Zitat von
NITUP
Ich stimme Dir zu. Überhaupt ist der Terminus "doof" einer der relativsten und damit unpräzisesten. Intelligenz schließt "doofheit" keinesfalls aus, und "doofe" Menschen können auch intelligent sein -siehe Guido Westerwelle.
Das eigentliche Problem, welches das Buch ansprechen will, ist der allgemeine Bildungsstand der Menschen. Es gibt zwar noch das sogenannte Bildungsbürgertum, aber mit dem Niedergang der sogenannten Mittelschicht halten geistige Verwahrlosung bedingt durch soziales Elend (die Ausnahmen sind leider immer zu wenig) auch dort einzug.
Das Problem unserer Zeit ist die Sepparation von Wissen. Der Bankkaufmann mag sein Fach durchaus verstehen, aber darüber hinaus bleiben seine intellektuellen Fähigkeiten begrenzt. Diese Generation "Doof", von der hier die Rede ist, diese ewig jungen, dynamischen und erfolgreichen Juppies haben das kultuerelle Niveau eines Steinzeitmenschen. Nur zwei Dinge sind für sie wichtig, und die beherrschen ihre elende Existenz: Karriere und Vergnügen. Dazwischen bleibt für die Dinge, welche die "Welt im innersten zusammenhalten" kein Platz mehr.
All das, was das Bildungsbürgertum einst auszeichnete -das hohe kulturelle, sprachliche und Bildungsniveau- wich der ewig währenden Hatz nach immer noch mehr Erfolg und nach immer noch mehr Vergnügen. Medien, Freizeitverhalten und allgemeiner Niedergang der eigenen und identitätsstiftenden Kultur spiegeln dieses Szenario tagtäglich wider.
Was fällt ihnen zu Goethe ein? Antwort: Schiller. Ein makabrer Scherz, weil er Realität ist. Das Interesse an der eigenen Kultur gilt entweder als verstaubt oder als rechts. Wer "modern" und erfolgreich sein will, der muß "zukunftsorientiert" sein. Und zwischen Quartalsabrechnungen, Steuererklärungen und Börsenkursen paßt keine Moral aus längst vergangenen Tagen, und überhaupt ist Zeit bekanntlich Geld. Und was kann es wichtigeres geben, als der schnöde Mammon, ohne den -so wird es kolportiert- alles nichts ist?
Um einen Rechner programmieren zu können, muß man nicht besonders schlau sein. Und um im richtigen Augenblick die richtige Aktie zu kaufen oder zu verkaufen, muß man auch kein Einstein sein. Will sagen, in unserer globalisierten Welt, in der die Kreditkarte über Wohl und Wehe entscheidet, darf man doof sein, solange man clever genug ist, den richtigen Leuten in den Arsch zu kriechen oder selbst zum richtigen Zeit mit minimalen Einsatz das maximale herauszuholen -nur für sich selbst, versteht sich. Wozu muß man da wissen, warum Newton der Apfel nun auf den Kopf gefallen ist? Das Ergebnis sind hedonistische Zombies mit der Ethik eines victorianischen Prostituiertenmörders
Dekadenz führt immer zur Verdummung der Massen. Die "Generation Doof" nun plötzlich als unerklärliches Phänomen zu beklagen, zeugt ebenfalls von wenig Intelligenz. Ein Buch von Doofen für doofe. Und unser "Ernesto Che" bezeugt freimütig, daß es so ist.
Ein paar exemplarische Beispiele für Doof, aber erfolgreich (Heidi Klumfuß läßt grüßen): [Links nur für registrierte Nutzer]
Diese Welt ist ein Elendstümpel.