Umfrageergebnis anzeigen: Was kommt nach der Globalisierung?

Teilnehmer
34. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • 1. Zentralistischer Weltstaat

    7 20,59%
  • 2. Föderaler Weltstaat

    11 32,35%
  • 3. Ethnopluralismus

    7 20,59%
  • 4. Weltweite Anarchie

    9 26,47%
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Thema: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

  1. #1
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    Fragezeichen Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Der derzeitige Zustand der Welt im Zeichen von Neoliberalismus und Globalisierung, Kapitalkonzentration und Konzernherrschaft, "Kapitalismus pur" und "freiem Spiel der Kräfte", Postmoderne und "Ende des Fortschritts" wirft die Frage auf, was danach kommen mag.

    So habe ich auf die Antwortmöglichkeit "es geht immer so weiter" verzichtet, weil ich das System für hochgradig instabil halte. Es verordnet den Menschen ein "Ende des Fortschritts" und verweigert ihn die (konservative) heile Welt, in der es auch ohne Fortschritt gemütlich sein mag.

    Die politische Mitte hat es geschafft, politisch Radikale ganz an den Rand zu drängen, doch sie verweigert ihnen die gemütliche Nische, die "Flucht ins Private", welche den Verlust auf rote oder braune Blütenträume verschmerzen lässt.
    Im Gegenteil: es sind nicht ideologische Kopfgeburten, sondern nicht enden wollende miese Alltagserfahrungen, die immer neue Radikale züchten und dafür sorgen, dass die Radikalen von ihren "Flausen" nicht lassen können.

    Es gibt himmelschreiende Missstände, doch keine Möglichkeit, sie im Rahmen der Institutionen zu überwinden. Das System will nicht vor sich selbst gerettet werden, das macht es allen Rettern immer wieder klar.

    IMHO agiert es bei der Erhaltung seiner Struktur völlig vernunftlos. All die Unzufriedenen und Möchtergern-Umstürzler, die das Internet entdeckt haben, um ihren Frust abzureagieren, wären in einen rational-vernunftgeleiteten System längst a. ins System kooptiert worden b. in einer Nische abgeschoben worden c. in Festungshaft, wo sie ungestört ihre Bücher schreiben können d. in KZ, GULAG oder tot :rolleyes:
    In der Globalität der Totalität - oder umgekehrt, wer weiß das schon genau - landen sie nur auf "dem Markt" - wie alle anderen auch :rolleyes:

    Die Frage ist also nicht, ob, sondern was nach den akuten Zuständen kommt:

    1. Der zentralistische Weltstaat

    Eine Weltregierung kassiert all die "Global Player" und Territorialstaaten ein und die Menschheit wird zentral mehr oder weniger sachrational regiert.

    2. Der föderale Weltstaat

    Wie 1., nur mit größerer Bedeutung von Gebietskörperschaften und mehr Rücksichtnahme auf nationale und kulturelle Besonderheiten.

    3. Ethnopluralismus

    Völker und Nationen wickeln die akute, kranke Ordnung ab und errichten ein Ordnungssystem mit autonomen Nationalstaaten. Keine Weltregierung, nur internationale Organisationen - Schiedsgerichte etc.

    4. Weltweiter Anarchismus

    Weder auf nationaler noch Weltebene gibt es Regierungen und Staat. Die Gemeinwesen verwalten sich selbst, Weltinstitutionen sind allenfalls Zweckverbände, auch hier z. B. ein Schiedsgericht.

  2. #2
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Die Eroberung des Weltraums. :] Vielleicht werden wir ja dort eine intelligente Spezies finden.
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
    Mitglied der FDL

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Die Klimakatastrophe...!

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  4. #4
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Ich habe für den "Föderalen Weltstaat" gestimmt.

    Meine Gründe:

    1. Systemalternativen, die "von unten" her etwas Neues, Besseres schaffen (Ethnopluralismus, Anarchismus) haben sich meines Erachtens erledigt. Zudem ist das System sehr "erfolgreich" darin, sie nicht zustande kommen zu lassen.

