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Thema: Die Lage der Kunst

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Misteredd
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    Standard Die Lage der Kunst

    Ob entartet oder nicht spielt hier keine Rolle. Es geht mir hier um die heutige Lage der Kunst. Ist sie frei, wie es in unserer Verfasssungsteht. Ist sie abhängig von staatlicher Zuwendung oder trägt sie sich selbst, indem sie sich gut verkauft.

    Hilft mehr Staat oder schadet er? Wie können wir unsere Chancen nutzen?

    Hierzu habe ich einen guten Artikel verlinkt, den Blues in einem anderen thread eingestellt hat.


    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Und deshalb sind wir auch nicht dabei, beim Werbefeldzug für die "Marke Hamburg". Nicht dass ihr uns freundlich gebeten hättet. Im Gegenteil: uns ist nicht verborgen geblieben, dass die seit Jahren sinkenden kulturpolitischen Fördermittel für freie künstlerische Arbeit heutzutage auch noch zunehmend nach standortpolitischen Kriterien vergeben werden. Siehe Wilhelmsburg, die Neue Große Bergstraße, siehe die Hafencity: Wie der Esel der Karotte sollen bildende Künstler den Fördertöpfen und Zwischennutzungs-Gelegenheiten nachlaufen – dahin, wo es Entwicklungsgebiete zu beleben, Investoren oder neue, zahlungskräftigere Bewohner anzulocken gilt. Ihr haltet es offensichtlich für selbstverständlich, kulturelle Ressourcen "bewusst für die Stadtentwicklung" und "für das Stadt-Image" einzusetzen. Kultur soll zum Ornament einer Art Turbo-Gentrifizierung werden, weil ihr die die üblichen, jahrelangen Trockenwohn-Prozesse garnicht mehr abwarten wollt. Wie die Stadt danach aussehen soll kann man in St. Pauli und im Schanzenviertel begutachten: Aus ehemaligen Arbeiterstadtteilen, dann "Szenevierteln", werden binnen kürzester Zeit exklusive Wohngegenden mit angeschlossenem Party- und Shopping Kiez, auf dem Franchising-Gastronomie und Ketten wie H&M die Amüsierhorde abmelken.

    Die Hamburgische Kulturpolitik ist längst integraler Bestandteil eurer Eventisierungs- Strategie. Dreissig Millionen Euro gingen an das Militaria-Museum eines reaktionären Sammlerfürsten . Über vierzig Prozent der Ausgaben für Kultur entfallen derzeit auf die "Elbphilharmonie". Damit wird die Kulturbehörde zur Geisel eines 500-Millionen-Grabes, das nach Fertigstellung bestenfalls eine luxuriöse Spielstätte für Megastars des internationalen Klassik- und Jazz-Tourneezirkus ist. Mal abgesehen davon, dass die Symbolwirkung der Elbphilharmonie nichts an sozialem Zynismus zu wünschen übrig lässt: Da lässt die Stadt ein "Leuchtturmprojekt" bauen, das dem Geldadel ein Fünf-Sterne-Hotel und 47 exklusive Eigentumswohnungen zu bieten hat und dem gemeinen Volk eine zugige Aussichtsplattform übrig lässt. Was für ein Wahrzeichen!



    Gibt es die Eventisierung des Lebens wirklich?
    Hunde sind gut fürs Selbstbewußsein, weil sie sich immer freuen, dich zu sehen.
    Wilfred P. Lampton

  2. #2
    linksliberal Benutzerbild von blues
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Ja, die gibt es ... gerade sogenannte ehem. "In-Bezirke" wie Prenzelberg in Berlin sind überflutet von Bonner und Düsseldorfer finanzstarken Neieigentümern ... der Platz für innovative Kunstprojekte wird (vorsichtig formuliert) eng

    Der Staat kann ausnehmend hilfreich sein;

    in Berlin gibt es ein Atelierförderprogramm, wer jetzt daran denkt das den "Schröpfern des Kulturetats" schicke Arbeitsmöglichkeiten gestellt werden, irrt,
    es handelt und handelte sich zum größten Teil um die Nutzung leerstehender Fabrikgebäude, die durch Ansiedlung von Clubs, Cafés etc. erst wieder attraktiv wurden.

