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Nordkorea bekennt sich zu Abschreckung
Die Regierung von Pjöngjang hat nach langem Leugnen erstmals zugegeben, Atomwaffen zu besitzen und nicht nur konventionelles Militärgerät bereit zu halten. Im Atomstreit mit den USA räumte Nordkorea ein, das Ziel einer nuklearen Abschreckung zu verfolgen. Wenn Washington seine „feindliche Politik“ nicht aufgebe, „haben wir keine andere Wahl, als eine nukleare Abschreckung zu besitzen“, hieß es in einer am Montag von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung. Erstmals wurde dabei explizit auf eine atomare und nicht konventionelle Verteidigungsstrategie verwiesen.
Sollten die USA ihren harten Kurs aufgeben, wäre Pjöngjang bereit, den amerikanischen Sorgen über das nordkoreanische Atomprogramm Rechnung zu tragen, hieß es weiter. „Unser Ziel, über eine atomare Abschreckung zu verfügen, dient nicht der Erpressung“, betonte die Regierung. Vielmehr sollten so die konventionellen Waffen verringert und die Ressourcen für wirtschaftliche und soziale Ziele frei werden.
Bereits am Sonntag hatte Nordkorea den USA vorgeworfen, auf dem G-8-Gipfel für internationale Unterstützung einer geplanten Blockade geworben zu haben. Die Regierung in Washington strebe umfassende Kontrollen von Schiffen und Flugzeugen an, womit Lieferungen für das Raketen- und Atomprogramm Nordkoreas gestoppt werden sollten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Dies würde Nordkorea als Verletzung seiner Souveränität betrachten und „sofortige physische Vergeltungsmaßnahmen“ ergreifen.
Nordkorea spricht seit Wochen von einem möglichen Krieg. Begonnen haben die Spannungen im Oktober vergangenen Jahres, als Nordkorea nach US-Angaben zugab, ein eigenes Atomwaffenprogramm zu betreiben.