Homosexuelle Männer dürfen in Deutschland kein Blut spenden - egal ob ihr Sexualverhalten tatsächlich riskant ist. Schwulenverbände prangern Diskriminierung an - die Ärztekammer sieht sich im Recht.
Die Kriterien dafür nennt die Bundesärztekammer in der Transfusionsrichtlinie: Neben ernsthaft kranken Personen, Drogenabhängigen, Häftlingen und Prostituierten fallen homo- oder bisexuelle Männer pauschal unter das Verbot - egal ob ihr Sexualverhalten auch tatsächlich riskant ist.
"Wenn jemand von Bett zu Bett hüpft, soll und darf er natürlich nicht spenden", sagt Lars-Haucke Martens, Sprecher von Schwules Blut. Es sei aber diskriminierend, Schwulen grundsätzlich einen unreflektierten Lebenswandel und die billigende Gefährdung der Empfänger durch potentiell infektiöses Blut zu unterstellen.
"Eine medizinisch begründete Vorsichtsmaßnahme"
Mit der Einführung des HIV-Tests für alle Blutkonserven und besserer Diagnostik ging die Zahl der Infektionen über Blutprodukte inzwischen gegen null zurück. "Wir sind an die Richtlinien gebunden", sagt ein Sprecher des DRK-Blutspendedienstes.
Aber: Homosexuelle seien nun mal risikobehaftet, das sehe man an den steigenden HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe.
Daher gelte: "Höchstmögliche Sicherheit - koste es, was es wolle."