Die Schweiz ist ein schönes, reiches und urdemokratisches Land. Der Franken ist stabil, die Züge verkehren pünktlich, das Essen ist hervorragend, und als der Rest von Europa noch nicht wußte, was “multikulturell” bedeutet, da haben die Schweizer schon vier Sprachen im Alltag gesprochen. Im Gegensatz zu ihrem Ruf ist die Schweiz auch sozial: In Zürich bekommen Rentner Rabatt in den Pornokinos. Und so wissen einige Schweizer nicht, worüber sie sich sorgen sollen. Wie jedes normale Volk brauchen auch sie ein wenig Unglück zum Glücklichsein.
Und dafür sorgt Laurent Vonwiller, Vorstand Grüne Basel Stadt und Vorstand Palästina-Solidarität Region Basel. Es ist die Situation in Palästina, die ihn nicht glücklich werden läßt. Natürlich könnte er sich auch um die Situation in Darfur, im Kongo, auf den Philippinen oder in der autonomen Provinz Tibet Sorgen machen, aber das würde ihm viel weniger Spass machen. Laurent Vonwiller fühlt sich für Palästina verantwortlich.
Und so schreibt er lange Aufsätze darüber, wie “die USA und Israel ihre globale Konfrontation mit den arabischen Völkern und mit der muslimischen Welt weiter (treiben)” und phantasiert über Israels Absichten, “Gaza wieder zu besetzen um Hamas zu liquidieren”, was aus seiner Sicht, und nur auf die kommt es an, “nicht unmöglich” wäre. Israel müßte nur “Tausende Zivilisten umbringen und hunderte von Hams Führer zu eliminieren”, beides, meint der Basler Super-Stratege, sei “in der jetzigen Situation eher unwahrscheinlich, jedoch nicht ganz ausgeschlossen”.
Eher unwahrscheinlich, jedoch nicht ganz ausgeschlossen ist auch, dass Laurent Vonwiller einen Knall hat und sich an seinen eigenen Gewaltphantasien aufgeilt. Ein wenig größenwahnsinnig ist er jedenfalls, denn während normale Schweizer Männer von einem Abenteuer mit Ursula Andress oder einem Techtelmechtel mit Micheline CR träumen, träumt der Vorstand der Grünen Basel Stadt von einem Palästinensischen Staat nach Israel, “wo Muslims, Juden, Christen und andere in Frieden miteinander leben können”, denn: “Strategisch gesehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Fremdkörper Israel verschwinden wird, vom Wind der Geschichte gefegt...”
Ein wenig träumen wird man ja dürfen. Früher gab es den Traum von einem judenfreien Europa, heute ist es der Traum von einem zionistenfreien Nahen Osten, wo es, folgt man dem Clausewitz von Basel, nicht um die Durchsetzung nationaler Rechte, sondern um die Sicherung religiöser Freiheiten für “Muslims, Juden, Christen und andere” geht.
Vonwiller ist nicht nur ein großer Stratege, der weeeeeeit in die Zukunft schauen kann, er ist auch ein großer Dichter, der Erich Fried der Eidgenossen. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, Israel im Abgrund der Geschichte verschwinden zu lassen, schreibt er Gedichte, die vom Schicksal der Palästinenser handeln - als ob die noch nicht genug gelitten hätten:
They told you
to forget,
they told you
the door is theirs.
They made a new lock,
they made new walls
and marked the address
in a foreign language.
Maybe there is no door,
no house anymore?
May be they destroyed it
and made their house
on the soil where
your father, you mother,
your uncles, aunts and cousins
all dwelled,
once
Eher unwahrscheinlich, jedoch nicht ganz ausgeschlossen ist auch, dass Vonwillers Poem den etwa 800.000 Juden gilt, die nach 1948 aus arabischen Ländern vertrieben wurden. Entscheiden Sie selbst: