Henry Maske hätte seine helle Freude gehabt an so einem Auftritt. Angekündigt ist der Höhepunkt des Abends, ein „Starreferent“, wie die Veranstalter vollmundig verheißen. Der Platz ist hell erleuchtet, Gladiatorenmusik ertönt, und als der längst ergraute Mann schließlich die Bühne betritt, brandet Beifall auf. Ein wenig genießt Oskar Lafontaine noch den Applaus, steht da und winkt. Selbstsicher. Diese Menge, die da vor ihm steht, ist ihm sicher.
Etwa 1200 Menschen haben sich an diesem Montagabend bei der Kundgebung der Linken an der Frankfurter Konstablerwache versammelt, und ihre Mischung ist so bunt wie die politischen Projektionen, die sie mit ihrer Heilsfigur verbinden: Altlinke in Strickpullis und mit langem Haarzopf, Autonome aus der Punk-Ecke, junge Neugierige, für die Lafontaine schon so etwas wie ein Pop-Phänomen sein mag; enttäuschte Gewerkschafter.