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Thema: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

  1. #1
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Ein Sinneswandel: Der amerikanische Dramatiker David Mamet beschreibt seinen Abfall vom linken Weltbild. Das Hauptargument:

    Es hat nichts mit der alltäglichen Realität zu tun. Die Menschen verhalten sich einfach nicht so, wie Linke sich das vorstellen.

    Und es ist eben nicht alles schlecht:

    Das ist, auf eine kurze Formel gebracht, die Weltanschauung, mit der ich auf einmal nichts mehr anfangen konnte: dass alles immer schlecht ist. Eine kurze Überprüfung ergab: In meinem Leben war und ist nicht immer alles schlecht, auch in meiner Umgebung nicht oder in meinem Land. Auch in den Kreisen, in denen ich gelebt habe, war nicht immer alles schlecht.

    Und wie konnte ich jahrzehntelang glauben, dass alles schlecht ist, und gleichzeitig glauben, dass der Mensch prinzipiell gut ist? Ich fing an, meine Ansichten in Frage zu stellen, und merkte, dass ich nicht an das Gute im Menschen glaube. Tatsächlich hat diese Überzeugung meine Arbeiten der letzten vierzig Jahre geprägt.

    Interessant auch sein - mehr für amerikanische Leser gedachte - Vergleich des Monsters Bush mit der linksliberalen Ikone Kennedy:

    Bush brockte uns Irak ein, Kennedy Vietnam, Bush stahl die Wahl in Florida, Kennedy in Chicago. Bush log in Bezug auf seinen Militärdienst, Kennedy nahm einen Pulitzer-Preis für ein Buch entgegen, das er nicht geschrieben hatte. Bush ging mit den Saudis ins Bett, Kennedy mit der Mafia. Ach ja.
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    Das kann man verallgemeinern: Der Faschist/Kapitalist/Weiße/Amerikaner/Zionist/Deutsche ist immer Täter und grundsätzlich schlecht und böse, egal was er tut. Der Kommunist/Sozialist/Nichtweiße/Palästinenser/Migrant ist grundsätzlich gut und immer Opfer der Umstände, egal was er tut.


    Der Linke wird ja normalerweise als Jugendlicher in diese Ecke hineinsozialisiert. Nun ja, mit 15 oder 16 ist man noch etwas wirr im Kopf und empfänglich für ein simples Weltbild mit knalligen Aussagen und Forderungen.

    Wie kann es aber sein, dass es erwachsene Linke gibt? Wie kann man in einem Alter noch links sein, in dem man aus Erfahrung wissen müsste, wie der Mensch an sich "tickt"?

  2. #2
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Wie kann es aber sein, dass es erwachsene Linke gibt? Wie kann man in einem Alter noch links sein, in dem man aus Erfahrung wissen müsste, wie der Mensch an sich "tickt"?
    Ganz einfach so wie ich.

    Links aus Überzeugung,
    Liberal aus Vernunft,
    Konservativ, weil mir inzwischen so manches ans Herz gewachsen ist.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  3. #3
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Ganz einfach so wie ich.

    Links aus Überzeugung,
    Liberal aus Vernunft,
    Konservativ, weil mir inzwischen so manches ans Herz gewachsen ist.

    Aber wie kann die Überzeugung der Vernunft widersprechen?

    Weil man nicht mit den "Idealen der Jugend" brechen will?

  4. #4
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Aber wie kann die Überzeugung der Vernunft widersprechen?

    Weil man nicht mit den "Idealen der Jugend" brechen will?
    Weil ich der Überzeugung bin, daß sich die Systeme auch annähern können. Wahrscheinlich müssen sie es sogar in absehbarer Zeit.

    Durch die fortschreitende Automation wird Arbeit nach herkömmlicher Bewertung immer mehr an "Wert" verlieren, denn es werden keine Arbeiter mehr benötigt. Damit werden immer mehr Menschen ohne Einkommen dastehen. Damit bricht früher oder später der Markt zusammen, und damit das aktuelle System.

    Vielleicht erlebe ich die Synthese aus Adams und Marx noch.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  5. #5
    Allahs Geschenk an euch Benutzerbild von M. Aflak
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Für jeden unnützen Davidoff kommen 100 brauchbare leute. Von seinen Filmen ist mir nur "Wag the dog" positiv in Erinnerung. Wenn er als angeblicher "Linker" nur schlechtes gesehen hat, ist das sein individuelles seelisches Problem. Wahrscheinlich hat ih sein typisch amerikansicher Psychologe dazu gebracht seine seelsichen Probleme auf Ideologien abzuwälzen.

