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Thema: Nationalstolz neurotischer Stolz?

  1. #1
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    Standard Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Ich möchte hier eine Diskussion zum Thema Nationalstolz beginnen [ gerne auch Parallelen zum 'Patriotismus', gehen doch beide Phänomene ineinander über ]
    Um diese Debatte einzuführen, habe ich ein paar Zitate zurechtgelegt, welche ein Fundament bilden könnten. Es wäre also nett, wenn ihr sie durchlest, vielleicht auch dazu Stellung nehmt ;]

    "Die billigste Art des Stolzes ist hingegen der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein." Arthur Schopenhauer
    „Was ist Nationalismus? Das ist ein Patriotismus, der seine Vornehmheit verloren hat.“ Albert Schweitzer
    Extra für die rechte Avantgarde des Forums: ( :P )

    Wir Nationalisten glauben an keine allgemeinen Wahrheiten. Wir glauben an keine allgemeine Moral. Wir glauben an keine Menschheit als an ein Kollektivwesen mit zentralem Gewissen und einheitlichem Recht. Wir glauben vielmehr an ein schärfstes Bedingtsein von Wahrheit, Recht und Moral durch Zeit, Raum und Blut. Wir glauben an den Wert des Besonderen.

    Ernst Jünger
    Das Sonderrecht des Nationalismus
    "Der Patriotismus verdirbt die Geschichte" Goethe
    “Patriotismus ist Liebe zu den Seinen; Nationalismus ist Hass auf die anderen.”
    Richard von Weizsäcker
    Dr Kabarettist Volker Pispers zitierte den letzten Satz in seinem aktuellen Programm "Damit müssen Sie rechnen" und meinte hinzufügend: "Patriot ist die geniale Mischung aus Patria und Idiot."
    Deckt sich das Interesse des Kapitals nicht mehr mit den Interessen der Nation, das heißt der Menschen, so möge es einer anderen Struktur Platz machen. Antoine de Saint-Exupéry, Gesammelte Schriften

    Wünsche frohes diskutieren ;]

  2. #2
    GESPERRT
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Achja noch ein Zitat von Karen Horney, eine Psychologin.

    "Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat."
    Dieser Stolz ist meist "kompensatorisch", also notwendig, eigene Defizite zu überdecken. Sie bezog sich in diesem Sinne auch auf den Nationalstolz.
    [ Aus dem Werk "Neurose und menschliches Wachstum" ]

  3. #3
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Ich vermeide den Begriff des Nationalstolzes mittlerweile tendenziell, insofern der beinahe durchgehend falsch verstanden wird, und würde eher von Nationalismus sprechen.
    Ich bin weiterhin keineswegs der Ansicht, dass dieser und der Patriotismus nahtlos in einander übergehen. Das KANN der Fall sein, MUSS es aber keineswegs.

    Nationalstolz, sofern wir diesen Begriff verwenden, erfährt häufig die Reaktion, Stolz könne man nur empfinden auf etwas, dass man selber geleistet habe. Stolz wird hier verstanden als die Attitüde des Gewinners, der sich selber eine Leistung gutschreibt. Man ist schon völlig versumpft in diesem Wettbewerbsirrsinn. Den Stolz, der gar nicht gewonnen haben, der gar nichts besonderes geleistet haben muss, der nicht der Ansicht ist, er benötige eine Rechtfertigung, der nicht behaupten muss, die Deutschen seien die Besten oder auch nur ganz vorne mit dabei, um sie genau so, wie sie sind, zu bejahen - diesen Stolz kann offenbar keiner mehr auch nur denken.
    Es hat auch was zu tun mit dieser Verabsolutierung des Individuums. Kommt schön in dem Ausspruch Margaret Thatchers zum Ausdruck, es gebe keine Gesellschaft, es gebe nur Individuen.
    Man sieht schnell: Liberal verseuchter Unsinn.


