Schau, Kunst, welche auch immer, ist Geschäft. Und wenn Dein Name plötzlich bekannter ist als Maria Callas hast du auch plötzlich Unmengen an Freunden und Leuten die sich mit Dir schmücken, sei es der PR wegen oder um des Profits Willen.
Ich gönne ihr die Kohle und den Glamour, sie hat sich in die Schlacht gestürzt und gewonnen. Alles ok. Aber so toll ist sie stimmlich nicht.
Naja, Talent kann man der Juliette Irgendwas (die 2. in der ersten DSDS-Staffel) wohl nicht absprechen - trotzdem hat sie, wie ja auch Susan Boyle, ihre Show nicht gewonnen. Danach, so kenne ich die Geschichte, hatte sie das Angebot einen weichgewaschenen Bohlen-Pop-Schnulzen-Song zu interpretieren - sie lehnte ab, die Nummer ging an Yvonne Catterfeld und war Nummer eins in Deutschland. Mir sind diese Castingstars einfach zu austauschbar, weil sie ohne die vorige Ochsentour m.E. keine richtige 'Künstlerpersönlichkeit' ausbilden können - und das ganz unabhängig von ihrem tatsächlichen Talent...
Ein richtiger Punkt, er enthält allerdings auch gleich das Dilemma der deutschen Shows.
Ich hab mir früher auch die Clips der Bohlenshows kurz angesehen, allerdings war da nichts dabei. Der Name sagt mir jetzt auch nix, Catterfeld hörte ich schonmal sagt mir aber auch nix.
Das ist durch die Bank provinzielle Niveaulosigkeit, in Deutschland wird auch ein Gröhlemeier Nummer eins. Was bedeutet das schon?
Auch die britschen oder amerikanischen Castingshows produzieren 99% Ausschuß. Das ist das System und kein Fehler.
Aber sie sind family entertainment nicht nur für Retardierte, auch die mediale Aufbereitung (clips, promotion) ist gravierend verschieden (sie ist freundlich und nicht so plump wie hier), und last but not least bringen sie alle paar Jahre ein Highlight heraus.
Liegt auch an der Mentalität des Auditoriums. In Deutschland haßt man Stars, die Angelsachsen lieben sie.
Letzteres würde ich so nicht sagen bzw. auf das Beispiel der Casting-Shows anwenden, da ich halt grundlegend bezweifele, dass dort tatsächlich Stars hervorgehen.
Was die Formate an sich angeht, kann ich leider nichts zu sagen, da ich die US-Version oder die britische nicht kenne - wenn man allerdings seine Teilnehmer nicht derart verarscht, wie es hier in D der Fall ist, ist dieses sicher lobenswert. Wenn hier ein fettes Mädchen auf die Bühne kommt, dass auch noch singt, wie eine rostige Kreissäge, ist sich RTL idR nicht zu schade, das Bild wackeln zu lassen und Stampfgeräusche aus dem Jurassic Park einzuspielen. Grenzwertig, wie ich finde, da sich v.a. Jugendliche wohl nicht immer im Klaren sind, was sie sich da überhaupt antun.
Ich persönlich schaue solche Sendungen im Übrigen eher selten, bzw. würde sie alleine nicht gucken, im Freundeskreis als Nebenbeifernsehen find' ich sowas allerdings nicht verkehrt - es wird einem ja genau das geboten, was man braucht um sich mit den Bekannten auszutauschen. Leute die irgendwie schlecht sind, hässlich angezogen mit 200 Pfund übergewicht, schiefen Zähnen, null Sangestalent aber Riesenegos oder alternativ kleine Stimmwundern, die aus dem Stehgreif eine Bombennummer hinschmettern...
Alleine, dass wir hier darüber schreiben, zeigt im Übrigen ja, dass die Konzepte völlig aufgehen. Ob man nun kulturpessimistsich daran geht oder nicht, ist für die Macher dann eher Nebensächlich. Big Brother hat schließlich auch keiner geschaut, trotzdem konnten alle mitreden...
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