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Thema: Eure Familie im Zweiten Weltkrieg

  1. #131
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von DieLara Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung, ob es so einen Thread schon gibt.
    Wenn ja, sorry.

    Nun, gibt es irgendwelche Erzählungen über den 2. Weltkrieg in euren Familien?

    Nicht was die Schule euch beigebracht hat!

    Einfach alles, was ihr mal so gehört habt von Oma, Tante, Onkel... und so weiter.
    Gab es im Familienkreis Todesopfer zu beklagen? Hungerjahre vielleicht?

    Und wenn ihr etwas gehört habt, beeinflusst dies euer Leben irgendwie?


    Genug Fragerei, ich fange mal an, was man sich recht oft in meiner Familie erzählt hat:

    Kurz vor der Kapitulation, das müsste ca. Mitte April 1945 gewesen sein, bekam das Nachbarhaus meiner Mutter (junge Frau damals) einen Brandbomben-Volltreffer. Die Eigentümer, ältere Leute, kamen aus dem Schutzbunker und standen auf der Straße. Immer mehr Nachbarn strömten herbei. Die Frau weinte bitterlich, der Mann stand regunglos da und sagte erst einmal gar nichts. Männer eilten herbei und versuchten zu löschen.
    Plötzlich brach es aus dem Eigentümer heraus: " Jetzt haben wir ja, was Hitler uns immer versprochen hat: Licht, Luft und Sonne."
    Betretenes Schweigen... niemand sagte mehr etwas.
    Eine Stunde später wurde der Mann von 2 Uniformierten abgeführt und kam nicht wieder. Es hieß, er sei verhaftet worden. Eine Woche später fand man seine Leiche am Waldrand. Genickschuss. Wer und warum, wurde nie aufgeklärt.

    Es gibt noch viele andere Erzählungen und ja, sie beeinflussen mein Leben manchmal heute noch. Weil ich mich irgendwie betrogen fühle. Es gibt viele Verwandte, die den Krieg nicht überlebt haben und ich somit keine Chance bekam, sie noch kennen zu lernen.
    Denn alt waren sie alle nicht. Das jüngste Opfer in der Familie war gerade 6 Monate alt.

    Und jetzt erzählt IHR doch mal!
    Meine Oma musste damals vor den Partisanen flüchten und hatte noch Bilder wie diese in ihr Dorf einfielen um die Deutschen Zivilisten zu töten. Den Nachbarsjungen zwangen sie seinen Vater mit dem Hammer zu erschlagen um seine Schwester und sich zu retten, den Mann meiner Oma, also meinen Opa haben sie in einen Brunnen geworfen wie viele andere Männer auch.
    Der andere Opa war bei der Waffen-SS und redete bis zu seinem Tode fast nur gutes über Herrn Hitler. Lag wohl auch daran daß er doch zu einem sehr ansehnlichen Wohlstand kam den er bis zu seinem Tode genießen konnte.

  2. #132
    Systemkritiker Benutzerbild von Grenzer
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von Praktiker Beitrag anzeigen
    Ich habe meinen Onkel leider nicht kennenlernen dürfen !

    !

    Und ,- da ich stolz auf meine Familie bin ,-
    setze ich meinen Vorfahren hiermit im Forum
    mit diesem Bild ein postumes Denkmal !




    ( rechts der Onkel . links mein Papa ,- Mitte mein Opa... ! )
    AfD : Alles für Deutschland !
    Gemeinnutz geht vor Eigennutz

  3. #133
    Westpreußin Benutzerbild von AnastasiaNatalja
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von DieLara Beitrag anzeigen
    Das klingt auch nach viel Leid und Kummer und Tränen. Obwohl meine Mutter immer gesagt hat: "Für Tränen hatten wir keine Zeit. Man sah nur wenige Menschen damals weinen."

    Ja, es ist manchmal eine gewisse Melancholie da. Was wäre, wenn... es diesen verfluchten Krieg nicht gegeben hätte? Keine Rote Armee, keine Vertreibungen, keine Erschießungen, keine KZ, keine Bomben.

