Ich kann die Formulierung "Soziale Verantwortung des Staates" nicht mehr ertragen. Der Staat sind wir alle, diejenigen, die eine Leistung erbringen, genauso wie diejenigen, die eine Leistung beziehen.
Soziale Verantwortung hat also jeder einzelne von uns, nicht irgendein anonymes Gebilde namens Staat.
Soziale Verantwortung haben also nicht nur jene, die ein gutes Einkommen haben, sondern auch jene, die einen Anteil von diesem Einkommen haben möchten.
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es üblich, von den Pflichten derer zu reden, die ein Einkommen haben, während man bei den Empfängern von Transferleistungen von einem Anspruch redet. Der Begriff der sozialen Verantwortung wird im Sprachgebrauch nur dann benutzt, wenn den Wohlhabenden etwas genommen werden soll.
Wird von den Leistungsempfängern eine Gegenleistung, z.B. in Form von 1-Euro-Jobs gefordert, erhebt sich wüstes Geschrei. Keine Rede von einer sozialen Verantwortung derer, die von Transferleistungen leben. Keine Rede von einer Verpflichtung gegenüber dem Staat oder auch gegenüber denen, diese Transferleistungen erwirtschaften. Keine Rede von einer sozialen Verpflichtung zur Sparsamkeit. Statt dessen wird ein bedingungsloses Grundeinkommen gefordert. Mit welchem Recht?
Worauf begründet sich der Anspruch auf ein bedingungsloses Grundeinkommen?
Warum soll es menschenunwürdig sein, vom Empfänger einer Zahlung eine Leistung zu verlangen?
Warum verändert sich soziale Verantwortung mit dem Einkommen?