Ich glaube ich hab' mich früher schon darüber geäußert.
Susan Boyle gehört zu den Emotionsgewinnern der Casting shows in England und den USA, deren Markterfolg zu 90% plus x dem Format dieser shows geschuldet ist das a) wirklich breite Schichten anspricht und b) die Publikumslieblinge gezielt pusht und promoted.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, ich mag dieses Format aus genau diesem Grund. In Deutschland dienen die Lizenzproduktionen lediglich der Schahdenfreudebefriedigung des Pöbels.
Es gibt ein paar dieser Publikumslieblinge in Britain's got Talent und America's got Talent sowie den Gesangscontests xfactor und American Idol.
1. Der Beginn, der diesen shows den ersten richtigen Wachstumskick gab, war Kelly Clarkson.
Keine Emotionsgewinnerin, sondern ein echtes Talent. Auch in den USA war das damals noch eine recht kleine Saalveranstaltung und dieser Erfolg nicht geplant, aber sie nutzten ihn.
2. Die nächste in den USA war Carrie Underwood, kennt hier keine Sau weil sie Country singt, aber die war ein Jahr später bereits Member der Grand Ol' Opry in Nashville.
Damit hatten sie das ganze Land im Sack.
3. Leona Lewis 2006 in England. Ok, da bin ich ein bißchen voreingenommen
.
Princess Di of pop music.
Wie auch immer, sie legte die Meßlatte derartig hoch daß die Sache mit den Singcontests inzwischen etwas zäh verläuft, so etwas kann man nicht jedes Jahr neu backen.
3. In England war der erste Erfolg der allgemeinen Talentshows Paul Potts. Der erste Emotionsgewinner.
So gut ist er wirklich nicht (wiewohl er sich mit seiner Stimme nicht unangenehm von den verfetteten Robotertenören der Abonnentenopern unterscheidet), die Leute kaufen seine Platten weil die Story untrennbar mit der Musik verbunden ist.
Das ist so, jeder hört sich auch mit 60 noch das Zeug an das ihn mit 15 begeisterte obwohl es vielleicht qualitativ eher subptimal ist.
Emotion und Musik ist einfach eine unschlagbare Kombination.
(In Deutschland bekam man das erst mit als eine gewiefte Werbeagentur daraus einen Spot für die TCom machte, was ich bezeichnend für unsere Medienwelt finde)
4. Susan Boyle. Sie war Paul Potts im Quadrat, und die Yellow Press war inzwischen auf den Zug aufgesprungen. Seid ehrlich, sie ist keine Elaine Paige.
Wenn irgendjemand ehrlich ist sollte er das nicht behaupten, aber auch nicht verlangen. Wichtig ist, sie liefert die Musik mit der entsprechenden story, die Menschen lieben es. Period.
Es gibt vermutlich ein paar Tausend jüngere oder ältere Mädels mit ähnlicher Stimme, aber sie traute sich eben auf diese Bühne. Es ist immer die Kombination aus einem bestimmten Level an Talent, der richtigen Gelegenheit und dem Mut diese zu nutzen.
5. Neil Boyd. Der amerikanische Paul Potts. Nur dreimal so schwer.
Bereits wieder in der Versenkung verschwunden, vermutlich sagte ihm jemand er soll sich mit der gewonnenen Million zufriedengeben und sich nicht zum Affen machen.
6. Dieses Jahr, USA. Barbara Padilla. Sopran. Könnte was werden. Sie hat die Emotionsstory und die Stimme (schließlich hat sie das studiert).
7. Fast vergessen, England, ich glaube 2008, Faryl Smith. Grade 13 und sehr erstaunlich.
Um auf Susan Boyle zurückzukommen, good luck lady, nimm die Kohle mit und laß dich nicht sinnlos verheizen. Der hype wird bald vorbei sein, sie ist eine reproduzierende Sängerin und nicht wie Leona Lewis eine produzierende, gestaltende.und trendsettende.
Außerdem wie ich sagte nicht so exzeptionell gut daß sie alleine mit ihrer Stimme noch viel weiter kommt.
6 Mio verkaufte Scheiben sind mehr als der normale Lottosechser, wenn sie schlau ist macht sie sich jetzt rar.
Was ich bedaure ist, daß solche stories in Deutschland unmöglich scheinen, weil die Formate gar nicht darauf angelegt sind Einzelne aufs Treppchen zu heben soindern wie gesagt nur der Pöbelbelustigung dienen.