    Aber das ist eigentlich witzlos. :rolleyes:

    Nur so als Tipp: Wenn noch irgendjemand aus der Familie Dokumente aus dieser Zeit besitzt, solltest du sie an dich nehmen, wenn möglich. Ich finde es wichtig, dass Zeitdokumente nicht auf den Müll landen, wenn die jeweilige Person stirbt oder auch vielleicht ins Altenheim geht.
    Mein Vater hat den Wehrmachtspaß meines Urgroßvaters. Du kannst dir sicher sein, dass er wie ein Schatz gehütet wird :]

    Nur die Schrift ist etwas schwer zu lesen
    "Wenn die Deutschen zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle!"- Otto von Bismarck

    "Journalisten: die Geburtshelfer und Totengräber der Zeit." -Karl Ferdinand Gutzkow

  4. #134
    Mitglied Benutzerbild von DieLara
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von AnastasiaNatalja Beitrag anzeigen
    Mein Vater hat den Wehrmachtspaß meines Urgroßvaters. Du kannst dir sicher sein, dass er wie ein Schatz gehütet wird :]

    Nur die Schrift ist etwas schwer zu lesen
    Ja, DEN hab ich auch! :] Von meinem Großvater. Die Schrift ist noch in Sütterlin geschrieben und deshalb schwer zu lesen.
    Und noch diverse Postkarten habe ich, die er nach Hause schickte. Ein komisches Gefühl, die in die Hand zu nehmen und seine Handschrift zu sehen.
    Alle kamen von der Insel Helgoland, da war er stationiert, bis man ihn wegen gesundheitlicher Probleme im Sommer 1944 nach Hause schickte.
    Viel hat er von seiner "Freiheit" dann leider nicht mehr gehabt.
    Ganz oft nachts Bombenangriffe, weil nebenan eine große Zeche war. Die wollte man wohl zerstören; traf aber immer den nur den Stadtteil. Die Zeche stand nach dem Krieg unversehrt; die gesamte Umgebung war dafür ein einziges Trümmerfeld.

    Und am Schlimmsten sollen dabei die Brandbomben gewesen sein.

    Übrigens: Danke für die Zusammenführung der Threads!
    Da habe ich ja noch viel zu lesen!

  5. #135
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von DieLara Beitrag anzeigen
    Ganz oft nachts Bombenangriffe, weil nebenan eine große Zeche war. Die wollte man wohl zerstören; traf aber immer den nur den Stadtteil. Die Zeche stand nach dem Krieg unversehrt; die gesamte Umgebung war dafür ein einziges Trümmerfeld.
    Nächtliche Bombenangriffe haben nicht direkt auf Anlagen der Kriegsindustrie gezielt, weil man die nachts mit der damaligen Technik sowieso nicht treffen konnte, zu kleine Ziele.

    Alle nächtlichen Bombenangriffe (britische Strategie) haben mit voller Absicht auf die Wohngegenden der Zivilbevölkerung gezielt, während die Amerikaner den Part übernommen hatten, unter Inkaufnahme hoher Eigenverluste tagsüber anzugreifen und auf die Industrieobjekte zu zielen.

  6. #136
    Mitglied Benutzerbild von DieLara
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von GG146 Beitrag anzeigen
    Nächtliche Bombenangriffe haben nicht direkt auf Anlagen der Kriegsindustrie gezielt, weil man die nachts mit der damaligen Technik sowieso nicht treffen konnte, zu kleine Ziele.

    Alle nächtlichen Bombenangriffe (britische Strategie) haben mit voller Absicht auf die Wohngegenden der Zivilbevölkerung gezielt, während die Amerikaner den Part übernommen hatten, unter Inkaufnahme hoher Eigenverluste tagsüber anzugreifen und auf die Industrieobjekte zu zielen.
    Danke! Nachvollziehbar! Wahrscheinlich hat die Bevölkerung das als Angriffe auf die Zeche gewertet. Jedenfalls haben sich alle gewundert, warum die Zeche nie getroffen wurde.

  7. #137
    Wir sind das Volk! Benutzerbild von ErhardWittek
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    Standard AW: Krieg 1939-1945... Was hat man euch darüber erzählt? Eltern, Großeltern, Urgroßel

    Zitat Zitat von DieLara Beitrag anzeigen
    Danke! Nachvollziehbar! Wahrscheinlich hat die Bevölkerung das als Angriffe auf die Zeche gewertet. Jedenfalls haben sich alle gewundert, warum die Zeche nie getroffen wurde.
    Die Deutschen waren viel zu anständig, um sich die Niedertracht der Alliierten auch nur im Ansatz vorstellen zu können.

