Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!
(Wotan, Die Walküre)
Die Ouvertüre mag ich ganz gerne; das Finale des ersten, des zweiten Akts und die Arie der Königin im ersten Akt sehr. ("Du - du - duuuu - wirst siehie zu befrei-hen ge-he-he-he-hen.") Ansonsten finde ich die Oper aber auch völlig überbewertet und habe nie verstanden, warum sie so oft für einen Schatz unseres kulturellen Erbes usw. gehalten wird. Auch diese ganzen Freimaurerthematik ... naja. *_*
@Brutus: Habe ich mich nicht auch mit dir mal über die Zauberflöte unterhalten, und du konntest sie ebenfalls nicht leiden?
Eigentlich finde ich die Netrebko gar nicht so schlimm. Also die Aufnahmen, die ich von ihr kenne (zuletzt: I Capuleti e i Montecchi) haben mich weder begeistert noch abgeschreckt. Störend ist eher das Drumherum und der Kult - bei gleichzeitiger Mißachtung von anderen Sängerinnen. Oder bei Pianisten ist es ja oft ähnlich. Da werden irgendwelche asiatischen Nähmaschinen gehypt ohne Ende und ein Mann wie Michael Korstick muss seinen Liszt bei cpo veröffentlichen, an das du nur per jpc herankommst.
Mmhh - von L'elisir d'amore habe ich mal eine alte Aufnahme mit Giuseppe Taddei geschenkt bekommen, die aber noch immer ungehört hier herumliegt.
Was ich noch erwähnen möchte ist, daß ich zu Puccini nie so einen rechten Zugang gefunden habe. Er hat zwar (z.B. neben Signor Bruschino von Rossini und Herzog Blaubarts Burg von Bartok!) einen der großartigsten Einakter geschrieben: Gianni Schichhi. (Mit der berühmten Arie Oooo mio babbiiiino caaaaaarOOOOOOO!)
Ist aber auch in der Gänze sehr klasse.
Aber so an sich? Naja. Hm. = / :dunno:
Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!
(Wotan, Die Walküre)
Manno, heute schwimmt ja alles in Harmonie und Seligkeit.
Jaaahhh! Schön, daß Du Dich daran erinnerst. Meiner Neigung zur Respektlosigkeit folgend sage ich, die Zauberflöte ist eine von Mozarts schwächeren Opern.
Jetzt, wo Du auch damit ankommst, rühre ich meinen Senf in den Rotwein. Wollte schon Donizettis Elisir in meine Reihe aufnehmen, das ich im Genre Spieloper (Lortzing etc.) für ein wahres Meisterwerk halte. Donizetti ist in diesem Stück lange nicht so weitschweifig wie in seinen anderen Werken, was dem Stück außerordentlich guttut.
Außerdem ist mir die Verherrlichung des Rotweins als Universalmedikament für alles zwischen Schlaganfall und Leberleiden und Aphrodisiakum überaus sympathisch. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer guten Flasche Bordeaux und Viagra, müßte ich nicht lange überlegen.
Nemorino habe ich nie verstanden. Ich an seiner Stelle würde mich für den Roten entscheiden und die Zicke laufen lassen.
Der Freischütz
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Mal am Rande:
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Seit einigen Monaten hat Joachim Kaiser eine Videokolumne bei der SZ, in der er Fragen von Lesern beantwortet. (Hat sich das Regietheater überlebt? Kann Anna Netrebko wirklich singen oder sieht sie nur gut aus? Ist Klassische Musik besser als Pop-Musik? Usw. usf.)
Ist ganz nett - und typisch Joachim Kaiser. D.h.: oft redet er an den Fragen vorbei, erzählt aber schöne Anekdoten. ("Damals in Ostpreußen, als ich mit Wilhelm Kempff, mit dem ich ja gut befreundet war, über Beethoven geredet habe, da sagte er, daß die Nazis noch so viele Hakenkreuze in die Waldstein-Sonate malen können - sie könnten sie ja doch nicht spielen...")
Wollte nur mal darauf hinweisen, falls sich jemand dafür interessiert und bisher nichts davon wusste.
Geändert von marc (15.01.2010 um 17:57 Uhr)
Nur so am Rande: Mein persoenlicher Favorit ist Puccinis "Turandot".
Die Wahl des Publikums ist ein kleiner, verdienter Trost für Verdi, der doch ach so sehr unter Wagner litt. Liebhabern von Romanen und Opern empfehle ich Franz Werfels „Roman der Oper“. Mit den Komponisten halte ich’s so: Ob Wagner, Verdi, Modart oder ein anderer – stets ist der, dessen Werk ich gerade höre, der Größte der Großen.
Turandot sah ich kürzlich in Stralsund. Eine sehr gelungene Aufführung. Begeistert hat mich, dass die Akteure nach dem offiziellen Ende der Oper lediglich in Abendkleidern weiter sang. Puccini hat sie ja bekanntlich nie vollendet, das erledigte Franco Alfano. Jedoch in epischer Breite, was garantiert nicht in Puccinis Interesse gewesen wäre. Also kürzte Toscanini, der bei der Uraufführung den Dirigentenstab schwang, das Teil um gut ein Drittel.
Nun ja, meine Lieblingsoper ist und bleibt Tosca, da beisst die Maus keinen Faden ab.
Wobei ich Peaches beipflichten muss: Niemand stirbt so schön wie Mimi. Somit sind wir schon bei meiner zweiten Wahl angelangt: La Bohème
Den größten Teil der 10 ausgewählten Opern habe ich mir angeschaut und ich muss sagen, bei den Aufführungen von der Bregenzer Festbühne bekam ich beinahe Wutanfälle: Die Bühnenbilder waren schlichtweg eine Frechheit. Vor dieser wunderbaren Kulisse (Seebühne) solch hypermoderne Aufbauten zu bringen, das ist einfach nur frech. Nun gut, ich mag Opern als das, was sie sind: Opern und nicht irgendwelche Spielwiesen für irgenwelche durchgeknallten Bühnenbildner.
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