    Im übrigen ist mir nicht so ganz klar welche "Linke" Ideologie er unterstüzte. In Teilen der USA gilt man schon als Kommunist, wenn man Feierabends nicht mit den Jungs vom KKK "Neger erschlagen" geht.

  6. #6
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Weil ich der Überzeugung bin, daß sich die Systeme auch annähern können. Wahrscheinlich müssen sie es sogar in absehbarer Zeit.

    Durch die fortschreitende Automation wird Arbeit nach herkömmlicher Bewertung immer mehr an "Wert" verlieren, denn es werden keine Arbeiter mehr benötigt. Damit werden immer mehr Menschen ohne Einkommen dastehen. Damit bricht früher oder später der Markt zusammen, und damit das aktuelle System.

    Vielleicht erlebe ich die Synthese aus Adams und Marx noch.
    Für die Gesellschaft ohne Arbeit hatte auch Marx kein Rezept. Im Gegenteil: Niemand definiert den Menschen so über seine Arbeit wie der Marxist.

  7. #7
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von M. Aflak Beitrag anzeigen
    Für jeden unnützen Davidoff kommen 100 brauchbare leute. Von seinen Filmen ist mir nur "Wag the dog" positiv in Erinnerung. Wenn er als angeblicher "Linker" nur schlechtes gesehen hat, ist das sein individuelles seelisches Problem. Wahrscheinlich hat ih sein typisch amerikansicher Psychologe dazu gebracht seine seelsichen Probleme auf Ideologien abzuwälzen.
    Wer sieht denn überall "Faschisten" am Werk? Wer phantasiert denn bei jeder Kleinigkeit eine Verschwörung herbei?


    Zitat Zitat von M. Aflak Beitrag anzeigen
    Im übrigen ist mir nicht so ganz klar welche "Linke" Ideologie er unterstüzte. In Teilen der USA gilt man schon als Kommunist, wenn man Feierabends nicht mit den Jungs vom KKK "Neger erschlagen" geht.
    Der wirklich pathologische Teil der Linken ist in den USA allerdings kaum existent. Was man dort "leftist" nennt, würde man hier wohl noch als "linksliberal" bezeichnen, von einigen Ostküstenuniversitäten abgesehen.

  8. #8
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Zitat Zitat von Aldebaran
    Der wirklich pathologische Teil der Linken ist in den USA allerdings kaum existent. Was man dort "leftist" nennt, würde man hier wohl noch als "linksliberal" bezeichnen, von einigen Ostküstenuniversitäten abgesehen.
    Na ja... Linksradikale gibts da auch, sogar einige bedeutende Theoretiker für diese Richtung. In einem 250 Mio.-Volk diffundiert das nur stärker.


    Freiheit oder AfD!

    "nothing bad in your life is your fault its all those damn dirty minorities and you don't have to work to make things better just hate them enough and that will magically fix everything" - ein kluger Redditor

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Das, was die Rechte von der Linken unterscheidet, ist tatsächlich nur ein einziger Aspekt: die Vorstellung hier von der zu erhaltenden und naturgegebenen, dort von der zu beseitigenden, weil nur durch die Verhältnisse bedingten, Ungleichheit der Menschen. ... Die Vorstellung von der natürlichen und daher endlich zu verwirklichenden Gleichheit ist eine Menschheitsidee geworden, gegen die keine völkischen, rassischen und ständischen Vorstellungen mehr durchzusetzen sind. Wir stehen mitten im Aufstand eines Zeitalters, eindeutig linker Fanatismen ... Gegenüber dieser weltweiten Bewegung einer radikalen, die Macht im Namen der Gleichheit und Brüderlichkeit anstrebenden Linken sind alle Noch- oder Nur-Konservatismen und -Faschismen Sekten abseits der Geschichte.


    (Gerhard Szczesny: Das sogenannte Gute. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1973, S. 20f.)


    ----
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  10. #10
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: "Warum ich kein hirntoter Linker mehr bin"

    Naja, wenn dieser Mamet seine politische Meinung auf Sachen wie Irak und Vietnam reduziert, dürfte das ein genauso oberflächlicher Hirntoter wie die hiesigen Bildzeitungsleser sein.

    Aber man trifft öfter mal Leute, auch grad hier im Forum, die einen Hang zum Vereinfachen der Welt haben, um sich eine bequem einfache Weltanschauung zurechtlegen zu können.

    Differenzieren und immer wieder neuorientieren ist halt äußerst unbequem.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

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