    Sie wußten eben nichts von Herrn Lindemann und seinen ausgeklügelten Plänen über die effektivste Bombardierung von dichtbesiedelten deutschen Wohngebieten.

    Und auch heute noch sind die Deutschen mitleiderregend naiv und gutgläubig und sie können sich nicht vorstellen, daß die Alliierten nach wie vor die schrecklichsten Monstren sind, die uns jederzeit bedenkenlos wieder bombardieren würden. Sie halten sie sogar für "Freunde und Verbündete". Und zwar einfach deshalb, weil man ihnen das so gesagt hat.

  8. #138
    Mitglied Benutzerbild von DieLara
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    Standard AW: Eure Familie im Zweiten Weltkrieg

    Über jene verhängnisvolle Nacht, in der mein Großvater zu Tode kam, ist öffentlich berichtet worden. Es gab wohl auch Zeitungsberichte, hat mir meine Mutter erzählt. Einen davon hat sie aufbewahrt, weil da Namen veröffentlicht wurden; unter anderem auch der meines Großvaters. Leider habe ich den nicht mehr in ihrem Nachlass gefunden.

    Jene Nacht, es war der 21.11.1944 wurde meine Mutter (damals 15 J.) wach, weil die Sirenen gerade beim letzten Warnton angekommen waren. Bombenalarm; kannte sie ja.
    Aber das war viel zu spät, sie waren alle nicht rechtzeitig wach geworden... da verstummte der letzte Warnton vollends und gleichzeitig fielen in einiger Entfernung schon die ersten Bomben. Sie sprang aus dem Bett, weckte ihre Schwester (11 J.), rannte nach nebenan und weckte die Eltern. Bummmm... ein Einschlag, diesmal schon etwas näher. Mein Großvater sagte den Kindern, sie sollten ihre Koffer nehmen und schon mal zum Luftschutzbunker (200 m) laufen. Sie würden nachkommen.
    Anziehen brauchte sich niemand, alle schliefen seit einiger Zeit mit Kleidung. Nur noch Mantel drüber, Koffer (die immer bereit standen) genommen und los.
    Vor der Haustür kam die nächste Bombe und traf ein Haus am Ende der Straße. Der Luftdruck nahm ihnen kurz den Atem, aber sie rannten weiter. Bloß weg in die Sicherheit. Etwa 50 m vom Haus entfernt hörten sie das typische Geräusch, wenn eine Bombe ankommt. Sssssssssssss.... Bumm.... die Bombe landete genau in eine Reihe von Bäumen. Dort stand, nur schemenhaft erkennbar, eine Familie mit Kindern. Meine Mutter und ihre kleine Schwester wurden von dem Luftdruck auf die Erde geschleudert und landeten ziemlich unsanft.
    Meiner Mutter waren die Schuhe weggerissen worden und sie hatte ein paar kleine Schürfwunden im Gesicht; ihre Schwester schien unverletzt. Beide rappelten sich auf, waren froh, dass die Koffer heile geblieben waren und liefen weiter.
    Sie machten dann einen Bogen um den entstandenen Bombenkrater und liefen die Straße entlang... an den nächsten Bäumen vorbei.
    Erst da sahen sie, dass die "Reste" der gesamte Familie, die sie gesehen hatten, unter diesen Bäumen lagen. Einzelne Arme, Beine, zwei abgerissene Köpfe, aus denen die Gehirne und Blut tropften.
    Völlig geschockt rannten sie daran vorbei und kamen endlich zum Eingang des Luftschutzbunkers. Dort war die Hölle los. Es gab zwei Eingänge, einer von der Westseite, der andere lag auf der Ostseite. Und sie standen jetzt an der Westseite, wo nichts mehr vor und zurück ging.
    Also liefen sie zur Ostseite wo es tatsächlich leerer war. Sie kamen somit heile unten an und setzten sich auf eine freie Bank in einen der vielen kleineren Räumen, um auf die Eltern zu warten.

