Schleppte sich die italienische Wirtschaft bis 2007 mühsam dahin und kämpfte sie mit der deutschen (und der portugiesischen) Wirtschaft um die "rote Laterne" für das wachstumsschwächste Land Europas, ist das Rennen seit 2006 entschieden. Obwohl die italienische Wirtschaft kaum vom Aufschwung der Jahre 2006 und 2007 profitierte, stürzte sie danach tief. Verzeichnete Deutschland 2008 immerhin noch ein Wachstum von 1,3%, musste Italien schon einen Rückgang des BIP um knapp 1% hinnehmen. 2009 brachen dann beide synchron um 5% ein, doch da Deutschlands Bevölkerung in den beiden Jahren schrumpfte (um ca. 0,5%) und diejenige Italiens wuchs (um gut 1%), betrug der Rückgang pro Kopf dort 7% gegenüber 3% nördlich der Alpen.
Damit ist das Pro-Kopf-BIP Italiens 2009 auf das Niveau von 1999 zurückgefallen. Italien hat also ein Jahrzehnt ohne Wachstum hinter sich, in dem das auch nicht gerade dynamische Deutschland immerhin einen Zuwachs von gut 8% schaffte.
Besonders schwach hat sich die Industrieproduktion entwickelt. Sie lag im Jahresdurchschnitt 2009 in Italien um 16, in Deutschland aber nur knapp 7% unter dem Niveau von 2005. Die italienische Industrie ist damit tief in die 90er Jahre zurückgeworfen worden.
Und es wird in absehbarer Zeit nicht besser. Nach dem Rückgang im letzten Quartal 2009 traut kaum noch jemand Italien in diesem Jahr ein Wachstum von mehr als 1% zu, während alle Voraussagen für Deutschland darüber liegen.
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Was sind die Ursachen?
Da ist zunächst die Bevölkerungsentwicklung. Seit der Jahrhundertwende hat eine enorme Einwanderungswelle die Bevölkerung Italiens trotz eines Geburtendefizits seit 2000 um mehr als 3 Mio oder 5% wachsen lassen. Die Einwanderer stammten hauptsächlich vom Balkan (Rumänien, Albanien), Nordafrika (v.a. Marokko) und Asien (Südasien, China, Philippinen). Es handelt sich fast ausschließlich um gering oder gar nicht qualifizierte "Billigarbeiter", die überwiegend im Dienstleistungssektor unterkamen.
Damit zusammenhängend wuchs die Arbeitsproduktivität in Italien seit 2000 praktisch überhaupt nicht mehr, während sie in Deutschland bis 2008 nach OECD-Angaben um gut 10% zunahm.
Konträr dazu entwickelten sich die Reallöhne, die in Italien in diesem Zeitraum immerhin noch um 7,5% gestiegen sein sollen, während dieselbe Studie Deutschland als einziges Land in Europa mit einem (geringen) Rückgang ausweist (-0,9%).
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Wie man sieht, hat diese Steigerung entgegen den Erkenntnissen der linken Vulgärökonomik nichts gebracht als eine massive Erosion der Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Industrie.
Dramatische Überalterung, schwindende Wettbewerbsfähigkeit, riesige Staatsschuld, Einwanderung geringer Qualität - es sieht düster aus für den Stiefel. Wird sich Italien endgültig aus der ersten Liga verabschieden?