Warschau (AFP) — Roman Polanski setzte dem deutschen Wehrmachtsoffizier in seinem Film "Der Pianist" ein Denkmal, nun wurden ihm posthume Ehren in Polen zuteil: Präsident Lech Kaczynski zeichnete Hauptmann Wilm Hosenfeld in Warschau mit der Polonia-Restituta-Medaille aus, einem der höchsten Orden des Landes. Hosenfeld verhalf im Zweiten Weltkrieg etwa zwölf jüdischen und nichtjüdischen Polen zur Flucht. Unter ihnen war auch der Konzertpianist Wladyslaw Szpilman, der Held von Polanskis Film aus dem Jahr 2002.

Szpilman war der Deportation durch die Nazis entgangen, indem er sich gegen Ende des Warschauer Auftands 1944, wenige Monate vor der Offensive der Roten Armee, in den Ruinen der polnischen Hauptstadt versteckte. In Polanskis Film entdeckt er in seinem Versteck ein Klavier. Der von Thomas Kretschmann dargestellte Hosenfeld ist von Szpilmans Talent so fasziniert, dass er ihm hilft.

Hosenfeld wurde 1945 von sowjetischen Truppen festgenommen und wegen Kriegsverbrechen zum Tod verurteilt. Die Strafe wurde später in 25 Jahre Arbeitslager umgewandelt. Hosenfeld starb 1952 in Kriegsgefangenschaft. Szpilman setzte seine Musikerkarriere nach dem Krieg fort. Er starb im Jahr 2000.

Hosenfelds Tochter, Jorinde Krejci-Hosenfeld, die den Orden zusammen mit ihrem Bruder Detlev entgegennahm, sprach von einer "großen Ehre". Ihr Vater sei "so unglücklich" über das gewesen, "was hier im Namen des deutschen Volkes passiert ist".

Kaczynski zeichnete insgesamt 53 Menschen - überwiegend Polen - aus, die unter der Nazi-Besatzung in Polen zur Rettung von Juden beitrugen. Zu den zehn posthum Geehrten gehörte der während des Zweiten Weltkriegs im litauischen Kaunas stationierte japanische Diplomat Chiune Sugihara. Obwohl seine Regierung dagegen war, stellte er Transitvisa für 2500 litauische und polnische Juden aus, die dadurch dem Holocaust entgingen.

Der polnische Präsident würdigte in seiner Rede im Großen Theater den "außergewöhnlichen Heroismus" all derer, die unter der deutschen Besatzung in Polen Juden retteten. Die Auszeichnungen seien Ausdruck des Dankes und der Ehrerbietung. Nicht alle, die es verdienten, könnten ausgezeichnet werden, weil nicht alle bekannt seien.