„Rettet unsere Städte“, schrie sie den schnell vorübereilenden Passanten schrill in die Ohren, „Auschwitz ist überall. Rettet unsere Städte!“ Ihre Stimme war hörbar heiser.
„Hast du mal ´ne Zigarette?“ fragte sie die langhaarige Kreatur unbestimmten Geschlechtes drei Meter neben sich. „Mit oder ohne?“, er grinste. „Ey, bist du beknackt, jetzt is´es doch noch viel zu früh dafür. Gib schon.“ Die Kreatur kramte in der Tasche und fingerte nach und nach eine ölige Fahrradkette, einen Dildo und ein Päckchen Tabak heraus. Ein Exemplar einer halb zerknüllten „Junge Welt“-Ausgabe folgte zuletzt. Er drehte seiner Mitstreiterin eine Zigarette und gab sie ihr.
„Feuer?“, fragte sie.
Sie steckten die Köpfe zusammen, der Rauch, der vertraute, stieg auf. Das „Ey-du-fühlst-du-es-auch-so-wie-ich-du-Gefühl“ verband ihre Lungen, ihre Herzen, ihr Hirn. Sie rieben sich aneinander und den Rauch ins Ohr, in die Poren. Sie waren eins. So wie damals, als alles begann. Samstagnachmittagsdemo-Sonnen-Wonne. Mädchenzimmer, Peace-Poster – weiter –
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