    Dann hätten wir da das Patriotismus/Nationalismus-Problem.
    Die bekannte Äusserung von Johannes Rau zu diesem Thema suggeriert, dass der Unterschied bestehe in der Differenz zwischen Konstruktivität und Destruktivität, zwischen Liebe und Hass. Andere Leute sehen es häufig so, die Differenz bestehe in der Intensität der Überzeugung. Patriotismus ist dann das Vernünftige, pragmatische, gemäßigte, Nationalismus hingegen sei das Übersteigerte, das irrationale, mit Hang zur Gewalttätigkeit.
    Ich halte diese Auffassungen für vollständig falsch.
    Der Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus ist in meinen Augen einer hinsichtlich der Bezugsgröße. Der Patriot richtet sein Augenmerk auf das Land, und insofern das kaum nur ein Bewundern der Landschaft meinen kann: Auf das politische Gemeinwesen vor Ort. Seine Orientierung ist territorial, politisch, rechtlich. Wenn er bejahend das Wort Deutschland sagt, dann denkt der dabei BRD. Er denkt an Verfassung, an Demokratie, an Rechtsstaatlichkeit "and all that good stuff", wie Saul Tigh zu sagen pflegte. Deutsch - das liest sich an der Landkarte ab. Es ist ein Etikett, ein Autoaufkleber.
    Der Nationalist hingegen zielt in meinen Augen auf etwas Organisches, etwas Lebendiges. Wo der Patriot, bildlich gesprochen, auf den Boden zielt, zielt der Nationalist auf die Pflanze, auf eine ganz bestimmte Hervorbringung, nicht bereits auf die universale Möglichkeit der Hervorbringung, an deren Ende auch alles andere stehen kann und steht. Wenn der Nationalist territorial denkt, dann nur in dem Sinne, dass sich eine ganz spezifische Eigenheit eines bestimmten Territoriums als ganz spezifische Eigenheit der daraus hervorgegangenen Ergebnisse erblicken lässt. Es liegt in der Natur der Sache, dass damit der Nationalismus auch ein wenig "schwammiger" ist als der Patriotismus.

    Gemäß dieser Differenzierung kann ein Nationalist auch ein Patriot, ein Patriot auch ein Nationalist sein - aber genauso kann der Nationalist den Patriotismus, der Patriot den Nationalismus ablehnen. Letzteres erleben wir in der BRD ja geradezu als Standard, sogar durchaus erklärtermaßen, wenn wir uns solche Begrifflichkeiten wie "Verfassungspatriotismus" (das ist ja beinahe schon jämmerlich) anschauen.

    In diesem Sinne empfinde ich den Nationalismus nicht als automatisch destruktiv oder hasserfüllt. Er hat das Potenzial, das zu sein, das Lebendinge immer auch diesen Aspekt hat, aber er ist keineswegs darauf festgelegt.
    Meines Erachtens lässt sich dieses Unbestimmte, aber eben auch am Nichtuniversellen orientierte Denken in dem Jünger-Zitat sehr schon ablesen.
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  4. #4
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Apotheos Beitrag anzeigen
    "Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat."
    Nun dann sind 90% der Menschheit neurotisch, denn Nationalstolz ist überall auf der Welt volkommen normal, nur den BRD-Deutschen erscheint dieses dank 60jähriger Gehrinwäsche durch die Siegermächte als etwas Unanständiges.

  5. #5
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Wir Nationalisten glauben an keine allgemeinen Wahrheiten. Wir glauben an keine allgemeine Moral. Wir glauben an keine Menschheit als an ein Kollektivwesen mit zentralem Gewissen und einheitlichem Recht. Wir glauben vielmehr an ein schärfstes Bedingtsein von Wahrheit, Recht und Moral durch Zeit, Raum und Blut. Wir glauben an den Wert des Besonderen.

    Ernst Jünger
    Das Sonderrecht des Nationalismus
    Das könnte ich so unterschreiben. Etwas Verwerfliches, wie uns der obige Beitrag offenbar suggerieren möchte, kann ich darin nicht erkennen.
    "Welch tiefer Illusion muß man verfallen, um glauben zu können, europäische Nationen, die der Hammer ungezählter Mühen und zahlloser Leiden auf dem Amboß der Jahrhunderte schmiedete, könnten ihr Eigenleben ablegen und nur noch ein einziges Volk bilden?" -Charles de Gaulle
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  6. #6
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    Nun dann sind 90% der Menschheit neurotisch, denn Nationalstolz ist überall auf der Welt volkommen normal, nur den BRD-Deutschen erscheint dieses dank 60jähriger Gehrinwäsche durch die Siegermächte als etwas Unanständiges.
    Wenn der Nationalstolz so weit geht, dass Massenmord an kasernierten Menschen begangen wird, war es vollkommen berechtigt ein für allemal einen Riegel vorzuschieben. Allerdings existiert diese Gehirnwäsche der "Siegermächte" nur noch in eurer Phantasie.

  7. #7
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Apotheos Beitrag anzeigen
    Achja noch ein Zitat von Karen Horney, eine Psychologin.