  3. #3
    Mitglied
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    .
    das was als kunst ausgegeben wird ist eine hure. ganz gleich auf welcher ebene.
    das beweisen alle vergangenen und gegenwärtigen zeiten.

    die wahre kunst gibt es schon laaaaaange nicht mehr.


  4. #4
    GESPERRT
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Wobei aber auch noch kritisch anzumerken ist, dass sich die Künstler eben bisher nicht als ein "politisches Element" empfunden haben. Sie haben schlichtweg ihr "Ding" gemacht und sich nicht um Stadtentwicklung oder eine Kommunikation mit der Kulturbehörde gekümmert. Eben um Autonom zu bleiben. Nun merken sie jedoch, dass die Regierung in Hamburg ohne sie plant und agiert. Und das ihnen der künstlerische Raum in doppelter Hinsicht fehlt. Als "Entfaltungsraum" und als "Arbeitsraum".

    Es zeigt sich, dass auch Künstler Lobbyisten sein müssen oder Menschen brauchen, die diese Rolle übernehmen. Sonst werden sie langfristig ignoriert und und laufen Gefahr gar in Vergessenheit zu geraten. Diesen Lernprozess haben die Künstler in Hamburg durchgemacht. Ich bin sicher, dass es in anderen Städten ähnlich läuft.

  5. #5
    linksliberal Benutzerbild von blues
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Zitat Zitat von dimu Beitrag anzeigen
    .
    das was als kunst ausgegeben wird ist eine hure. ganz gleich auf welcher ebene.
    das beweisen alle vergangenen und gegenwärtigen zeiten.

    die wahre kunst gibt es schon laaaaaange nicht mehr.
    Wieso ? Röhrende Hirsche werden auch heute noch gemalt ...

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Misteredd
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Was kann man tun, damit die Kunst die besten Bedingungen hat?

    Ateliers zur Verfügung stellen oder preiswert vermieten?

    Ausstellungen organisieren und dazu Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen?

    Künstlern finazielle Unterstützung gewähren?

    Welche Ansätze wäre erfolgversprechend?
    Hunde sind gut fürs Selbstbewußsein, weil sie sich immer freuen, dich zu sehen.
    Wilfred P. Lampton

  7. #7
    GESPERRT
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Zitat Zitat von blues Beitrag anzeigen
    Wieso ? Röhrende Hirsche werden auch heute noch gemalt ...
    Und passend dazu die passende Einrichtung im "Gelsenkirchener Barock" vom Versandhaus. Besonders schön in der Kombination mit der "Spanischen Jungfrau".
    Also die allseits bekannte Frau mit den langen schwarzen Haaren.

    Wunderschön.
    Geändert von Erdmänneken (25.11.2009 um 18:22 Uhr)

  8. #8
    GESPERRT
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Zitat Zitat von Misteredd Beitrag anzeigen
    Was kann man tun, damit die Kunst die besten Bedingungen hat?

    Ateliers zur Verfügung stellen oder preiswert vermieten?

    Ausstellungen organisieren und dazu Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen?

    Künstlern finazielle Unterstützung gewähren?

    Welche Ansätze wäre erfolgversprechend?
    Ich würde erst einmal damit anfangen, den Stellenwert der Kunst für diese Gesellschaft zu diskutieren und die Frage aufwerfen, wie sehe diese Gesellschaft ohne Kunst aus?

  9. #9
    GESPERRT
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Zitat Zitat von dimu Beitrag anzeigen
    .
    das was als kunst ausgegeben wird ist eine hure. ganz gleich auf welcher ebene.
    das beweisen alle vergangenen und gegenwärtigen zeiten.

    die wahre kunst gibt es schon laaaaaange nicht mehr.
    Gehts auch etwas genauer, detaillierter bzw: Kunsttheoretischer? "Die wahre Kunst" ist mir nämlich noch nie über den Weg gelaufen, nur Kunst die mir gefällt.

  10. #10
    in memoriam Benutzerbild von Zimbelstern
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    Standard AW: Die Lage der Kunst

    Ganz einfach: Janssen statt Baselitz...
    sapere aude!

    Die "EU" steht nicht für Europa!
    Die "UN" steht nicht für die Welt!

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