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Thema: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

  1. #121
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Stasiballade von Wolf Bierman

    Menschlich fühl ich mich verbunden
    mit den armen Stasi-Hunden
    die bei Schnee und Regengüssen
    mühsam auf mich achten müssen
    die ein Mikrophon einbauten
    um zu hören all die lauten
    Lieder, Witze, leisen Flüche
    auf dem Klo und in der Küche
    - Brüder von der Sicherheit
    ihr allein kennt all mein Leid

    Ihr allein könnt Zeugnis geben wie mein
    ganzes Menschenstreben
    leidenschaftlich zart und wild
    unsrer großen Sache gilt
    Worte, die sonst wärn verscholln
    bannt ihr fest auf Tonbandrolln
    und ich weiß ja! Hin und wieder
    singt im Bett ihr meine Lieder
    - dankbar rechne ich euchs an:
    die Stasi ist mein Ecker
    die Stasi ist mein Ecker
    die Stasi ist mein Eckermann

    Komm ich nachts allein mal
    müd aus meinem Bierlokal
    und es würden mir auflauern
    irgendwelche groben Bauern
    die mich aus was weiß ich für
    Gründen schnappten vor der Tür
    - so was wäre ausgeschlossen
    denn die grauen Kampfgenossen
    von der Stasi würden - wetten?! -
    mich vor Mord und Diebstahl retten

    Denn die westlichen Gazetten
    würden solch Verbrechen - wetten?! -
    Ulbricht in die Schuhe schieben
    (was sie ja besonders lieben!)
    dabei sind wir Kommunisten
    wirklich keine Anarchisten
    Terror (individueller)
    ist nach Marx ein grober Fehler
    die Stasi ist, was will ich mehr
    mein getreuer Leibwäch
    mein getreuer Leibwäch
    mein getreuer Leibwächter

    Oder nehmen wir zum Beispiel
    meinen sexuellen Freistil
    meine Art, die so fatal war
    und für meine Frau ne Qual war
    nämlich diese ungeheuer
    dumme Lust auf Abenteuer
    - seit ich weiß, daß die Genossen
    wachsam sind, ist ausgeschlossen
    daß ich schamlos meine Pfläumen
    pflücke von diversen Bäumen

    Denn ich müßte ja riskiern
    daß sie alles registriern
    und dann meiner Frau serviern
    so was würde mich geniern
    also spring ich nie zur Seit
    spare Nervenkraft und Zeit
    die so aufgesparte Glut
    kommt dann meinem Werk zugut
    - kurzgesagt: die Sicherheit
    sichert mir die Ewig
    sichert mir die Ewig
    sichert mir die Unsterblichkeit

    Ach, mein Herz wird doch beklommen
    solltet ihr mal plötzlich kommen
    kämet ihr in eurer raschen
    Art, Genossen, um zu kaschen
    seis zu Haus bei meinem Weib
    meinen armen nackten Leib
    ohne menschliches Erbarmen
    grade, wenn wir uns umarmen
    oder irgendwo und wann
    mit dem Teufel Havemann

    Wenn wir singen oder grad
    Konjak kippen, das wär schad
    ach, bedenkt: ich sitz hier fest
    darf nach Ost nicht, nicht nach West
    darf nicht singen, darf nicht schrein
    darf nicht, was ich bin, auch sein
    - holtet ihr mich also doch
    eines schwarzen Tags ins Loch
    ach, für mich wär das doch fast
    nichts als ein verschärfter
    nichts als ein verschärfter
    nichts als ein verschärfter Knast

    Nachbemerkung und Zurücknahme

    Doch ich will nicht auf die Spitze
    treiben meine Galgenwitze
    Gott weiß: es gibt Schöneres
    als grad eure Schnauzen

    Schönre Löcher gibt es auch
    als das Loch von Bautzen


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  2. #122
    Mitglied
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    Sachsen
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    303

    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Was soll die Ballade von Biermann beweisen?
    Der Mann war gegenüber der DDR völlig negativ eingestellt. Und wenn die DDR so gewesen wäre, wie es einige User hier beschreiben, dann wäre Biermann erschossen oder in´s KZ gekommen. So viel erst mal zum Thema faschistische DDR.
    Im Übrigen muss man sich heute nur in der ehemaligen DDR in eine Kneipe setzen und das Thema zur Sprache bringen.
    Kaum jemand will die DDR, so, wie sie war, wiederhaben. Aber kaum jemand ist mit diesem Staat, in dem wir heute leben, zufrieden.
    Die Erwartungshaltung war einfach viel zu hoch.
    Für mich allerdings, der ich in der DDR im System der gesellschaftlichen Weiterbildung integriert war, kam kaum etwas überraschend. So hatte ich mir das System vorgestellt und deshalb bin ich auch nie in die allg. Einheitsbesoffenheit verfallen. Vielleicht geht es mir gerade deshalb recht gut??
    Vierzig Jahre lang haben sie uns erzählt, der Kapitalismus sei zynisch und menschenverachtend. Und vierzig Jahre lang haben wir gedacht, das ist Propaganda.
    ProRatio-Initiative

