vor kurzem feuerte ein Polizist 17 Mal auf ein Auto - hinter den Scheiben starb ein Kleinkind, die Mutter wurde verletzt. Der Beamte hatte das Fahrzeug verwechselt, ging aber zum Entsetzen der Beobachter straffrei aus.