    Der Ethnopluralismus - ein System autonomer Nationalstaaten - war historisch gesehen das Projekt von Leuten wie Strasser, Niekisch und Bucharin. Sie wollen in einem Staat Verhältnisse schaffen, die zumindest nach ihrer Ansicht besser waren als der Kapitalismus. Bucharin wollte den Sozialismus in der SU entwickeln und nicht - wie Trotzki - andere Länder mit Gewalt missionieren. Strasser war zwar rabiater Nationalist, er lehnte aber Imperialismus und Kolinialismus ab.
    Doch die Strassers und Bucharins konnten sich in ihre Reihen nicht durchsetzen und heutige Neuauflagen des Projektes "Ethnopluralismus" scheinen mir sehr randständig. Zudem müssten auch "freie Völker" ein System wirksamer Kooperation entwickeln, um in einer globalisierten Welt nicht einzeln in die Ecke gestellt und fertiggemacht zu werden. Von grenzwertig reaktionären gesellschaftlichen Vorstellungen mancher potenzieller Teilnehmer - Iran - ganz zu schweigen.

    Für den Anarchismus sind die meisten Menschen einfach noch nicht "reif" genug. Selbstorganisation, kollektiv - nicht vereinzelt - sein Leben selbst zu gestalten sind oberflächlich sogar sytemkompatibel. Aber akut tut das System alles, um solche Ansätze - Kooperativen, Tauschringe, Regionalwährungen - nicht zustande kommen zu lassen. Sind sie doch erfolgreich, werden sie halt verboten :rolleyes:

    Es läuft also auf den Weltstaat als logischen, konsequenten und brutalen Endpunkt der Globalisierung hinaus. Irgendwann wird aus der Oligarchie eine Monokratie und ein "Global Player" wirft seine Mitkonkurrenten dem Mob zum Fraß vor. Darauf freue ich mich schon, das werden zünftige Schauprozesse
    Da im Weltstaat "sachrational" agiert wird, bekommen die Global Player auch, was sie verdienen. Der Konzernherr oder Kriegstreiber wird nicht angeklagt, weil er zufällig US-Amerikaner ist, sondern weil er Konzernherr und Kriegstreiber ist.
    Dem machohaften, reaktionärem, nationalfundamentalistischem Menschenmüll macht man nicht Herkunft oder Ideologie zum Vorwurf - wie das die Rechten in diesem Förum öderweise immer tun - sondern sein gewalttätiges Agieren.
    Wie gesagt, es werden schöne Schauprozesse werden, RTLSat1ProSiebenVox übertragen alles live und die Zuschauer bestimmen das Strafmaß

    Ich habe mich aber für "föderal" entschieden, weil man a. nationale und kulturelle Besonderheiten berücksichtigen muss und b. Nationalisten und Anarchisten Nischen bieten muss, wo sie leben können, ohne dass ihr bloßer Alltag sie zu Gegnern des Weltstaates macht.
    Zudem glaube ich, dass auch ein föderaler Weltstaat als "Staat" zu sehr selbstreferenziell ist, um für alle Zeit Zukunft der Menschheit zu sein. Als Staat ist es seine vornehmste Aufgabe, ein System zu beseitigen, dass sich als menschheitsfeindlich herausgestellt hat - daher die Schauprozesse Langfristig sehe ich die Zukunft eher im Anarchismus. Ein Weltstaat müsste anarchoide Lebensinseln schaffen und fördern und sich langfristig selbt zurück nehmen.

    Der zentralistische Weltstaat mag dem Mob schöne Schauprozesse an den Global Playern bieten und auch beim Strafmaß nicht geizen. "Strick oder Guillotine" ? Doch IMHO würde es zu einem System führen, wo man sich Stalins Russland oder Maos China auf die gesamte Welt übertragen vorstellen muss. Autoritär, selbstreferenziell, ein Imperium, dass so zerfallen wird wie all die Imperien davor. Dann fangen wir wieder bei Territorialstaaten und Liberalismus an - vorm Arsch :rolleyes:

  5. #5
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Zitat Zitat von Mark Mallokent Beitrag anzeigen
    Die Eroberung des Weltraums. :] Vielleicht werden wir ja dort eine intelligente Spezies finden.
    schön, dass du zugibst, nicht intelligent zu sein

  6. #6
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    schön, dass du zugibst, nicht intelligent zu sein
    :bah: :bah: :bah: :bah: :bah: :bah: :bah:
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
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  7. #7
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    So habe ich auf die Antwortmöglichkeit "es geht immer so weiter" verzichtet, weil ich das System für hochgradig instabil halte. Es verordnet den Menschen ein "Ende des Fortschritts" und verweigert ihn die (konservative) heile Welt, in der es auch ohne Fortschritt gemütlich sein mag.
    Schade, dass du auf diese Antwortoption verzichtet hast; im Vergleich mit deinen anderen Vorgaben erscheint mir diese noch am wahrscheinlichsten.
    the flat earth society is meeting here today
    singing happy little lies
    and the bright ship humana is sent far away - with grave determination
    and no destination

    Brett Gurewitz

  8. #8
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Föderaler Weltstaat:

    Das beginnt heute,bzw.begann vor 50 Jahren und heißt heute "EU",die immer mehr Kompetenzen haben wird.Wenn die EU eine gemeinsame Armee und Aussenpolitik betreibt,dann ist es nur noch eine Frage der Zeit,wann aus der EU ein "EURASIA" werden wird,mit China,INdien,Russland etc.Ab dann werden wir unaufhörlich auf eine solche Weltregierung zustoßen.
    Obs gut ist,ist eine andere Frage:rolleyes:
    Mehr Staat wagen-Für eine massive Ausweitung des öffentlichen Dienstes kämpfen um damit kaufkräftige Marktteilnehmer zu bezwecken.

  9. #9
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Zitat Zitat von LieblingderGötter Beitrag anzeigen
    Föderaler Weltstaat:

    Das beginnt heute,bzw.begann vor 50 Jahren und heißt heute "EU",die immer mehr Kompetenzen haben wird.Wenn die EU eine gemeinsame Armee und Aussenpolitik betreibt,dann ist es nur noch eine Frage der Zeit,wann aus der EU ein "EURASIA" werden wird,mit China,INdien,Russland etc.Ab dann werden wir unaufhörlich auf eine solche Weltregierung zustoßen.
    Obs gut ist,ist eine andere Frage:rolleyes:
    Ich sehe in der EU auch eine "Vorstudie" zu einem föderalen Weltstaat. Was mich da am meisten stört, sind

    a. neoliberale Ausrichtung, die das Projekt witzlos machen
    b. zu großer Zentralismus und Vereinheitlichung, durch die viele osteuropäische Länder außen vor gehalten werden
    c. undemokratische und undurchschaubare Entscheidungsstrukturen

    Eine neoliberale Ausrichtung würde auch das Projekt Weltstaat witzlos machen. Allerdings glaube ich nicht, dass die Neoliberalen einen Weltstaat wollen, sie lassen lieber die bestehenden Territorialstaaten als Vollstrecker ihrer Interessen agiren.

  10. #10
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    Standard AW: Was kommt nach Neoliberalismus und Globalisierung?

    Zitat Zitat von Settembrini Beitrag anzeigen
    Schade, dass du auf diese Antwortoption verzichtet hast; im Vergleich mit deinen anderen Vorgaben erscheint mir diese noch am wahrscheinlichsten.
    Wie stellst du dir noch z. B. weitere 200 Jahre Globalisierung und Neoliberalismus vor?

    Ohne den Weltraum als neuen Expansionsraum halte ich das für ausgeschlossen. Den Weltraum erobern will das Kapital auch nicht, sonst hätten sie es gesagt und in Angriff genommen.

    Da ticken die Menschen doch vorher aus und das System geht an seinen Widersprüchen zugrunde und im Gegensatz zu '45 werden die ausgetickten und desillusionierten Menschen dafür sorgen, dass das Kapital keinen neuen Zyklus aus Wiederaufbau, Sättigungskrise, Überschussvernichtung/Krieg und erneutem Wiederaufbau beginnen kann.

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