    Dieser Stolz ist meist "kompensatorisch", also notwendig, eigene Defizite zu überdecken. Sie bezog sich in diesem Sinne auch auf den Nationalstolz.
    [ Aus dem Werk "Neurose und menschliches Wachstum" ]
    Soviel Scheiße in einem Satz hab ich auch noch nicht gelesen.
    Überlegt man, was die deutsche Nation nach ´45 geleistet und aufgebaut hat, inkl. der Werte, die auch unsere Generationen mental, finanziell und wirtschaftlich erarbeitet haben, darf wohl JEDER, der seinen Beitrag dazu geleistet hat, Nationalstolz haben und zeigen, ohne sich dafür von "Psychologen" oder sog. "Weltmenschen" abwerten lassen zu müssen.

  8. #8
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Thauris Beitrag anzeigen
    Wenn der Nationalstolz so weit geht, dass Massenmord an kasernierten Menschen begangen wird, war es vollkommen berechtigt ein für allemal einen Riegel vorzuschieben.
    Das hatte im historischen Zusammenhang nichts mit Nationalstolz zu tun, sondern mit tendenziell ziemlich wirrer Rassentheorie, dem Festmachen so ziemlich aller Probleme an bestimmten, durch diese Theorien definierten Gruppen sowie den Irrglauben, Ideen, die man mit diesen Gruppen identifizierte, durch die Liquidierung dieser Gruppen besiegen zu können.
    Und war zudem auch nie von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen. Die Nationalsozialisten wussten sehr genau, warum diese Morde nicht öffentlich geschahen, sondern nach Möglichkeit fernab all der Augen und Ohren, die dabei nichts zu suchen hatten.
    Zitat Zitat von Thauris Beitrag anzeigen
    Allerdings existiert diese Gehirnwäsche der "Siegermächte" nur noch in eurer Phantasie.
    Wenn es doch nur so wäre. Man hat den Deutschen nach 1945, das eben kein Jahr der Befreiung, sondern der Niederlage war, systematisch jede deutsche Eigenheit auszutreiben versucht und sie zu einem guten Bestandteil des Westens bzw Ostens gemacht. Und das sitzt jetzt tief, tief drin.
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  9. #9
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Apotheos Beitrag anzeigen
    Achja noch ein Zitat von Karen Horney, eine Psychologin.

    "Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat."
    Dieser Stolz ist meist "kompensatorisch", also notwendig, eigene Defizite zu überdecken. Sie bezog sich in diesem Sinne auch auf den Nationalstolz.
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    Da redet eine Blinde über Farben.

    Ihre - natürlich nicht "hinterfragte" - Prämisse ist, dass ein Individuum sich nicht auch als Teil eines größeren Ganzen fühlen könne oder solle.

    Mir scheint die gute Frau Horney mit ihrem amputierten Menschenbild ein weit bedenklicherer Fall von neurotischer Störung zu sein als die meisten Nationalisten.

    Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das ist ein Fehler!

    (Talleyrand)

  10. #10
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    Standard AW: Nationalstolz neurotischer Stolz?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Das hatte im historischen Zusammenhang nichts mit Nationalstolz zu tun, sondern mit tendenziell ziemlich wirrer Rassentheorie, dem Festmachen so ziemlich aller Probleme an bestimmten, durch diese Theorien definierten Gruppen sowie den Irrglauben, Ideen, die man mit diesen Gruppen identifizierte, durch die Liquidierung dieser Gruppen besiegen zu können.
    Und war zudem auch nie von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen. Die Nationalsozialisten wussten sehr genau, warum diese Morde nicht öffentlich geschahen, sondern nach Möglichkeit fernab all der Augen und Ohren, die dabei nichts zu suchen hatten.
    Und genau deswegen wurde das Ariertum propagiert - ich nenne das fehlgeleiteten und falsch verstandenen Nationalstolz.

    Wenn es doch nur so wäre. Man hat den Deutschen nach 1945, das eben kein Jahr der Befreiung, sondern der Niederlage war, systematisch jede deutsche Eigenheit auszutreiben versucht und sie zu einem guten Bestandteil des Westens bzw Ostens gemacht. Und das sitzt jetzt tief, tief drin.
    Am Anfang war das auch ganz sicher so, nur der Kollege weiter oben schrieb was von 60jähriger Gehirnwäsche, und dem kann ich ganz sicher nicht zustimmen. Was in diesem Volk allerdings ganz tief drin sitzt ist die Bequemlichkeit, die sie sich unter dem Schutz der Siegermächte angewöhnt haben. Sie mussten sich um nichts kümmern, sich nicht selbst verteidigen, es ging ihnen gut - das hörte allerdings schlagartig mit dem Abzug der Alliierten auf - von da an ging es stetig bergab!

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