Kommunalwahl in NRW
Das rote Ruhrgebiet lässt die SPD hoffen
Von Annika Joeres
Düsseldorf. Wenn am 30. August in Nordrhein-Westfalen die Oberbürgermeister gewählt werden, schauen die Strategen besonders genau nach Duisburg: Die Stahlstadt ist so etwas wie der Prüfstein für die Sozialdemokraten in ihrem alten Stammland. Jahrzehntelang galt sie als uneinnehmbare Festung der SPD, bis 2004 der rundliche Christdemokrat Adolf Sauerland mit der Ruhrpottschnauze ins Rathaus zog.
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Doch Sauerlands Wiederwahl ist nach den neuesten Umfragen unsicher. Die SPD könnte ihre alte Festung zurückerobern. Wie Duisburg wackelt das gesamte Ruhrgebiet - dabei ist das Ballungsgebiet, neben dem vom Einsturz des Stadtarchivs verwirrten Köln, das wichtigste Wahlkampf-Schlachtfeld der Parteien im größten Bundesland.
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So wird es in Essen wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Vor zehn Jahren wurde die zukünftige Kulturhauptstadt und größte Kommune des Reviers noch von der CDU gewonnen und der Sieg als Zeitenwende im roten Ruhrgebiet gefeiert. Eine Zeitenwende in der Politik blieb jedoch aus - die Menschen in der Ex-Zechenstadt sind genauso häufig arbeitslos wie vor einem Jahrzehnt.
Auch in Dortmund, der viel bemühten Herzkammer der Sozialdemokratie, scheinen die roten Fahnen weiter zu wehen. Dabei wurde die BVB- und Pilsstadt im vergangenen Jahr von Skandalen geschüttelt.
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CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers schwant offenbar Böses. Der Ministerpräsident mahnte seine Konservativen, nicht zu siegesgewiss zu sein und sprach von "Elementen der Unsicherheit". Zum ersten Mal treten nämlich flächendeckend die Freien Wähler und die Linken an - auch deswegen muss der in landesweiten Umfragen führende christdemokratische Arbeiterführer den Urnengang fürchten. Sollte die SPD in Köln und im Ruhrgebiet bei den OB-Wahlen gewinnen, wird der Landesvater um seinen Sieg bei der Landtagswahl am 9. Mai 2010 hart kämpfen müssen.