    Den nächsten Bombeneinschlag spürten sie, als die Wände des Luftschutzbunkers zu vibrieren begannen und das Licht anfing zu flackern. Das war der Moment, als die 11-Jährige anfing zu weinen. Meine Mutter hat sie dann beruhigt, ihr könne nichts passieren, sie seien in Sicherheit. Und die Eltern würden bestimmt gleich kommen. Statt der Eltern kam Unruhe in den Gängen auf. Menschen liefen hin und her, riefen irgendetwas, was aber nicht zu verstehen war, weil einfach zu laut. Auf einmal kam eine Frau in den Raum. Sie trug ein kleines Mädchen auf dem Arm, welches schlief. Und ohne zu fragen, übergab sie meiner Mutter die Kleine und meinte, sie solle mal kurz darauf aufpassen.
    Meine Mutter nahm also dieses etwa 2-jährige Mädchen auf ihren Schoß. Die Unruhe auf dem Gang wurde noch größer. Dann kamen viele Menschen, die anderen Menschen offensichtlich beim Gehen halfen. Meine Mutter und ihre Schwester registrierten das. Sie sahen auch, wie immer mehr verletzte Menschen irgendwohin geführt wurden. Ahnten aber nichts Schlimmes. Dann kam auch schon der nächste Bombeneinschlag. Wieder spürten sie die Erschütterung in den Wänden; dann ging das Licht aus. Irgendwer machte Kerzen an und der Menschenstrom wollte kein Ende nehmen. Inzwischen war auch der Raum, wo meine Mutter saß, überfüllt. Der Sauerstoff wurde wohl auch etwas knapp, denn die Beiden wurden müde. Dann ging plötzlich das Licht wieder an. Erst jetzt sah meine Mutter, dass viele Verletzte im Raum waren. Eine Frau blutete am Kopf, eine andere hatte, wie sie auch, keine Schuhe mehr an. Eine weitere hielt sich den Brustkorb und rang immer wieder nach Luft. Die 11-Jährige fragte jetzt noch einmal nach den Eltern und meine Mutter meinte, die würden schon gleich kommen. Irgendwann fiel meiner Mutter auf, dass die Kleine auf ihrem Schoß sich gar nicht bewegte und wunderte sich, dass sie durch den Lärm nicht aufgewacht war. Und plötzlich kam ihr das komisch vor. Sie schaute genauer hin und sah, dass die Kleine tot war. Sie fragte in die Runde, ob jemand mal nach der Kleinen schauen könne; sie würde glauben, sie sei tot. Eine Frau stand dann auf, sah die Kleine an und... nickte. Diese Frau nahm dann das Kind und ging damit raus.

    Die Panik auf der Westseite des Eingangs wurde durch einen nahen Bombeneinschlag ausgelöst. Draußen standen die Menschen und wollten rein (Treppe hinunter), als die Bombe in der Nähe einschlug. Diejenigen, die sich auf der Treppe befanden, wurden von der nachdrängenden Menge niedergetrampelt und/oder zu Tode gequetscht. Mein Großvater (44 J.) erstickte, meiner Großmutter wurde unter anderem über den Kopf getrampelt, als sie zu Boden stürzte.
    Sie wurde dann in einen Raum im Bunker gebracht, die Toten hat man einfach liegengelassen, bis die Sirenen Entwarnung gaben. Danach hat man ihn mit anderen Toten auf Pferdekarren zur Leichenhalle gebracht. Leider kam er dort ganz unten zu liegen; die anderen hat man auf ihn drauf gelegt.
    Das hatte zur Folge, dass weder meine Mutter noch deren Schwester oder meine Großmutter wussten, wo er abgeblieben war. Eine Bekannte meiner Großmutter hat sich dann bei ihr gemeldet und erzählt, dass mein Großvater im Todeskampf sich noch an ihren Hals festgeklammert hat, bevor sein Kopf dann auf ihren Schultern zu liegen kam. Als man begann, die Toten, die oben lagen, zu beerdigen, fand meine Mutter ihn. Und immer wieder hat sie erzählt, dass er rote Wangen gehabt und überhaupt nicht tot ausgesehen habe. (Nov. es soll sehr kalt gewesen sein, vielleicht deshalb?).
    Sie war es auch, die ihm den Ehering vom Finger abzog.

    Meine Großmutter starb 1951 mit 51 Jahren plötzlich und unerwartet. Sie hat sich aber nie mehr vollständig von den erlittenen Verletzungen erholt.

    Insgesamt kamen in jener Nacht (genaue Zahl kenne ich nicht) etwa 50 Menschen im Bunker zu Tode. Ausschließlich auf der Westseite und ausschließlich auf der Treppe hinunter.

