Heizen mit Grubenwasser?
Warmes Wasser aus der Tiefe als Heizmittel für ehemalige Bergwerksstandorte
Die Rohölpreise steigen und damit die Kosten für Benzin und Heizung. Gleichzeitig werden Energieformen gebraucht, die Umwelt und Klima schonen. Einen etwas ungewöhnlichen Ansatz dazu haben Mainzer Forscher verfolgt. Sie demonstrieren, dass zumindest in einigen Bergbau-Gebieten die Nutzung von warmem Stollenwasser zu Heizzwecken einen Beitrag zur klimaschonenden und kostengünstigen Energieversorgung leisten kann.
Bergwerksstollen
© GFDL
Projektstudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter Leitung von Professor Georg Wieber haben einige Standorte, darunter neben der Verbandsgemeinde Bad Ems sowie der Stadt Herdorf drei Orte in Rheinland-Pfalz, auf eine mögliche Nutzung von Grubenwasser als Heizmittel untersucht. Vor allem der nördliche Teil des Bundeslandes mit dem Westerwald und Siegerland war eine bedeutende Bergbauregion, wo bis in die 1960er Jahre vor allem Eisenerze bis in Tiefen von über 1.000 Metern abgebaut wurden. Buntmetallerze wie Bleiglanz und Zinkblende wurden auch im Hunsrück, in der Eifel, im Taunus sowie in der Lahn-Gegend gewonnen, sodass heute mehr als 1.000 stillgelegte Bergwerke in Rheinland-Pfalz zu finden sind.
40 Grad in tausend Metern Tiefe
Grubenwasser entsteht in stillgelegten Bergwerken, wenn die Pumpen abgestellt sind und das Grundwasser in der Grube ansteigt. „Je tiefer die Bergwerke sind, desto wärmer ist das Wasser, sodass wir in einer Tiefe von 1.000 Metern eine Wassertemperatur von etwa 40 Grad vorfinden", erklärt Wieber. Das Grundwasser steigt bis auf das Niveau des Tiefen Stollens und fließt am Stollenmundloch
ab. Befindet sich der Wasseraustritt in der Nähe potenzieller Wärmeabnehmer wie etwa von Industrie-, Verwaltungs- oder Wohngebäuden, ist eine wirtschaftliche Nutzung der Energie möglich. „Außerdem muss eine hohe Schüttung vorliegen, wie wir sie beispielsweise in Bad Ems mit 35 Litern pro Sekunde vorfinden."
„Zwar ist die Anwendung örtlich auf das direkte Umfeld der Bergwerke begrenzt, der Wirkungsgrad dieser Energieform ist jedoch außerordentlich", erklärt der Hydrogeologe.