  3. #123
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Manitu
    Der Mann war gegenüber der DDR völlig negativ eingestellt.

    vornweg:
    ich mag weder herrn biermann noch seine lieder.

    ich mag es aber noch weniger, wenn jemand, wissentlich, wie ich annehme, geschichte verdreht.

    der mann war der "DDR" gegenüber natürlich nicht völlig negativ eingestellt.
    er wäre sonst wohl nicht 1953 von hamburg übergesiedelt und hätte sich kaum 1961 als kandidat der SED beworben, was allerdings zwei jahre später mit seiner nichtaufnahme endete.
    "Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
    ~Frank Zappa~



  4. #124
    GESPERRT
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    284

    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Ein Rechtsstatt, idem der Faschismus ausgerottet war.

    Nazis wurden dort auch sofort erschossen.

  5. #125
    GESPERRT
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Torfi
    Ein Rechtsstatt, idem der Faschismus ausgerottet war.

    Nazis wurden dort auch sofort erschossen.
    Ja klar. Sofort. Deshalb wurde torfi zur Voll-Waise. Jemand zeigte mit dem Finger auf torfis Eltern und rief "Nazis".

    Da wurden sie sofort erschossen. Hinterher stellte sich heraus, dass sie bloß in der CDU waren.

    Dieses Versehen brachte torfi eine Jugend beim FDJ-Ortsgruppenleiter ein.

    Seitdem ist alles kurz neben der KPD tiefster Faschismus.

    Hätten die Denuntianten kurz mit torfis Eltern gesprochen, wären diese noch am Leben.

    Das haben Kommunismus und Faschismus gemeinsam: -mus

    Und wir finden die Wörte Kommunion und Fasching fast drin wieder.

    Und wenn ich jetzt noch ein wenig weiter blabber dann nenne ich mich torfi2.

  6. #126
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Manitu
    Was soll die Ballade von Biermann beweisen?
    Der Mann war gegenüber der DDR völlig negativ eingestellt. Und wenn die DDR so gewesen wäre, wie es einige User hier beschreiben, dann wäre Biermann erschossen oder in´s KZ gekommen. So viel erst mal zum Thema faschistische DDR.
    Im Übrigen muss man sich heute nur in der ehemaligen DDR in eine Kneipe setzen und das Thema zur Sprache bringen.
    Kaum jemand will die DDR, so, wie sie war, wiederhaben. Aber kaum jemand ist mit diesem Staat, in dem wir heute leben, zufrieden.
    Die Erwartungshaltung war einfach viel zu hoch.
    Für mich allerdings, der ich in der DDR im System der gesellschaftlichen Weiterbildung integriert war, kam kaum etwas überraschend. So hatte ich mir das System vorgestellt und deshalb bin ich auch nie in die allg. Einheitsbesoffenheit verfallen. Vielleicht geht es mir gerade deshalb recht gut??

    auch damals musste man sich nur in eine "DDR" Kneipe setzen um zu hören wie unzufrieden die Leute mit ihrem Land waren.
    Nur musste man aufpassen, das es nicht in die falschen Ohren kam sonst.....Bautzen, Brandenburg, Cottbus uä. "Disziplinierungseinrichtungen"!
    Heute kann man in der Kneipe laut sagen, was für ein "Scheißstaat" das hier ist, oder man kann die jeweilige Situation verändern.
    Gefangen ist man jetzt nur noch in seiner eigenen Beschränktheit.
    Geändert von bernhard44 (10.08.2006 um 12:45 Uhr)

  7. #127
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    mix up :

    >>>> Die Praxis des Gefangenenfreikaufes brachte der DDR zwischen 1964 und 1985 Einnahmen von etwa 2,5 Mrd DM (Aufstellung von Schalk-Golodkowski für KoKo). Honecker zog später die Verfügungsgewalt über das MfS-Konto an sich und spendete hier und da ein paar Millionen an linke Bewegungen.

    >>>> Seit der letzten Amnestie im Jahre 1979 gibt es bei uns keinen einzigen politischen Gefangenen mehr.(Honecker, 1985, Aufsätze und Reden, Bd.7, Berlin(Ost)

    >>>> vom Freikauf ausgenommen waren Geheimnisträger, Fluchthelfer, §213'er (Republikflucht) mit Folgeschäden durch Selbstschussanlagen o.ä.

    >>>> freigekauft wurden in den 70er Jahren etwa 1000 Personen/Jahr; in den 80ern ~1500/Jahr, insgesamt 33.755 Menschen zwischen 1963 und 1989

    >>>> Verhandlungspartner des Westens war die Rechtsschutzstelle des BM für innerdeutsche Beziehungen. Sie bezog sich auf Schriftwechsel mit Verwandten und Organisationen. Wer nicht bekannt war hatte keine Möglichkeit einbezogen zu werden, es sei denn die DDR wollte ihn loswerden. Der Anteil dieser politisch inhaftierten Personen betrug in der Strafvollugseinrichtung Naumburg 1984/1985 etwa ~40 %. (Der Gesamtanteil der politischen dort ca. 90%)


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  8. #128
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Bernhard44
    >>>> Die Praxis des Gefangenenfreikaufes brachte der DDR zwischen 1964 und 1985 Einnahmen von etwa 2,5 Mrd DM (Aufstellung von Schalk-Golodkowski für KoKo). Honecker zog später die Verfügungsgewalt über das MfS-Konto an sich und spendete hier und da ein paar Millionen an linke Bewegungen.
    Tja, Menschenhandel war das einzige was richtig geklappt hat in der Ostzone. Die quantitative Ausreizung dieses "Industriezweiges" hätte allerdings zur Aufnahme der Arbeiten an einem neuen Projekt geführt: Verkäufe menschenleerer Grundstücke im großen Maße!
    Das Schlimmste, was uns passiert ist, ist die Bundesregierung.

  9. #129
    GESPERRT
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Bernhard44
    mix up :

    >>>> Die Praxis des Gefangenenfreikaufes brachte der DDR zwischen 1964 und 1985 Einnahmen von etwa 2,5 Mrd DM (Aufstellung von Schalk-Golodkowski für KoKo). Honecker zog später die Verfügungsgewalt über das MfS-Konto an sich und spendete hier und da ein paar Millionen an linke Bewegungen.

    >>>> Seit der letzten Amnestie im Jahre 1979 gibt es bei uns keinen einzigen politischen Gefangenen mehr.(Honecker, 1985, Aufsätze und Reden, Bd.7, Berlin(Ost)

    >>>> vom Freikauf ausgenommen waren Geheimnisträger, Fluchthelfer, §213'er (Republikflucht) mit Folgeschäden durch Selbstschussanlagen o.ä.

    >>>> freigekauft wurden in den 70er Jahren etwa 1000 Personen/Jahr; in den 80ern ~1500/Jahr, insgesamt 33.755 Menschen zwischen 1963 und 1989

    >>>> Verhandlungspartner des Westens war die Rechtsschutzstelle des BM für innerdeutsche Beziehungen. Sie bezog sich auf Schriftwechsel mit Verwandten und Organisationen. Wer nicht bekannt war hatte keine Möglichkeit einbezogen zu werden, es sei denn die DDR wollte ihn loswerden. Der Anteil dieser politisch inhaftierten Personen betrug in der Strafvollugseinrichtung Naumburg 1984/1985 etwa ~40 %. (Der Gesamtanteil der politischen dort ca. 90%)


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    Der "Devisenbeschaffer" ist 2005 in Berlin auf Basis der alliierten Militärgesetze (SHAEF-Gesetz Nr.52) verurteilt worden. Nett und merkwürdig, oder ?

    Alliiertes Militärrecht in Berlin in 2005 ??!! Was geht da ab ??

  10. #130
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    Standard AW: 40 Jahre DDR - was war das wirklich für ein Staat?

    Zitat Zitat von Bernhard44
    auch damals musste man sich nur in eine "DDR" Kneipe setzen um zu hören wie unzufrieden die Leute mit ihrem Land waren.
    Nur musste man aufpassen, das es nicht in die falschen Ohren kam sonst.....Bautzen, Brandenburg, Cottbus uä. "Disziplinierungseinrichtungen"!
    Heute kann man in der Kneipe laut sagen, was für ein "Scheißstaat" das hier ist, oder man kann die jeweilige Situation verändern.
    Gefangen ist man jetzt nur noch in seiner eigenen Beschränktheit.
    Hallo Bernhard. Wie ist es denn nun richtig?
    Var. A: Die Menschen zeigten in der Kneipe ihre Unzufriedenheit mit der DDR?
    Var. 2 Wer seine Unzufriedenheit zeigte, kam nach Bautzen?
    Schwer zu begreifen.

    Was Biermann betrifft:
    Der Mann gehört meiner Meinung zu denen, die ein idealisiertes Weltbild haben. Solch eine Welt gibt es zur Zeit nirgenswo.
    In der BRD hat es ihm nicht gefallen, drum glaubte er in der DDR sein Glück zu finden. Als es dort auch nicht so war, wie er es sich vorstellte, war er tief frustiert. Dass ist er noch heute, ein Schicksaal, dass er mit vielen Dissidenten teilt. Als Kronzeuge gegen die DDR taugt er meines Erachtens nach nichts.
    Was die Veränderung des "Scheißstaates" betrifft, würde ich gerne wissen, wie Du Dir dieses vorstellst.
    Vierzig Jahre lang haben sie uns erzählt, der Kapitalismus sei zynisch und menschenverachtend. Und vierzig Jahre lang haben wir gedacht, das ist Propaganda.
    ProRatio-Initiative

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