Kultur kommt vom lat. cultum, übersetzt meint das in etwa „das Bebaute, Gepflegte“. Das sagt nichts über den Inhalt aus. Überhaupt ist Kultur nahezu überall vorhanden. In seiner Auseinandersetzung mit der Natur und anderen Menschen schafft der Mensch jederzeit bereits Kultur. Der Mensch kann niemals Naturwesen sein ohne Kulturwesen zu sein.
Klar, hat er auch Recht. Nur, wer legt fest, was ästhetisch ist? Das könnte ja nur ein Mensch oder eine Menschengruppe festlegen, die subjektiv meint: „Dies und das ist ästhetisch, punktum!“, und uns diesen subjektiven Geschmack als objektiv andrehen will.
Genau das macht m.E. die bürgerliche Kunst und die Aufklärung. Sie setzt ihr eigenes Selbstgefühl als allgemeines und verabsolutiert die bürgerlich-aufklärerische Ästhetik als „die“ Ästhetik überhaupt. Ein Phänomen, das gleichermaßen in der Staats- und Wirtschaftstheorie auftritt. Die bürgerliche Gesellschaft ist aus dieser Sicht „die“ allgemein-menschliche und freie Gesellschaft. Die geschichtlich entstandene Ordnung wird naturalisiert und verobjektiviert.
Das ist natürlich alles totaler Murx. Aus diesem Grund halte ich Deine Feststellung, dies und jenes sei ästhetisch, das andere nicht, für subjektiv und gesellschaftlich bedingt sowie an eigene Vorlieben gebunden. Sie taugt aber keineswegs für eine Verallgemeinerung.
Ästhetisch ist immer das, was in einem speziellen geschichtlich-kulturellen Kontext als schön gilt. Ein ästhetisches Absolutum gibt es nicht. Außer, wir fallen auf die Ebene der Philosophie des Idealismus zurück, die durch den Historischen Materialismus und zahlreiche Zweige der Humanethologie, Soziologie, Psychologie etc. als ad absurdum geführt gelten kann.
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