    Das kleine Mädchen (zweieinhalb Jahre alt) ist wohl in der Menge ebenfalls erstickt, ihre Mutter und ihr Vater befanden sich auch unter den Toten. Alle Gräber existieren heute noch... auf einem extra angelegten "Ehrenfeld".

    Als meine Großmutter 1951 starb, hat meine Mutter den Großvater dann doch noch umbetten lassen... ins Familiengrab.
    Geändert von DieLara (13.04.2011 um 03:40 Uhr)

  9. #139
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    Standard AW: Eure Familie im Zweiten Weltkrieg

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    Dann waren da immer diese englischen Soldaten. Sie kamen auf Motorrädern, Jeeps und manchmal Autos. Wir Kinder hatten alle Angst vor denen. Diese Soldaten misshandelten uns sexuell. Ich kann mich nicht erinnern ob ich auch ein Opfer von diesen Soldaten war (Filmriss) aber ich wollte nie ins Krankenzimmer, die in derselben Baracke waren, wie die Büros von Frau Klara Meier, die Heimleiterin.
    Da war einmal eine bestimmte Nacht, ich wachte auf, weil ich zwei Jungs weinen hörte. Dann war da noch die Stimme einer der Erzieherinnen, Tante Ingrid. Ich wunderte mich weshalb die bei uns war, wo sie doch eine andere Kindergruppe hatte.
    Ich hörte die beiden Junges. Sie weinten und wehrten sich und bettelten: "Bitte, bitte bring uns nicht dahin, wir wollen nicht dahin, die tun uns immer weh. Bitte, bitte wir sind auch ganz brav."
    Diese Erzieherin schrie: „wenn ihr nicht freiwillig geht, prügle ich euch dorthin, und dann fing sie an, auf die beiden Jungs einzuschlagen. Sie gingen durch die Tür, die nie abschlossen war und ich schlich hinterher. Ich hatte soviel Angst aber ich wollte den beiden Jungs helfen. Als Tante Ingrid durch die Bürotüre, schlich ich mich zur Hinterseite des Hauses und wollte in die Fenster guckten.
    Aber die meisten Fenster waren dunkel, nur 2 oder 3 waren hell erleuchtet. Die Fenster der Baracken waren niedrig aber ich war zu klein. Ich holte mir eine Holzkiste hinter der Küche, die ich dann zum ersten erleuchteten Fenster schleppte.
    Da war das große Krankenbett, mit den kleinen Jungen Jürgen. Jürgen lag leblos und nackt und mit beiden Händen über dem Kopf ans Bett gefesselt. Sein linkes Bein war am Fußteil des Bettes gebunden, nur das rechte Bein lag angewinkelt. Ich guckte ihn mir an und dann sah ich das viele Blut, das von seinen Po so kommen schien, die Blut-Lache war groß, von seinen Hüften bis zum Knie und auf der Seite des Bettes. Ich war starr vor Schreck. Mehre Leute waren in dem selben Zimmer, die sich laut stritten.
    Zwei davon waren Erzieherinnen. Eine hatte hellbraune Locken im kurzen Haarschnitt, und 2 Männer, ich glaube es waren die englischen Soldaten. Ich musste einfach weg, ich weiß nicht, wie ich zu meiner Baracke kam. Mir war es so schlecht und ich wollte nicht in mein Bett gehen, weil ich mich dort nicht übergeben wollte. Ich ging anstatt zur kleine Hecke die vor unserer Baracke wuchs und übergab mich dort. Es tat höllisch weh, ich würgte bis nichts mehr herauskam. Dann erst kroch ich wieder ins Bett.

  10. #140
    Mitglied Benutzerbild von nethead
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    Standard AW: Eure Familie im Zweiten Weltkrieg

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Ein Onkel von mir verrottet noch irgendwo um Donesz herum
    Bei Donesz war auch mein Grossvaeter vaeterlicherseits, er hat aber ueberlebt. Leider ist dieser verstorben als ich 5 Jahre alt war und da er wohl nie viel erzaehlt hat, insbesondere nicht ueber den Krieg, ist nicht sehr viel ueber seine Zeit in der Wehrmacht bekannt. Ich habe bei der Zustaendigen Stelle in Berlin um Informationen nachgefragt aber es hies das sein Soldbuch durch Kriegseinwirkung verloren gegangen sei. Man hat mir eine aus anderen Quellen rekonstruierte Liste seiner Einsaetze gesendet die ich aber leider nicht vorliegen habe.

    Im Gegensatz zu meinem Grossvater muetterlicherseits, der viel Glueck gehabt hat, nahm mein Grossvater vaeterlicherseits an vielen der uebelsten Kaempfe an der Ostfront teil. Meine Grossmutter erzaehlte mir das mein Grossvater erst eine Stelle im Archiv der Spionageabwehr in Danzig hatte bis er, aus mir unbekannten Grund, den Boden mit einem Vorgesetzen "aufgewischt" hat.

    Dies fuehrte zu einer Strafversetzung an der Ostfront als Panzergrenadier. Stationen aus den Unterlagen an die ich mich erinnern kann sind: Kiew, "Unternehmen Zitadelle" - Schlacht um Kursk, die Schlacht um Rostow am Don, schlacht um Charkow, Einsatz in der Kalmueckensteppe/Dnepr/Woronesch, dann Einsatz in der Naehe der Bahnlinie Kizljar-Astrachan, nahe der Küste des Kaspischen Meeres. Weiter oestlich sind deutsche Einheiten nie gekommen.

    Mein Grossvater erkrankte einmal an Typhus, wurde von einer alten Russin gesundgepflegt und bekam dann Heimaturlaub um den Typhus gaenzlich auszukurieren. Eine mittelschwere Verwundung durch einen Granatsplitter an der Schulter rettete ihm das Leben da er (1942/43) so kurz bevor seine Einheit komplett aufgerieben wurde ins Lazarett kam.

    Weiter bekannt ist mir das er sowohl in mehrere Nahkaempfe verwickelt war als auch im Einzelkampf, aus Bodenloechern heraus gegen anrueckende, russische Panzer im Einsatz war. Er muss mehrfach generische Handgranaten zurueckgeschleudert haben als auch aus Bodenloechern heraus Minen unter russische Panzer geheftet haben als die dafuer vorbereiteten Bodenloecher fuhren. Viele Soldaten kamen wohl in diesen Bodenloechern ums Leben.

    Im rekonstruierten Soldbuch sind mehrere, fuer mich unerklaerliche Einsaetze die schnelle Truppenbewegung per Flugzeug vorausetzen zb. nach Serbien, wenn ich mich recht erinnere, enthalten.

    Sein letzter Einsatz war an der Westfront wo er kurz vor Kriegsende in englische Gefangenschaft geriet. Meine Grossmutter erinnert sich das er sagte das einige seiner Kameraden beim Gefangenentransport nach Deutschland durch Belgien von Belgiern durch Steine die von Bruecken geworfen wurden getoetet wurden.

    Auch sagte er aus das man ihm und anderen deutschen Soldaten in Gefangenschaft befohlen habe auf unter Flakbeschuss stehenden Fahrbahnkreuzungen aufstellungen zu nehmen. Viele seiner Kameraden wurden dann von deutschen Flakgarben die direkt in die Aufgestellten Kriegsgefangenen gingen niedergemaeht.

    Seine weitere Kriegsgefangenschaft verlief wohl recht gut da mein Grossvater als sehr guter Sportler und erstklassiger Fussballer (er war vor und nach dem Krieg ein bekannter und erfolgreicher Fussballer) auch bei den ehemaligen Feinden beliebt war. Es fanden wohl viele Fussballspiele zwichen den englischen Aufpassern und den deutschen Gefangenen statt.

    Nach dem Krieg arbeitete mein Grossvater bei der Kripo bis er in den 60ziger jahren bei einem Autounfall verstarb. Ich habe vor einigen Jahren in einem Gespraech mit seinem Bruder versucht mehr zu erfahren, aber der meinte mein Grossvater sei ein wortkarger Mann gewesen der weder ueber seine Arbeit bei Kripo und schon garnicht ueber den Krieg, den er wohl gehasst hat, geredet haette.

    Die Geschichte meines Grossvater vaeterlicherseits erzaehle ich ein anderes Mal.
    Geändert von nethead (01.07.2011 um 03:23 Uhr)
    "A totalitarian society not only does not tolerate a freedom of opinion, but it cultivates by all means in its power a "received opinion," which all have to parrot, not only without checking it, but often without any understanding of what it means. " - David Cole

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