"Sie nannten sich Blueser, Tramper, Kunden...

[Kreuzbube]

...und hatten mit dem Staat nicht viel im Sinn!" "Hippies in der DDR", eben auf Phoenix gesehen, erinnerte mich etwas wehmütig an vergangene Zeiten. Auch wenn ich für die Hochphase dieser Ära etwas zu jung war, erlebte ich Anfang der Achtziger noch die ausklingenden Zeiten dieser Epoche auf den Zeltplätzen und zu Hause Live mit. Da waren der typische Gammel-Look, kultige Typen, lockere Sprüche, Neil Young und Bob Dylan am knisternden Lagerfeuer, Gitarre und Mundharmonika, viel Bier (und Karo!) und die unvermeidlichen ständigen Kontrollen durch die Volkspolizei oder anderer "Organe der Staatsmacht", über deren oft beobachtete Szenen und die damit verbundenen Dialoge ich mich damals köstlich amüsierte. Auch wenn ich nie wirklich zu denen gehörte (dazu war mir die Musik dann doch zu lasch und der Aufzug zu speckig), habe ich an diese Zeit sehr schöne Erinnerungen. Viele von denen waren pol. interessiert, lustig drauf und man konnte am See oder vor dem Zelt die ganze Nacht lang reden, lachen, feiern und von der Zukunft träumen; von der heutigen Oberflächlichkeit, Unbildung, Konsum-Idiotentum und Desinteresse meilenweit entfernt - und es gab immer was zu lachen! Wer hat ähnliche Erfahrungen und Erinnerungen an diese Zeit; damals im Osten?

[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]

[Mütterchen]

Mir ist neu, dass es in der DDR überhaupt Hippies gab.
Oder die ostdeutsche Variante davon.

Schade, den Bericht hätte ich auch gerne gesehen.

Von der Hippiezeit hab ich selbst aber auch so gut wie nichts mitbekommen, ich kenne nur die Musik dieser Zeit.

Ich weiß nur noch, dass mein Vater mich und meine Geschwister mal gerufen hat: Schaut mal aus dem Fenster, da geht ein Hippie...
Und wir Kinder haben auf die Straße geschaut und das langhaarige Wesen bestaunt, dass da entlang gegangen ist.

[bernhard44]

ein schönes Buch zum Thema!

[Links nur für registrierte Nutzer]

[bernhard44]

am Anfang stand die Repression!

[Links nur für registrierte Nutzer]

[Links nur für registrierte Nutzer]

Der "Leipziger Beataufstand" im Oktober 1965

"Es waren ein paar Tausend Menschen da. [...] Da fingen wir an mit einem Rolling-Stones-Titel. Und es war eine Euphorie, das kann sich keiner vorstellen. Fast eine Massenhysterie. [...] Wir waren doch auf so etwas überhaupt nicht vorbereitet. Wir waren ja von der Provinz. Zwischen Leipzig und Berlin war ja immerhin ein großer Unterschied."

Die Saiten der E-Gitarren sind verstummt. Die Musiker der "Butlers" mutieren zum "Ulf Willi Quintett" und spielen im Dunkel einer Leipziger Nachtbar zum Tanz. Erst Jahre später werden sie als "Klaus Renft Combo" für kurze Zeit eine musikalische Auferstehung feiern.

hier eine schöne Seite zum Thema: [Links nur für registrierte Nutzer]

[Silencer]

Mir ist neu, dass es in der DDR überhaupt Hippies gab.
Oder die ostdeutsche Variante davon.

......

Den Westbürger hat damals eigentlich nicht interesiert was der Osten macht - umgekehrt war es aber anders. Jede "Mode" wurde mit kleiner zeitlichen Verspätung mitgemacht. Die freiesten Hippie-Scenen der "Vorwendezeit" im Ostblock gab es in Ungarn und Polen.

[Kreuzbube]

Den Westbürger hat damals eigentlich nicht interesiert was der Osten macht - umgekehrt war es aber anders. Jede "Mode" wurde mit kleiner zeitlichen Verspätung mitgemacht. Die freiesten Hippie-Scenen der "Vorwendezeit" im Ostblock gab es in Ungarn und Polen.

Zwischen den Szenen im Westen und der DDR gab es kleine, aber bemerkenswerte Unterschiede. Im Osten gab es keine Drogen (wurde aber mit Bier und Schnaps ausgeglichen), fernöstliche Spiritualität spielte hier als Thema eher keine Rolle, Musik umso mehr; dafür gab es außerdem noch einen gewissen Corps-Geist und Zusammenhalt, bedingt durch den gemeinsamen Gegner Staatsmacht. Auch die Klamotten waren weniger bunt, sondern meist jeans-blau in allen Schattierungen mit braunen Kontrasten durch Schuhe und Lederbänder, nebst unvermeidlichen (natürlich selbstgemachten!) Hirschbeutel.

"Der sogenannte Hirschbeutel, der ab Anfang der 1980er Jahre in der Blueser- und Tramperszene zum unerlässlichen Outfit gehört. Hergestellt aus Wandschonern, die auch schon mal bei Oma überm Sofa liegen, fallen sie hauptsächlich durch die malerischen Naturmotive auf, oft auch mit einem röhrenden Hirsch in der Mitte." Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft

[Kreuzbube]

Heute ist mir zufällig noch eine Band aus jenen Tagen eingefallen, an die ich schon Jahre nicht mehr gedacht hab. Transit aus Berlin spielten einen mysthischen, balladenhaften Rock mit meist sentimentalen Texten. Der Sänger wurde oft (nicht zu Unrecht) mit Udo Lindenberg verglichen. Da der Bandname an sich bereits Provokation war, wurden sie zwar zunächst geduldet, aber von der Staatsmacht mißtrauisch beäugt. Anfang der Achtziger wurde dann auch dieser tollen Band das Leben so schwer gemacht, daß sie aufgaben.
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]

P.S.: Bernhard, wer hat denn das schöne Bild getüncht?!

[bernhard44]

Heute ist mir zufällig noch eine Band aus jenen Tagen eingefallen, an die ich schon Jahre nicht mehr gedacht hab. Transit aus Berlin spielten einen mysthischen, balladenhaften Rock mit meist sentimentalen Texten. Der Sänger wurde oft (nicht zu Unrecht) mit Udo Lindenberg verglichen. Da der Bandname an sich bereits Provokation war, wurden sie zwar zunächst geduldet, aber von der Staatsmacht mißtrauisch beäugt. Anfang der Achtziger wurde dann auch dieser tollen Band das Leben so schwer gemacht, daß sie aufgaben.
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]

P.S.: Bernhard, wer hat denn das schöne Bild getüncht?!

die "STASI"!

[Kreuzbube]

die "STASI"!

Ah ja, deswegen machst Du Dich jetzt unsichtbar - das will ich auch mal können!