+ Auf Thema antworten
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 82

Thema: Gottloses Westeuropa: Vorbild oder Einzelfall?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Selbstdenker und Christ
    Registriert seit
    15.02.2008
    Beiträge
    1.076

    Standard AW: Gottloses Westeuropa: Vorbild oder Einzelfall?

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Ähnliches scheint in Ostasien geschehen zu sein. In Südkorea wird z.B. nur für knapp die Hälfte der Bevölkerung eine Religion angegeben,
    Wo? Ich bin mit ner Südkoreanerin verheiratet und kenne andere Zahlen (über 30% Christen, knapp 30% Buddhisten, dazu noch Konfuzianer, die aber teilweise gleichzeitig Buddhisten sind).

    in Nordkorea - verständlicherweise - für noch weniger, nämlich ein Drittel.
    Wer behauptet das denn? Offiziell sind dort 99% Atheisten. Sogar die einzige Kirche des Landes, die "Religionsfreiheit" vortäuschen soll, wird nach Einschätzung von Besuchern wohl nur von einer Schauspielertruppe vorgeführt.

    Echte Christen sind in Korea entweder ganz geheim gläubig - oder im Arbeitslager.

    Südkorea hat sich nicht nur wirtschaftlich rasant entwickelt, es landen auch seine Schüler regelmäßig in den Spitzengruppen von Vergleichstests, obwohl ihre Großeltern noch bettelarme Reisbauern gewesen sind. In Ostasien scheint die "Intelligenzrevolution" noch schneller abgelaufen sein als in Europa. Und die Religiösität dort ist bezeichnenderweise ähnlich niedrig.
    Nichts ist in Seoul leichtewr zu finden als ein Coffeeshop oder eine Kirche (südkoreanisches Bonmot). Gerade in den Großstädten sind ca. 50% der Bewohner Christen (in Seoul sviw 49%). Und keineswegs so Wischiwaschichristen wie in Deutschland.

    Kennst du eigentlich eins der Länder, die du genannt hat, näher? Oder hast du dir das am Schreibtisch ausgedacht?

    Damit möchte ich übrigens nicht religiös = dumm behaupten.
    Ich bezweifle auch, dass sich was an Gehirnen geändert hat. Bessere Bildungschancen führen zu höherer "Intelligenz". Und wenn ich mir die Entwicklung in D anschaue: seit der Glaube weniger wichtig ist, hält sich der Anstieg des Wissens in Grenzen (Pisa!).

    Max Weber hatte eine bessere Analyse als du. Auch wenn er sich auf andere Dinge als auf "Intelligenz" konzentriert hat.
    .
    Für einen Fundamentalisten ist jeder, der anderer Meinung ist, entweder uninformiert, beschränkt oder böswillig.

    (
    nach Manfred Lütz, Autor von "Gott - eine kleine Geschichte des Größten")

  2. #2
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
    Registriert seit
    19.02.2007
    Ort
    NRW
    Beiträge
    13.839

    Standard AW: Gottloses Westeuropa: Vorbild oder Einzelfall?

    Zitat Zitat von helmut Beitrag anzeigen
    Wo? Ich bin mit ner Südkoreanerin verheiratet und kenne andere Zahlen (über 30% Christen, knapp 30% Buddhisten, dazu noch Konfuzianer, die aber teilweise gleichzeitig Buddhisten sind).
    Es gibt verschiedene Zahlen. Einige Quellen geben gut und andere knapp die Hälfte für die Religionslosen an.

    Wichtiger ist, dass Südkorea kein von der Religion bestimmtes Land ist. Die Religiösität liegt dort eher in der amerikanischen Variante des "religiösen Marktes" vor, in dem sich jeder passend für seine Bedürfnisse bedienen kann. Du weißt wahrscheinlich besser als ich, dass das Christentum dort stark zersplittert ist, eben nach amerikanischen Muster.

    Außerdem hat Südkorea mittlerweile eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt.

    Im Übrigen sind die asiatischen Länder einzeln zu betrachten. In Japan z.B. findet des Christentum so gut wie gar keinen Anklang. Es ist auch schwer, Religion von Tradition zu trennen, d.h. inwiefern die Befolgung von Ritualen von echtem Glauben zeugt.


    Zitat Zitat von helmut Beitrag anzeigen
    Ich bezweifle auch, dass sich was an Gehirnen geändert hat. Bessere Bildungschancen führen zu höherer "Intelligenz". Und wenn ich mir die Entwicklung in D anschaue: seit der Glaube weniger wichtig ist, hält sich der Anstieg des Wissens in Grenzen (Pisa!).
    Intelligenz und Bildung sind zwei verschiedene Dinge. Intelligenz wird im Wesentlichen genetisch und durch frühkindliche Prägung festgelegt. Danach verhilft auch noch so viel Bildung nur noch zu marginalen Gewinnen.

    Merkwürdigerweise scheint jeder zu glauben, die PISA-Ergebnisse seien katastrophal. In Wirklichkeit ist Deutschland im Mittelfeld gelandet und beschränken sich die wirklich schlechten Ergebnisse auf eine gewisse Minderheit, die als religiöser denn die deutsche Bevölkerung gilt.


