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Thema: Das Kaffeehaus

  1. #1
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard Das Kaffeehaus

    Kaum eine andere Stätte der Begegnung, speziell in Wien, war eine kulturelle Institution, ein Siedepunkt der Intellektualität: das Kaffeehaus.
    Alle Klassen, Käuze, Bürger, Adelige, Kaufleute und natürlich die Literaten trafen sich zum Lesen der Tageszeitung, Karten- und Schachspiel, einfach zu sprechen, zuzuhören und sich auszutauschen. Nebenbei ein Haferl Kaffe, ein Torterl, oder gar ein Würsterl zu verzehren war selbstverständlich.
    In Wien waren die Zentren der Schriftsteller, Boheme und Zaungäste das Cafe Griensteidl und das Cafe Central. Im Sacher logierte die Prominenz, die Adeligen oder was davon übrig blieb. Nicht zu vergessen die Journaille, die ihren täglichen Bedarf an Informationen sich zum Gutteil dort holte.
    Stark geprägt von der jüdischen Intellektualität entwickelte sich so etwas wie ein Kaffehaus-Inspirations-Zirkel. Künstler, Kabarettisten, Sänger fanden ihre Charaktere, motivierten sich in ihrer Anhängerschaft zu neuen Höchstleistungen ihn ihrer Kunstform. Die Literaten waren dabei eine ganz besondere Spezies, die ihren täglichen Fluchtversuch vom Alltag, der Schwierigkeit ihr Brot mit dem geschriebenen Wort zu verdienen, für ein paar Stunden zu vergessen versuchten.
    Damals ein Werk, einen Roman zu veröffentlichen bedurfte meistens den Umweg über deutsche Verlage um ein Sprichwort der Wiener zu bemühen: daheim gilt der Gulden nichts!
    Ein Denkmal wurde ihnen von einem ihrer Zunft gesetzt: Friedrich Torberg. Ihm ist es zu verdanken, das die Geschichte der Kaffeehaus-Kultur nicht in Vergessenheit geraten ist. Seine Tante Jolesch, oder der Untergang des Abendlandes, hat ihnen den wohlverdienten Platz in der Geschichte der Wiener Intellektuellen Elite gesichert.
    Ein bisschen wehmütig wird man schon wenn man in der Vergangenheit streift und sieht das die Zukunft nichts gleichwertiges mehr zu bieten hat.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  2. #2
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Lieber Frodo!

    Ich erlebte während den 1970er-Jahren den Niedergang des Zürcher [Links nur für registrierte Nutzer] (am Ziel auf „Geschichte“ klicken!) mit eigenen Augen. Dennoch lernte ich in diesem Café etliche Menschen kennen, die in meinem späteren Leben noch große Bedeutung erlangen sollten – Lehrer, Arbeitgeber, Künstler, Verleger und Buchhändler.

    Gruß von Leila

  3. #3
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    ie hat's der unsterbliche Polgar einst beschrieben, das Kaffeehaus?

    "Nicht zuhaus und trotzdem nicht an der frischen Luft!"
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  4. #4
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Polgar war wohl einer der es verstand und zu gebrauchen wusste. Torberg war ihm zutiefst dankbar.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  5. #5
    Österreich zuerst Benutzerbild von WIENER
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    wer nix wird, wird Wirt.

    Ich weiß nicht wie oft ich diesen depperten Spruch gehört habe.
    „ Wer in einem gewissen Alter nicht merkt , daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist , merkt es aus einem "gewissen" Grunde nicht .“

  6. #6
    GESPERRT
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Zitat Zitat von WIENER Beitrag anzeigen
    wer nix wird, wird Wirt.

    Ich weiß nicht wie oft ich diesen depperten Spruch gehört habe.
    Meine Mutter zitiert:

    Wer nichts ist
    und wer nichts kann
    geht zu der Post
    und zu der Bahn.

  7. #7
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Wenn ich in Wien verweile, nehme ich mir genügende Zeit um einige Zeit im Landtmann zu verbringen.
    Altwiener Kaffeehaustradition ist hier noch vorhanden. Auch die Kundschaft scheint teilweise aus der Vergangenheit zu stammen. Ein bisschen spürt man noch den Hauch der Monarchie.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  8. #8
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Zitat Zitat von carpe diem Beitrag anzeigen
    Meine Mutter zitiert:

    Wer nichts ist
    und wer nichts kann
    geht zu der Post
    und zu der Bahn.
    Was meinst Du, wie es zu diesem Sprüchlein kam?

  9. #9
    Ausgeschwitzt Benutzerbild von Lobo
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Zitat Zitat von carpe diem Beitrag anzeigen
    Meine Mutter zitiert:

    Wer nichts ist
    und wer nichts kann
    geht zu der Post
    und zu der Bahn.
    und wer fia des ah nu
    zdeppad ist
    das wiad a Polizist.
    "Die Demokratie ist die politische Waffe des Großkapitals" (Oswald Spengler)

    Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist,wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht.

  10. #10
    GESPERRT
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    Standard AW: Das Kaffeehaus

    Ich bin weder Kaffeehaus-noch Konditoreisitzerin.
    Ganz einfach , weil mir weder Kaffee, noch die fetten Süßigkeiten schmecken, und die Langeweile an diesen Orten unerträglich ist.
    Eis esse ich in der Tüte auf der Straße.

    Das einzige Cafe, das für mich Flair hatte war das Cafe de la Paix in Paris.



    Im Übrigen liebe ich urige Wirtshäuser und feine Restaurants mit wirklich guter Küche.

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