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ob die "Junge Welt" sich da nicht etwas verhebt?Herrschaftliches Liedgut
Wie der Philosoph Peter Sloterdijk aus Motiven der »Konservativen Revolution« und des Liberalismus den Heldengesang kapitalistischer Despotie komponiert. Eine Kritik der zynischen Vernunftzerstörung
Die Nazis haben die Methoden und das Ausmaß ihres Schreckensregimes bei den Bolschewisten Sowjetrußlands bloß abgekupfert. So läßt sich eine These zuspitzen, mit der ein bis dahin renommierter Historiker der BRD vor nunmehr 20 Jahren den Zorn von Jürgen Habermas auf sich zog und den Widerspruch einer Reihe linksliberaler Intellektueller provozierte. Besagter Ernst Nolte und andere Vertreter des historischen Revisionismus legten den Gedanken nahe, daß es ohne das kommunistische Vorbild die Menschheitsverbrechen der Nazifaschisten in der heute bekannten Form nie gegeben hätte.
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Historischer Revisionismus
In Sloterdijks politischer Farbenlehre ist Rot einmal mehr gleich Braun. Dem entspricht seine provokative geschichtsrevisionistische Formel: »Faschismus ist Sozialismus in einem Land« (Sloterdijk 2006b, S. 235). Es muß daher nicht überraschen, daß Sloterdijk den ideengeschichtlichen und herrschaftspraktischen Ursprung des Faschismus weder in den Interessen der Bourgeoisie noch in der Praxis kolonialer Repression verortet. Auch der damit einhergehende Rassismus oder das hierarchische Ordnungsdenken aristokratischer Eliten kommt für ihn nicht in die engere Wahl. Ganz im Gegenteil: Sloterdijk schreibt die Erfindung des Faschismus paradoxerweise gerade jenen Linken zu, die jeder Form der Unterdrückung ein Ende machen wollten.
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Konservative Revolution
Während Sloterdijk den Linken, ohne mit der Wimper zu zucken, genozidale Absichten unterstellt, sucht er die wichtigsten geistigen Wegbereiter und intellektuellen Funktionäre des Faschismus als Ideengeber für die heutigen Weltprobleme zu rehabilitieren. Gewährsleute Sloterdijks sind neben Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger jene Denker der extremen Rechten, die wie Hans Freyer, Arnold Gehlen und Oswald Spengler heute in der Politikwissenschaft wieder als »Vordenker der neuen Rechten« gehandelt werden.