Er ist wieder da: Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist zurück im Wahlkampf der SPD. Über Politik wolle er nicht reden, sagte Schröder bei seinem Auftritt in Lübbecke – von wegen. Beim Thema Afghanistan fuhr der Altkanzler erstmals seinem Zögling Frank-Walter Steinmeier in die Parade.
Schröder in Lübbecke, als Unterbrechung des Kaffeekonzerts mit den „Hochtiroler Buam“ – das ist einer von wenigen Auftritten des Altkanzlers während des Bundestagswahlkampfes. Doch wie Schröder in das Zelt marschiert, wie er Hände schüttelt und Schultern geradezu zu zertrümmern trachtet, wie er Autogramme gibt und scherzt und nicht zuletzt wie er während seiner Rede manche Silbe verhaspelt – Schröder ist hier ganz der alte Fuchs, als der er bekannt ist. Auch wenn sein Haupt, man schaut und schaut – und staunt, manch graues Haar aufweist.
Schröder betreibt sehr wohl Wahlkampf – und zwar durch und durch im Schröderschen Sinne.
Schröder nähert sich Afghanistan über das Thema Europa und die Bedeutung des Friedens. „Hier sind ja Leute, die sind noch älter als ich – ist ja beinahe ein Wunder, dass das möglich ist“, leitet er reichlich ungelenk ein. Vielleicht fünf Minuten widmet er sich dann dem Land am Hindukusch, wo doch seinem niedersächsischem Landsmann und Parteifreund Peter Struck zufolge auch Deutschlands Sicherheit verteidigt wird. Schröder aber, der einst die deutschen Soldaten gegen internen Widerstand dorthin entsandt hatte, sieht das inzwischen ganz anders. „Wir können da nicht auf ewige Zeit bleiben“, poltert Schröder. Dem afghanischen Präsidenten müsse man sagen: „Ihr könnt Euch nicht immer auf andere verlassen. Ihr müsst Euch auf Euch selbst verlassen.“