    Zitat Zitat von helmut Beitrag anzeigen
    Max Weber hatte eine bessere Analyse als du. Auch wenn er sich auf andere Dinge als auf "Intelligenz" konzentriert hat.
    Wann lebte Max Weber und wann fand die "Intelligenzrevolution" statt, wenn sie denn stattfand?

    Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das ist ein Fehler!

    (Talleyrand)

  3. #3
    Selbstdenker und Christ
    Registriert seit
    15.02.2008
    Beiträge
    1.076

    Standard AW: Gottloses Westeuropa: Vorbild oder Einzelfall?

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Die Religiösität liegt dort eher in der amerikanischen Variante des "religiösen Marktes" vor, in dem sich jeder passend für seine Bedürfnisse bedienen kann. Du weißt wahrscheinlich besser als ich, dass das Christentum dort stark zersplittert ist, eben nach amerikanischen Muster.
    "Zersplittert" heißt nicht unbedingt schwach. Das durchschnittliche südkoreanische Kirchenmitglied geht regelmäßig zum Gottesdienst, meist noch mindestens eine zusätzliche Gebetsversammlung, zahlt brav den "Zehnten" und macht bei Gelegenheit auch mal Werbung für den Glauben oder seine Kirche. Hab mal gehört, dass Südkorea die meisten Missionare pro Einwohner aussendet, mehr als alle anderen Länder auf dem Globus.

    Auch wenn die Frömmigkeit oft nur formal zu sein scheint, Religion spielt jedenfalls ne deutlich größere Rolle als in D.

    Im Übrigen sind die asiatischen Länder einzeln zu betrachten. In Japan z.B. findet des Christentum so gut wie gar keinen Anklang.
    Vor 120 Jahren waren knapp 10% Christen, die wurden durch blutige Verfolgungen deutlich dezimiert. Anders als z.B. in Korea wurde die Kirche durch die sog. "liberale" Theologie geschwächt, und im 2.WK hatten viele Christen kein Problem damit, dem Kaiser Opfer darzubringen. Die niedrige Quote der Christen ist auch die Quittung für einen Glauben, der sich selbst nicht ernst nimmt.

    Das heißt aber nicht, dass Japan völlig unreligiös wäre, die meisten Japaner reagieren panisch, wenn sie befürchten müssen, dass sie nach ihrem Tod nicht "versorgt" werden, weil die Nachkommen die Ahnenverehrung ablehnen. Von den zahlreichen lokalen, abergläubischen Bräuchen ganz zu schweigen.

    Es ist auch schwer, Religion von Tradition zu trennen, d.h. inwiefern die Befolgung von Ritualen von echtem Glauben zeugt.
    Nicht jede Religion muss echter Glaube sein ...

    Intelligenz und Bildung sind zwei verschiedene Dinge. Intelligenz wird im Wesentlichen genetisch und durch frühkindliche Prägung festgelegt. Danach verhilft auch noch so viel Bildung nur noch zu marginalen Gewinnen.
    Das ist ein Glaube, mehr nicht. Die "absolute" Intelligenz (Intelligenz ist das, was mit Intelligenztests gemessen wird) nimmt beispielsweise im Lauf des Lebens zu, der IQ ergibt sich als Quotient der absoluten Intelligenz einer Person und der durchschnittlichen Intelligenz einer Person dieses Alters. Ausgedrückt in Prozentpunkten (bzw. multipliziert mit 100, je nach Sichtweise).

    In Wirklichkeit ist Deutschland im Mittelfeld gelandet und beschränken sich die wirklich schlechten Ergebnisse auf eine gewisse Minderheit, die als religiöser denn die deutsche Bevölkerung gilt.
    Da wäre jetzt interessant zu erfahren, ob die gewisse Minderheit (meist werden ja "Migranten" genannt) nur eine bestimmte Religion umfasst, oder religiös gemischt ist, und wie es um die vorwiegend nicht religiösen Migranten aus Osteuropa steht.

    Wann lebte Max Weber und wann fand die "Intelligenzrevolution" statt, wenn sie denn stattfand?
    Ich meinte nicht einzelne Ergebnisse. Max Weber hat über "Die protestantische Ethik und der 'Geist' des Kapitalismus" geschrieben. Und dabei nicht über wunderbare Genveränderungen spekuliert, sondern konkrete soziale Ursachen für die Unterschiede zwischen Südeuropa und den Norden des Kontinents herausgearbeitet. Mit minimalen Änderungen (ersetze "Protestantismus" durch Konfuzianismus) lässt sich das Modell erfolgreich auf Asien übertragen.
    .
    Für einen Fundamentalisten ist jeder, der anderer Meinung ist, entweder uninformiert, beschränkt oder böswillig.

    (
    nach Manfred Lütz, Autor von "Gott - eine kleine Geschichte des Größten")

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Lebensqualität: BRD Schlußlicht in Westeuropa
    Von Ho Chi Minh im Forum Europa
    Antworten: 107
    Letzter Beitrag: 13.12.2007, 13:12
  2. Gottloses Forum - wir sind Kafir's
    Von SAMURAI im Forum Theologie und Religionen
    Antworten: 55
    Letzter Beitrag: 28.10.2006, 16:43
  3. leider kein Einzelfall
    Von Trios im Forum Deutschland
    Antworten: 42
    Letzter Beitrag: 28.06.2006, 20:11

Nutzer die den Thread gelesen haben : 1

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben